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Styropor verputzen: Darauf sollten Heimwerker achten

von Marc Hettenberger
styropor verputzen

Styropor ist ein Baustoff, der gerne zur Wärmeisolierung von Räumlichkeiten benutzt wird. Auch zur Schallisolierung eignet sich Styropor ganz hervorragend, weshalb er häufig in Proberäumen für Einzelmusiker und Bands, oder auch in Musikschulen zu finden ist, damit die Musiker möglichst geräuscharm proben können. Blanker Styropor, der auf Wände aufgebracht wird, sieht jedoch nicht besonders hübsch und im schlimmsten Fall sogar ein wenig schäbig aus. Deshalb stellt sich häufig die Frage, ob man Styropor verputzen kann. Ja, das ist möglich. Dabei sollten jedoch einige Dinge berücksichtigt werden. Was das ist, kann hier nachgelesen werden.

Was alles benötigt wird, wenn man Styropor verputzen möchte

Bevor man Styropor verputzt, sollte man einige Hilfsmittel anschaffen, oder aber nachsehen, ob man sie noch von anderen Renovierungsarbeiten her zu Hause hat. Das sind ein Malerquast, eine Wasserwaage, ein Reibebrett sowie Kellen und Spachteln. Darüber hinaus braucht man einen Unterputz, Winkelprofile und Telleranker und Armierungsgewebe.

Kann man Styropor nur in Innenräumen verputzen?

Styropor kann in Innenräumen und auch an Außenwänden verputzt werden. Zu beachten ist hierbei, dass Styropor ein sehr leichtes Baumaterial ist, das einer speziellen und vorsichtigen Behandlung bedarf. Besonders, wenn es sich um Styropor im Außenbereich handelt. Der Putz darf kein zu hohes Gewicht aufweisen, denn sonst kann der Styropor reißen. Auch die Haltbarkeit des Putzes muss in beiden Fällen gewährleistet sein. Ohne Armierungsgewebe ist das nicht zu leisten, weshalb man darauf in keinem Fall verzichten darf. Die Folge wäre, dass der Putz nach einer kurzen Weile einfach wieder vom Styropor herabfällt. Je nachdem, ob eine mit Styropor belegte Außen- oder Innenwand verputzt werden soll, muss eventuell ein wetterfester Putz gewählt werden.

putz für styropor

OmiStudio/shutterstock.com

Telleranker und Schutzprofile gekonnt anbringen

Bevor es mit dem Verputzen losgeht, müssen die Telleranker angebracht werden. Diese werden an sämtlichen Fugenecken des Styropors justiert. Wichtig ist dabei, dass keine Fugenecke der Dämmfläche Styropor ausgespart wird. Danach werden die Schutzprofile montiert. Die Schutzprofile platziert man jeweils an allen offen liegenden Kanten und Ecken. Das heißt, dass zum Beispiel Aussparungen für Fenster oder Türen mit den Schutzprofilen versehen werden müssen. Am besten sucht man hierfür die komplette zu verputzende Fläche nach Ecken ab. Diese Eck- oder Schutzprofile dienen anschließend dem Schutz vor Stößen. Kurz gesagt verhindern sie Beschädigungen im Styropor.

Sowohl Telleranker als auch Schutzprofile werden direkt am Styropor fest gemacht. Sie müssen absolut stabil angebracht sein.

Die Arbeit am Unterputz

Bevor die Armierungsbänder benutzt werden, muss der Unterputz auf den Styropor aufgebracht werden. Er wird einfach auf die Wand aus Styropor aufgestrichen. Hierfür benutzt man den Malerquast. Dabei sollte man darauf achten ausschließlich von unten nach oben zu streichen. Auch darf der Unterputz nicht zu massig aufgestrichen werden. Eine Dicke von vier Millimetern darf auf keinen Fall überschritten werden, da der Unterputz sonst zu schwer auf dem Styropor aufliegt. Zunächst sollte der Unterputz glatt aufgestrichen werden, bis der ganze Styropor bedeckt ist. Danach greift man zu einem Spachtel und fügt damit vorsichtig senkrechte Rillen in die Unterputzschicht ein.

Der Druck, der dabei ausgeübt wird, sollte nicht zu stark sein, um den Styropor nicht zu beschädigen. Anschließend muss das Armierungsgewebe verlegt werden. Armierungsgewebe kommt jeweils in Form aufrollbarer Bahnen daher. Solange der Unterputz noch feucht ist drückt man das Armierungsgewebe einfach Bahn für Bahn in den Unterputz ein, bis die komplette Wandfläche damit versehen wurde. Die Armierung sollte die Wandfläche sogar ein wenig übersteigen und zum Schluss nach allen Seiten hin um etwa fünf bis zehn Zentimeter über die zu verputzende Fläche hinausragen. Mit der Glättkelle sollte nun noch nachgeglättet werden, was das Armierungsgewebe dann automatisch glatt zieht.

So bringt man den Oberputz fachgerecht auf

Bevor man den nächsten Arbeitsschritt angehen kann, muss man abwarten bis der Unterputz komplett getrocknet ist. Wie lange das dauert hängt unter anderem mit der Dicke der Unterputzschicht zusammen. Außerdem ist hierfür die Art des verwendeten Unterputzes relevant. Je nach Produkt und Hersteller können die Trockenzeiten sehr unterschiedlich ausfallen. Sie sind entweder auf der Packung des Produkts angegeben, oder man kann sich im Fachhandel danach erkundigen. Grob geschätzt dauert die Trocknung des Unterputzes jeweils zwischen 48 und 72 Stunden. Ist man sicher, dass der Unterputzt vollständig durchgetrocknet ist, mischt man den Oberputz an.

Hierbei ist zu beachten, dass der Oberputz immer so dünn wie nur irgend möglich aufgebracht werden sollte, um die Gewichtsbelastung für den Styropor so gering wie möglich zu halten. Der Oberputz wird genauso aufgebracht wie der Unterputz, also mit einem Malerquast und möglichst von unten nach oben. Die Dicke des Oberputzes sollte maximal einen Millimeter betragen.

oberputz aufbringen

Zaharia Bogdan Rares/shutterstock.com

Styropor verputzen: Was es sonst noch zu beachten gibt

Styropor zu verputzen ist an sich keine schwere Arbeit. Normales handwerkliches Geschick reicht völlig aus, um dieses Projekt zum Gelingen zu bringen. Man sollte lediglich darauf achten einen geeigneten Putz zu verwenden. Am besten entscheidet man sich für einen Leichtputz. Wer unsicher ist zu welchem Produkt man greifen sollte, lässt sich im Fachhandel beraten. Für den Außenbereich eignet sich Dünnputz auf Silikatbasis bestens, denn er ist wetterfest. Alternativ kann auch ein Mineralputz verwendet werden.

Warum braucht Styropor immer zwei Putzschichten?

Das ist mit den typischen Eigenschaften des Styropors zu erklären. Würde man nur eine Schicht Putz direkt auf den Styropor auftragen, dann würde jegliche Erschütterung, die das Gebäude erfährt, direkt in den Putz überlaufen und ihn reißen lassen. Das liegt daran, dass Styropor durch seine Weichheit ein hervorragender Leiter für Erschütterungen ist. Besonders, wenn man in der Stadt oder direkt an einer Straße wohnt, die viel befahren wird, wären Risse somit vorprogrammiert. Außerdem reagiert Styropor auf Wärmeveränderungen anders als viele andere Baumaterialien. Man könnte sagen, dass Styropor schwitzt, wenn sich die Temperaturen verändern. Auch hierfür wäre nur eine Schicht an Putz ungünstig. Sie könnte feucht werden und vom Styropor abblättern.


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