Eine der populärsten Kunstformen der heutigen Zeit ist die sogenannte Street Art, was englisch ist und sich mit Straßenkunst übersetzen lässt. Dabei ist Street Art jedoch weit mehr als nur eine Kunstform. So ist sie mehr oder weniger eine Weiterentwicklung dessen, was im New York der 1970er Jahre in Form der Graffiti-Malerei begann. Doch Street Art ist heutzutage so viel mehr als nur Graffiti. Ein Überblick.
Die Ursprünge der Street Art
Insbesondere macht die Kunstform der Street Art aus, dass sie oftmals aus einem politisch motivierten Hintergrund entspringt. Künstler, die in den allermeisten Fällen anonym bleiben, drücken dabei durch das Besprühen und Bemalen von öffentlichen Flächen diverse Emotionen aus. Häufig ist der Hintergrund, dass sie ganz gezielt bestimmte politische, häufig auch polizeiliche Missstände anprangern. Anstatt dies öffentlich zu tun, beispielsweise in Form von Demonstrationen, empfinden sie die Kunst dabei meist als eine sehr viel wirksamere Art und Weise, sich verständlich zu machen.
Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass es einige Länder und Regionen auf der Welt gibt, wo teils noch autoritäre bis totalitäre Staatsformen herrschen. Kritik an diesen Formen der Staatsführung ist mehrheitlich unerwünscht und wer sich öffentlich negativ äußert, muss häufig mit Repressalien oder schlimmeren rechnen. Die Anonymität gepaart mit der ausdrucksstarken Metaphorik macht Street Art dabei zu einem der wichtigsten Mittel, sich zumindest künstlerisch gegen bestehende Missstände aufzulehnen.
Street Art als Teil einer Kulturbewegung
In den letzten Jahren hat sich die Street Art allerdings auch im künstlerischen Ansatz weiterentwickelt. So gibt es beispielsweise immer mehr Künstler, die um der Kunst Willen Street Art erstellen, nicht aus politisch motivierten Intentionen heraus. Insbesondere schlägt sich dies ungefähr seit den 1990er Jahren auch in der deutschen Hip-Hop-Szene nieder. Hier zählen zu den wichtigsten Aspekten der Street Art, dass sie Geschichten erzählen soll. Zwar besteht hier auch wieder eine nähere Verbindung zu den aus New York stammenden Graffito, allerdings ist der Hintergrund gänzlich anders. So hat sich etwa die Gang-Kultur, der die Grafitti-Szene in den USA größtenteils entsprang, in Deutschland niemals so signifikant durchgesetzt.
Stattdessen wird Street Art hier sehr viel mehr als eine Art des Sich-Ausdrückens seitens jugendlicher Bewegungen empfunden. Im Laufe der Zeit ist sie somit zu einem kulturellen Phänomen geworden, das sich insbesondere aufgrund der künstlerischen Vielfältigkeit auch bei Kunstexperten teils großer Beliebtheit erfreut. Vor allem liegt das Hauptaugenmerk hier meist nicht darauf, dass man sich oder seine Straßengang mit einem aus Buchstaben und Wörtern bestehenden Graffiti verewigt. Viel wichtiger scheint dabei zu sein, in bildlichen und metaphorischen Ansätzen ein tatsächliches Kunstwerk zu schaffen, mit dem sich insbesondere die Jugend identifizieren soll.
Allerdings stößt Street Art – leider – immer noch sehr häufig auf teils starken Gegenwind. Dieser strömt hauptsächlich aus den Kreisen der Ämter und Verwaltungen, die in nicht genehmigter Street Art immer noch eine explizite Form des Vandalismus sehen. Auch aufgrund dessen gibt es in letzter Zeit immer wieder Debatten und Diskussionen rund um das Thema. Fest steht jedoch am Ende des Tages, dass Street Art mittlerweile einen nicht mehr wegzudenkenden Teil der künstlerischen Kultur ausmacht.
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