Home Renovieren & Heimwerken Glasfasertapete übertapezieren und überstreichen: So gelingt es!

Glasfasertapete übertapezieren und überstreichen: So gelingt es!

von Marc Hettenberger
Glasfasertapete übertapezieren

Das folgende Szenario ist ganz normal: Man wohnt bereits für einen längeren Zeitraum in seiner Wohnung oder in seinem Haus, und so langsam scheint einem der Look und der Stil von einigen Räumen nicht mehr so wirklich zu gefallen. Dies ist auch kein Problem, solange es dabei um Veränderungswünsche bei der Ausstattung oder der Einrichtung des Wohnraumes geht. Schließlich lassen sich die meisten Möbelstücke einfach an einen anderen Ort verschieben, oder durch neue Exemplare ersetzen.

Bei der Farbe oder Tapetenart an der Wand hingegen ist es durchaus schwieriger, Veränderungen umzusetzen, da in solchen Fällen eine ganze Menge Mühe und Arbeit vonnöten ist. Und wenn es sich bei der Tapetenart dann auch noch um Glasfasertapete handelt, dann wird das Ganze besonders schwierig. Was es zur Glasfasertapete zu wissen gibt und auf welche Art und Weise sie übertapeziert, bzw. überstrichen werden kann ist in diesem Artikel umfangreich ausgeführt.

Glasfasertapeten überstreichen und übertapezieren: Grundlegende Informationen

Bei dieser Tapetenform – die auch als Glasfasergewebe oder auch Glasgewebetapete bezeichnet wird – handelt es sich um eine besonders widerstandsfähige Tapete, welche vollkommen aus Glasfasern besteht. Um sie herzustellen wird geschmolzenes Rohglas so verarbeitet, dass es durch dünne, lange Fäden gezogen wird. Speziell konstruierte Webmaschinen machen aus diesen Fäden dann ein Gewebe, welches eine sehr hohe Stabilität und Reißfestigkeit mit sich bringt. Dieses nun daraus entstehende Glasgewebe wird daraufhin noch veredelt, wodurch die Glasfasertapete ihre endgültige Struktur, sowie ihre charakteristischen Eigenschaften bekommt.

Veredelt wird dabei auf unterschiedliche Weise. Zu den Veredelungstechniken zählen unter anderem das Dämpfen und das Walken. Bei der Beschichtung und Struktur der Tapete können zahlreiche Variationen kreiert werden. An besonderer Beliebtheit erfreuen sich hierbei Strukturtapeten aus Glasfasern, die ein Fischgrät- oder Rautenmuster tragen. Durch eine spezielle Binde- und Webtechnik (der „Jacquardmusterung“) können auch kompliziertere Strukturen und Muster eingewoben werden – wie beispielsweise ein Firmensymbol. Des Weiteren können im Handel auch Glasfasertapeten erworben werden, die bereits vorpigmentiert – also vorgefärbt – sind und auch von selbst kleben.

Es gibt eine Menge Hersteller von Glasfasertapeten. Zu den bekanntesten zählen die „Vitrulan Group“, „Saint Gobain Vetrotex“, „Brillux“, „Johns Manville“ und die „P-D Glasfaser Brattendorf“.

Noch ein zusätzlicher Hinweis: So wie es bei Vliestapeten auch der Fall ist, bringen Glasfasertapeten keine Papierbasis mit sich. Das ist auch der Grund, warum derartige Tapeten streng betrachtet gar nicht zur Kategorie der „Tapeten“ dazugezählt werden, sondern eher zu den Wandbekleidungen oder Wandbelägen. Die Tatsache, dass Glasfasergewebe an Decke und Wand geklebt und in Rollen geliefert wird, reicht jedoch aus, um für die allgemeine Wahrnehmung als Tapete zu gelten.

glasfasertapete

Classic Style/shutterstock.com

Worauf sollte man beim Überstreichen achten?

Die Art, wie eine Glasfasertapete überstrichen werden muss, ähnelt sehr der Vorgehensweise, die bei der Überstreichung einer Raufasertapete angewandt wird. Um dies durchzuführen sind lediglich einige Malutensilien wie Farbrolle und Pinsel notwendig. Selbstverständlich muss die zuvor ausgewählte Farbe ebenso vorhanden sein. Darüber hinaus ist es nicht notwendig, dass beim Überstreichen eine spezielle Streichtechnik zum Einsatz kommt. Eine Glasfasertapete kann ganz einfach wie eine völlig normale Tapete bestrichen werden. Glasfasertapeten haben im Gegensatz zu anderen Wandbekleidungen einen besonderen Vorteil beim Überstreichen.

Es braucht eine Weile, bis sich die Tapete abgenutzt hat, da Glasfasertapeten im Grunde aus Glas bestehen. Daher kann sie bis zu zehn Mal während ihrer Lebensdauer neu gestrichen werden, ohne das sie etwas von ihrer Qualität einbüßen muss. Wer sich also an einer bestimmten Wandfarbe recht schnell satt sieht, der wird definitiv seine Freude an Glasfasertapeten haben.

Glasfasertapete übertapezieren & neu verputzen

Sofern man sich bei der Tapetenwahl für eine Glasfasertapete entschieden hat, kann man mit etwas Arbeit die Optik der Wand recht schnell ändern, sofern einem diese irgendwann mal nicht länger gefallen sollte. Allerdings geht dies nicht ganz so einfach vonstatten, wie beispielsweise bei einer Raufasertapete. Bei Glasfasertapeten muss da schon ein wenig mehr Aufwand betrieben werden. Damit diese Tapeten allerdings übertapeziert werden können, muss die dazugehörige Wand verputzt sein. Die Verputzung der Wand ist mit Kalkstrukturspachteln durchführbar. Bevor die Wand verputzt wird, wird sie zuerst einmal vorgrundiert, woraufhin der Kalkstrukturspachtel etwa zwei bis drei Millimeter dick aufgespachtelt wird.

Sobald all diese Arbeitsschritte durch sind, muss das Ergebnis daraus mindestens einen Tag lang vernünftig trocknen.

Wenn alles trocken ist, kann zum Strukturieren ein Oberflächen-Finish aufgetragen werden. Wenn man nur die Absicht hatte, die Wand neu zu verputzen, so war dies der letzte Bearbeitungsschritt. Sofern einem der Sinn aber nach einem neuen Look steht, kann ab jetzt damit begonnen werden, die Wand in neuem Stil zu tapezieren. Im Normalfall zeigt sich recht schnell, dass Glasfasertapeten nicht auf handelsübliche Weise übertapeziert werden können. Die Tapete gewinnt jedoch durch die zuvor durchgeführte Verputzung der Wand eine Form von Basis, welche in der Regel beim bloßen Übertapezieren nicht entsteht.

Weitere Eigenschaften von Glasfasertapeten

Unter all den Wandbekleidungen gelten Glasfasertapeten als die robustesten und stabilsten der Welt. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders reißfest, stoß- und zugfest, form- und dimensionsstabil, verrottungsbeständig und lichtecht sind. Darüber hinaus sind sie wenig anfällig gegenüber Algen, Feuchtigkeit, Schimmel und Fäulnisbakterien. Glasfasergewebe kann einige Jahrzehnte in gutem Zustand überdauern, ist scheuer- und desinfektionsmittelbeständig und ist selbst gegenüber starken mechanischen Belastungen äußerst widerstandsfähig. Je nach Anstrich, bzw. Beschichtung sind Glasfasertapeten auch nur schwer entflammbar.

Daraus ergibt sich, dass Glasfasertapeten gerne in Räumen zum Einsatz kommen, die sehr stark frequentiert sind und viel genutzt werden. Zu diesen Gebäuden zählen:

  • Krankenhäuser und Operationssäle
  • Räume mit erhöhter Feuchtigkeitsbelastung (Keller/Küche/Bad/Dachausbau)
  • Öffentliche Gebäude
  • Gewerbe- und Industriegebäude
  • Flure und Treppenhäuser

Bildquelle:

  • Dar1930/shutterstock.com

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