Nicht nur bei den Hobbygärtnern ist die Wilde Karde eine beliebte Pflanze, sondern auch bei Homöopathen und Heilpraktikern. Die Wilde Karde sieht sehr hübsch aus und gehört zu den bekanntesten Heilpflanzen des Mittelalters. Sie wurde vor allem zu der Behandlung von Hautkrankheiten, Gelbsucht, Magen- und Darmbeschwerden und bei Borreliose eingesetzt.
Die meisten der wertvollen Inhaltsstoffe stecken in den Wurzeln und Blättern der Pflanze. In der Volksheilkunde werden diese Pflanzenteile daher bei zahlreichen naturheilkundlichen Verfahren angewendet. Es lohnt sich also durchaus, sich mit dieser interessanten Pflanze zu beschäftigen.
Steckbrief der Karde
- Botanischer Name: Dipsacus fullonum
- Pflanzenfamilie: Kardengewächse
- Weitere Namen: Weberdistel, Zisternenpflanze, Kardendistel, Kardenwurzel
- Erntezeit: Mai-Juni
- Standort: sonnig bis halbschattig; lehmige, kalkreiche und feuchte Böden
- Verwendung als Heilkraut: Borreliose, Hautbeschwerden, Rheuma, Gelenkschmerzen, Gallenbeschwerden
- Aussaatzeit / Pflanzzeit: März-April
- Blütezeit: Juni-September
- Verwendung in der Küche: Pulver für Brote und Kuchen, alkoholische Getränke
Herkunft und Vorkommen der Karde
Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem mediterranen Raum und hat sich mit der Zeit über ganz Europa verbreitet. Mittlerweile ist sie aber auch in der Türkei und in Nordafrika heimisch geworden. Bei guten Bedingungen werden die Pflanzen zwei Jahre alt und bis zu zwei Meter hoch. Die Wuchshöhe ist stark vom Klima abhängig. Laien verwechseln die Karden oftmals mit Disteln. Dank ihrer Heilkraft sind die Wurzeln sehr beliebt. Sie werden bis zu 40 cm lang und haben eine gelbliche Farbe. Bei Insekten wie Schmetterlingen und Hummeln sind die Karden sehr gefragt. Im Sommer flattern zahlreiche Tiere um die violetten Blüten. Bis zur Fruchtreife ziehen die Pflanzen allerlei Hexapoden an.

aga7ta/shutterstock.com
In jedem Fruchtstand bildet sich dann eine dunkelbraune Nuss mit nur einem einzigen Samen. Die Karde wächst vorwiegend auf Brachflächen und landwirtschaftlichen Äckern sowie an Ufern und Wegesrändern. Besonders gut gedeiht sie auf Lehmböden. Die Pflanze fühlt sich im Flachland deutlich wohler als in den Bergen. Oberhalb einer Höhe von 800 Metern trifft man sie nur selten an. Das Kardengewächs gehört zu der Familie Dipsacaceae sowie zur Gattung Dipsacus. Es sind mehr als 20 Arten an Karden bekannt. Zu den meist verbreiteten Arten zählen die Wilde Karde und die Weber Karde. Die Behaarte Karde ist aufgrund ihrer Ausgefallenheit eine beliebte Zierpflanze.
Ihre endgültige Form erhalten die Karden erst im zweiten Jahr. Im ersten Jahr bildet sich die Blattrosette. In dieser Rosette werden wichtige Nährstoffe gespeichert. Die filigranen Blätter bilden sich paarweise.
Besonders prächtig wirken die Karden in ihrer Blütezeit zwischen Mitte Juni und Mitte September. Die violetten Blüten können über 20 cm groß werden. Sie duften zart. Der lange Blütenstand ist sehr auffällig. Die Blätter um die Blüte erinnern aufgrund der stacheligen Form ebenfalls an Disteln.
Anbau und Pflege
Da die Karde recht unkompliziert ist, kann sie auch von Anfängern gut angebaut werden. Der Standort sollte aber geeignet sein, ansonsten wachsen die Karden nur recht spärlich. Im Schatten werden sie nicht wirklich glücklich, auch mit halbschattigen Plätzen haben sie noch Probleme. Bei einer sonnigen Lage und einem lehmigen Boden gedeihen die Pflanzen aber in der Regel schnell und prächtig. Karden freuen sich auch über die Zugabe von Kalk. Der Boden sollte relativ feucht sein. Trockenheit lässt die Blätter schnell verdorren. Daher ist es wichtig, die Pflanzen regelmäßig und gut zu wässern. Der Boden darf nie austrocknen. An sehr heißen Sommertagen wollen die Karden sogar mehrmals täglich Wasser. Aus diesem Grund ist die Pflege im Sommer recht zeitaufwendig. Der Boden muss bis in eine Tiefe von 20 cm feucht sein.

R. Knapp/shutterstock.com
Im Frühjahr von Ende März bis Mitte April erfolgt die Aussaat der Wilden Karde. Am besten wächst die im Freiland, die Zucht in einem Topf ist meistens erfolglos. Der Samen sollte mit einem Abstand von 20 cm in die Erde eingesetzt werden. Nach einem Monat zeigen sich dann die ersten Triebe. Im 1. Jahr wird die Pflanze eigentlich nicht gedüngt. Im 2. Jahr mag sie aber Kompost oder einen handelsüblichen Pflanzendünger. Die Wilde Karde wächst relativ schnell, bereits nach wenigen Monaten ist sie mit ihrem stacheligen Aussehen ein echter Blickfang. Die meisten Insekten und Vögel finden die violette Pflanze genauso attraktiv wie die Hobbygärtner. Die hübschen Blüten öffnen sich von der Mitte ausgehend nach oben und unten. Im September endet die Blütezeit und aus der Blüte entwickeln sich die kleinen Nüsse.
Die Nüsse sind im Winter eine wertvolle Nahrung für Dompfaffen und Stieglitze. Die Blütenköpfe sollten daher nicht abgeschnitten werden. Im Frühling fangen die übrig gebliebenen Nüsse dann an zu keimen.
Nach dem Regen kann man beobachten, dass sich Wasser in den großen Blättern sammelt. Aus diesem Grund nutzen viele kleine Vögel die Karde als Wasserbecken. Dieser Umstand führte zu dem Namen Zisternenpflanze. Da die spitzen Stacheln für kleine Kinder nicht völlig ungefährlich sind, sollte die Pflanze für diese nicht erreichbar sein. Die Stacheln haben die Funktion, Vögel und Insekten festzuhalten. Die Berührung führt dazu, dass die Pflanze ihre Samen wegschleudert. Auf diese Art sät sich die Wilde Karde selbst aus.
Heilwirkung der Karde
Bekannt ist die Karde vor allem als Mittel gegen Borreliose. Sie wird als Tinktur oder Tee verabreicht. Allerdings ersetzt sie keine Behandlung mit Antibiotika, auch wenn dies nicht unbedingt immer anschlägt. Viele Heilpraktiker sind aber von der Wirkung der Karde gegen Borreliose überzeugt. Die naturheilkundlichen Methoden setzen generell auf die Stärkung des Immunsystems. Die Wurzel der Karde kann die körpereigenen Abwehrkräfte aktivieren. Auch bei Problemen mit der Verdauung und des Stoffwechsels kommen die Kardentees zum Einsatz. Äußerlich angewendet hilft die Karde auch gegen Rheuma und Verspannungen. Auch Kopfschmerzen können gelindert werden.
Die Tinktur lassen sich aus den Wurzeln einfach selbst herstellen. Die frischen Wurzeln werden einfach klein geschnitten und drei Wochen in Wasser eingelegt. Der Sud kann dann getrunken oder zum Einreiben verwendet werden. Eine tägliche Dosis von 25 Tropfen stärkt die Immunabwehr. Schwitzbäder und eine vitaminreiche Ernährung ergänzen die Behandlung. Äußerlich angewendet gilt die Tinktur als Wundermittel gegen Warzen und andere Hauterkrankungen. Sommersprossen werden aufgehellt oder verschwinden völlig. Bei offenen Wunden sollte man aber vorsichtig sein.

Ivonne Wierink/shutterstock.com
Tee
Eine andere Option ist die Zubereitung eines Tees. Der Tee wird ebenso wie die Tinktur aus der Wurzel zubereitet. Die Wurzel wird mit einem scharfen Messer zerkleinert und einfach mit heißem Wasser übergossen. Für eine normale Tasse benötigt man nur ein kleines Stück der Wurzel. Obwohl die Wilde Karde eine Pflanze ist, kann es bei einer Überdosierung zu Nebenwirkungen kommen. Aus diesem Grund sollte man zunächst mit einer kleinen Dosierung beginnen und die Dosis dann vorsichtig steigern. Nicht alle Menschen vertragen die Inhaltsstoffe gleich gut. Zu den klassischen Nebenwirkungen gehören Kreislaufprobleme, Fieber und Schüttelfrost. Auch die Haut kann irritiert auf den Wurzelsaft reagieren. Die Blätter sind in der Regel harmloser als die Wurzel.
Wilde Karde: Unser Fazit
Die Wilde Karde ist eine beliebte Zierpflanze. Sie ist nicht kompliziert anzubauen, muss im Sommer aber regelmäßig gegossen werden. Der Aufwand lohnt sich aber für Mensch und Tier. Die Gärtner erfreuen sich an den violetten Blüten ebenso wie die Insekten. Viele Vögel nutzen die Karden gern als Trinkquelle. Sie ist also eine echte Bereicherung für jeden Garten. Die Tinkturen und Tees aus der Wurzel helfen gegen eine Vielzahl von Krankheiten.
Bildquelle Titelbild:
- ChWeiss/shutterstock.com