Vielen Heimwerkern, die sich mit dem Ausbau von Außenanlagen beschäftigen, ist der Begriff Magerbeton schon einmal über den Weg gelaufen. Die meisten wissen aber nicht genau, was dahinter steckt. Wir zeigen in diesem Artikel, was sich hinter der Baustoffmischung verbirgt, wie sie hergestellt wird und wofür sie genutzt werden kann.
Magerbeton selber herstellen: Die Zusammensetzung
Magerbeton ist ein Gemisch aus Kies und Zement. Der etwas irreführende Namensteil hat nichts mit einer Minderfunktion zu tun und wird oft mit einem sehr flüssigen Betontyp assoziiert. Das entspricht aber überhaupt nicht der Wahrheit. Magerbeton ist im Gegenteil sehr trocken und bröckelig. Das kommt einerseits von dem geringen Anteil an Zement. Das Mischungsverhältnis beträgt 8 : 1 zugunsten von Kies. Andererseits spielt der geringe Anteil an Wasser bei der Konsistenz eine wichtige Rolle.
Funktionen und Einsatzbereiche
Magerbeton ist aufgrund des geringen Zementanteils zwar druckfest, aber statisch nicht belastbar. Deshalb kann er nicht zur Stabilisierung und Stützung von tragenden statischen Elementen eingesetzt werden. Insgesamt ist seine Festigkeit relativ gering. Deshalb ist er eher für Belastungen, die auf einer größeren Fläche verteilt sind, geeignet. Punktueller Druck bringt ihn sehr schnell zum Bersten. Eines seiner Haupteinsatzgebiete ist die Nutzung als Füllstoff in Lücken, Zwischen- und Abschlusswänden, die durch andere Materialien gestützt werden. Dort verleiht er der Konstruktion eine größere Widerstandskraft, ohne dem Druck direkt ausgesetzt zu sein.
In der folgenden Aufzählung sind weitere Nutzungsmöglichkeiten von Magerbeton aufgeführt:
- Ausgleich von unebenen Untergründen
- Teil des Fundamentbettes bei Pflasterarbeiten
- beim Setzen von Randsteinen und der Verlegung von Entwässerungsrinnen und -rohren
- Magerbeton als Sauberkeitsschicht
- Verankerungsmaterial beim Setzen von Pfosten und Palisaden
Magerbeton selber herstellen: Anleitung
Für die Herstellung von Magerbeton wird in der Regel Kies mit einer Körnung von 0 bis 8 Millimeter verwendet. Material mit einem niedrigen Körnungsgrad entspricht gesiebtem Sand. Er kann zum Beispiel für die Herstellung von Mischungen verwendet werden, die zum Verfüllen genutzt werden. Im Außenbereich kommt häufig Magerbeton mit grobkörnigem Kies zum Einsatz. Er reagiert nicht so empfindlich auf Kälte und andere Witterungsbedingungen und ist wasserdurchlässig. Bevor die Herstellung von Magerbeton beginnt, muss der Bedarf an Materialien berechnet werden. Dazu wird zunächst die Fläche ermittelt, die befüllt werden soll. Der so ermittelte Wert wird mit der geplanten Höhe des Belages multipliziert.
Als Ergebnis erhält man den Gesamtbedarf an benötigtem Magerbeton. In einem weiteren Rechenschritt wird der Bedarf an Kies und Zement anhand des Mischungsverhältnisses ermittelt. Die Berechnung des Materialbedarfs vor der Herstellung ist wichtig, um unnötige Kosten durch Mehreinkauf zu vermeiden. Zur Vorbereitung gehört auch die Bereitstellung des notwendigen Werkzeugs. Als Mischgefäß werden je nach Menge ein Eimer, ein Betonkübel oder eine Mischmaschine benötigt. Für die Arbeit werden zwei Schaufeln, ein Abziehbrett und eventuell eine Harke gebraucht. Eine Schubkarre sollte eventuell als Transportgerät zur Verfügung stehen.
Falls nicht vorhanden können die Geräte im Baumarkt günstig erworben werden. Die Mischmaschine kann alternativ gemietet werden.
Der Herstellungsprozess
Unabhängig davon, ob der Magerbeton in einer Mischmaschine oder einem Betonkübel hergestellt wird, beginnt der Prozess zuerst mit der Mischung von Wasser und Zement. Die beiden Elemente werden so lange miteinander vermengt, bis eine Art Zementkleber entsteht. Es ist ratsam zunächst nicht zu viel Wasser zuzugeben, damit der Beton am Ende nicht zu flüssig wird. Das Nachfüllen hinterher ist deutlich leichter als der Ausgleich von zu viel Wasser. Dieser erste Schritt kann au0er durch die Mischmaschine sehr einfach mit einem Rührgerät oder einem Rühraufsatz für die Bohrmaschine durchgeführt werden.
Hat das Gemisch die klebrige Konsistenz erreicht, wird im nächsten Schritt der Kies gemäß dem Mischungsverhältnis nach und nach hinzugefügt. Je mehr Füllstoff eingefüllt wird, desto beschwerlicher wird die Arbeit. Herkömmliche Rührgeräte und Rühraufsätze geraten dann häufig an ihre Grenzen. Dann bleibt meist nur die händische Ausführung, wenn keine Mischmaschine eingesetzt wird. Die Einhaltung der vorgegebenen Relation von Kies und Zement wird nicht penibel überwacht. Die zugeführten Mengen werden nicht abgewogen. In der Regel wird die Anzahl der Schaufeln als Maß genommen.
Wurde zum Beispiel eine Schaufel Zement für die Herstellung des Klebers verwendet, werden anschließend 8 Schaufeln Kies hinzugefügt.
Wichtiger ist die Beobachtung der Konsistenz während des Mischvorgangs. Sie ist erreicht, wenn alle Betonbestandteile gut durchfeuchtet sind. Aufgrund des geringen Wassergehaltes trocknet Magerbeton sehr schnell an. Deshalb sollte immer nur eine angepasste Menge hergestellt und zügig verarbeitet werden.
Eigene Herstellung von Magerbeton versus Kauf
Ab einer Menge von zwei bis drei Kubikmeter lohnt sich aus Preissicht die Herstellung von Magerbeton in Eigenregie nicht mehr. Das gilt insbesondere dann, wenn man bei der Preiskalkulation die eigene Arbeitszeit mit einberechnet. Die Preise im Handel für Magerbeton variieren je nach Zusammensetzung und Druckfestigkeit. Sie liegen zwischen 89 und 110 € pro Kubikmeter.
Anwendung bei Pflasterarbeiten und Entwässerungssystemen
Das Fundament ist ein wichtiges Grundelement bei Pflasterarbeiten. Es verleiht der Konstruktion ihre Stabilität und sorgt dafür, dass der Untergrund gut drainiert wird. Nachdem die Baugrube nach den Vorberechnungen in der Ausdehnung und der Tiefe ausgehoben wurde, kann der Aufbau des Fundamentes beginnen. Die unterste Schicht bildet verdichteter Kies oder Schotter. Darauf wird grobkörniger Magerbeton geschichtet, verdichtet und möglichst glatt gezogen. So verleiht er der Basis nicht nur mehr Festigkeit, sondern stellt auch einen sauberen Abschluss nach oben dar. Auf diesem lassen sich die weiteren Konstruktionsteile sauber und sicher platzieren.
Wegen der Gefahr der Austrocknung sollte der Magerbeton beim Pflastern immer abschnittsweise aufgetragen werden. Die Ausführung bei Ent- und Bewässerungssystemen entspricht im Prinzip der bei den Pflasterarbeiten. Der einzige Unterschied ist der, dass keine großen Flächen bedeckt werden, sondern schmale Streifen mit größerer Länge. Der auf dem Kiesunterbau geschichtete Magerbeton hat hier aber eine andere Funktion. Er wird nicht so sehr als Stabilitätselement benötigt. Er dient vielmehr dazu, die Rohre in ihrer senkrechten Ausrichtung zu halten und Veränderungen des Gefälles zu vermeiden.
Magerbeton beim Setzen von Pfosten und Palisaden
Um Pfosten und Palisaden sicher im Boden zu verankern ist es wichtig, dass ein genügend tiefes Loch ausgehoben wird. Zaunpfähle mit niedriger Höhe (40 bis 50 cm) benötigen in der Regel kein Betonbett zur Stabilisation. Bei festem Erdreich und ebener Fläche genügt es, wenn der Aushub nach dem Wiederbefüllen des Lochs ausreichend verdichtet wird. Bei längeren Pfosten sollte die Grube mindestens halb so tief sein, wie der Pfahl lang ist. In den meistens Fällen entspricht das einer Tiefe von 60 bis 80 cm. Nachdem der Pfosten in der Grube platziert wurde, wird sie mit der Betonmischung befüllt.
Anschließend wird diese zum Beispiel mit einem alten Pfahl verdichtet und ausgerichtet. Meistens ist dafür keine Hilfskonstruktion notwendig, da Magerbeton sehr schnell anzieht.
Anwendung als Füllmaterial in Zwischenräumen
Die Befüllung von großen Zwischenräumen erfordert sorgfältige Planung. Die benötigte Menge an Magerbeton ist meist zu groß, um sie selber herzustellen und muss im Mischwerk bestellt werden. Schon bei der Bestellung muss die richtige Mischung berücksichtigt werden. Bei der Anlieferung muss sichergestellt sein, dass das Material zügig verarbeitet wird. Sonst besteht die Gefahr, dass der Zement ausgeschwemmt wird. Sehr günstig ist es, wenn mehrere Helfer vor Ort sind. Sie unterstützen den Bauherrn dabei, dass die Arbeiten zügig ablaufen. Wichtig ist das Nachrutschen des Gemischs in den Hohlräumen, um Lücken zu vermeiden.
Dafür können lange Stangen oder Vierkanthölzer verwendet werden. Beim Befüllen der Hohlräume einer Poolumrandung ist darauf zu achten, dass die Höhe des Magerbetons mit der des Wasserpegels korrespondiert. Sonst besteht die Gefahr, dass die Stützwand einbricht.
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