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Mauersturz einbauen: DIY-Anleitung und Tipps

von Marc Hettenberger
Mauersturz einbauen

Soll eine tragende Wand entfernt werden, ist es nötig, einen Mauersturz einzubauen. Auf diese Weise lässt sich die Last von Dach und oberen Stockwerken weiterhin tragen.

Einen Mauersturz einbauen: Grundlegende Informationen

Bei einem Mauersturz handelt es sich um einen Mauerdurchbruch. Normalerweise setzt sich ein Mauersturz aus Beton oder einbetonierten Stahlträgern zusammen. Dadurch halten sie eine umfangreiche Menge an Traglast aus. Der Sturz leitet die Kräfte, die auf die Mauer drücken, um die Wände herum und führt sie weiter in Richtung Hausfundament. Vor allem in älteren Bauwerken kann es erforderlich sein, mehr Licht zu gewinnen. Manchmal sollen auch kleinere Zimmer mit einem größeren Raum verbunden werden. Damit die Last durch die darüber liegenden Etagen sowie des Daches sich auch weiterhin hinunter ins Fundament verteilen und gut abgleiten kann, bedarf es des Einbaus eines Mauersturzes. Dies bedeutet einen beträchtlichen Aufwand.

Nicht immer ist der Einbau eines Mauersturzes auch tatsächlich nötig. Handelt es sich um eine nicht tragende Wand, lässt sie sich auch ohne den Sturz entfernen. Es muss jedoch unbedingt auf Nummer Sicher gegangen werden, dass es auch wirklich keine tragende Wand ist. Bestehen Zweifel daran, ist der Einbau eines Mauersturzes unumgänglich. Sinnvoll kann zudem das Gutachten eines Statikers sein, denn läuft etwas schief, fallen die Unkosten weitaus höher aus als die Kosten für den Statiker.

Der Statiker urteilt darüber, welche abstützenden Vorkehrungen getroffen werden müssen und welcher Sturz eingebaut werden soll, um die Kräfte optimal abzuleiten.

Vor allem bei Stahlträgern ist mit unterschiedlichen Abmessungen und Größen zu rechnen. Bei nichttragenden Wänden ist die Gefahr von Gebäudeschäden geringer ausgeprägt. Als Laien fällt es einem jedoch schwer abzuschätzen, ob es sich um eine tragende Wand handelt oder nicht. Grundsätzlich ist das Hinzuziehen eines Statikers vor dem Bau also überaus sinnvoll. So besteht beim Bauen absolute Gewissheit, dass alles seine Ordnung hat. Wichtig ist, auf ausreichend Abstand zwischen den einbetonierten Stürzen und dem geplanten Mauerdurchbruch zu achten. Er sollte sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite bei wenigstens 25 Zentimetern liegen.

Nötige Vorkehrungen vor den Arbeiten

Ein Mauersturz braucht nicht selbst gebaut zu werden. Sinnvoller ist stattdessen, die präzise Menge der Stürze zu bestimmen und in einem Baumarkt zu besorgen. In der Regel verfügen gute Baumärkte über Mauerstürze in diversen Stärken und Größen. Unterschiede gibt es zudem beim Sturzmaterial wie Ziegelstein oder Beton mit oder ohne Stahlträger. Vorab sollte unbedingt an einen Entsorgungsdienstleister gedacht werden, da die Arbeiten mit reichlich Schutt verbunden sind. Dieser kann die Abrissarbeiten übernehmen. Des Weiteren ist einiges an Material erforderlich. Dazu zählen:

  • ein Hammer wie ein Fäustel zum Bearbeiten von einzelnen Mauersteinen
  • ein Stemmhammer
  • Meißel oder Stemmeisen, um einzelne Mauersteine entfernen zu können
  • eine Mörtelkelle
  • Zementmörtel
  • ein Eimer
  • ein Winkelschleifer für gerade Kanten

Ebenso ist an eine gute Schutzausrüstung zu denken. So sollten eine Schutzbrille, ein Gehörschutz, Handschuhe sowie ein Mundschutz gegen Feinstaub nicht fehlen.

sturz über tür einbauen

Radovan1/shutterstock.com

Sturz einbauen: Die Umrisse festlegen

Errechnet wird die Breite für jeden Mauersturz aus der Breite des Lochs, die vorgesehen ist, sowie jeweils 25 Zentimeter auf rechter und linker Seite. Vor dem Einbetonieren des Mauersturzes werden sparsam die überschüssigen Mauersteine entfernt. Dadurch bildet sich eine längliche Vertiefung. Darin lässt sich der Sturz unterbringen. Zu diesem Zweck ist ein Anriss der Umrisse des einzumauernden Sturzes erforderlich. Es sollte beim Herausklopfen der Mauersteine auf ausreichenden Abstand von ca. 2. bis 3 Zentimetern geachtet werden. Für das Einpassen des Mauersturzes wird mehr als eine Person benötigt, was insbesondere für schwere Stürze gilt. In manchen Fällen wird zum Hochhieven von Lasten eine Hilfskonstruktion benötigt.

Abstützen von Wand und Zimmerdecke

Vor dem Einbau des Mauersturzes ist dafür Sorge zu tragen, dass die Ableitung der Kräfte weiterhin gewährleistet bleibt. Geschieht dies nicht, besteht das Risiko eines Deckeneinsturzes. Werden jedoch zeitweilig Stahlstützen eingebaut, wird dieser Gefahr entgegengewirkt. Die Stahlstützen erzeugen jedoch immense Drucklasten. Deshalb können sie nicht auf einen Trockenestrich oder einen schwimmenden Estrich gestellt werden, bei denen es dann zu einer Überforderung käme, wodurch sie wiederum brechen würden. Ebenso würde eine Decke aus Gipskartonplatten umgehend nachgeben. Deswegen ist die Last zu verteilen. Dies kann durch das Unterlegen von Holzbohlen geschehen.

Auch die Mauer gilt es über dem vorgesehenen Durchbruch abzustützen. Zu diesem Zweck werden zwei rechteckige, kleine Löcher in die Wand geschlagen. Durch diese Löcher lässt sich ein tragfähiger Balken aus Holz stecken und mit Stahlstürzen absichern. Via Holzbalken und Stahlstürzen erhalten die Kräfte die Gelegenheit, während des Bauens nach unten abzufließen. Weiterhein sind tragende Stahlträger und Holzbalken abzustützen.

Öffnung für den Sturz herstellen

Vor dem Durchbruch ist der Mauersturz einzubetonieren. Dazu ist es nötig, Aussparungen in die Wand einzuschlagen. Nach dem Einzeichnen der Umrisse erfolgt dies mithilfe von Hammer und Meißel. Alternativ lässt sich ein Abbruchhammer oder Meißelhammer verwenden. Überschüssige Öffnungen werden zu einem späteren Zeitpunkt wieder zugespachtelt. Um das Herausfallen zu vieler Steine zu verhindern, wird empfohlen, die Arbeit von der oberen Richtung in die untere Richtung durchzuführen. Wichtig ist, nur wenige Steine in der Mauer lose zu schlagen. Daher setzt man den Meißel so locker wie es geht an.

Fallen doch mehr Steine als geplant aus der Wand, werden diese nach der Fertigstellung des Mauersturzes wieder eingesetzt. Um das Mörtelgefüge nicht in Mitleidenschaft zu ziehen, sollte das Mauerwerk niemals gestemmt werden.

Einspachteln des Sturzes in das Mauerwerk

Nächster Schritt ist das Einspachteln des Sturzes in das Mauerwerk. Es empfiehlt sich, dazu auf Zementmörtel oder Kalkzement zurückzugreifen. So entsteht großer Druck auf den Zement, dem er standhalten muss. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Zement so fest wie es geht, in sämtliche Fugen zu pressen. Dadurch bekommt der Sturz den nötigen Halt von allen Seiten. Handelt es sich um einen besonders schweren Sturz, gilt es als ratsam, eine Verschalung anzufertigen, die sich bei Bedarf von der Außenseite abstützen lässt.

Mauersturz einbauen: Wie verhält es sich bei zwei Stürzen?

Soll nicht nur ein reiner Mauersturz für einen Durchgang oder eine Tür entstehen, sondern die ganze Wand vollständig raus, ist der Einbau von zwei Stürzen erforderlich, die nebeneinander in der Wand liegen. Dieser Einbau darf aber nicht parallel vorgenommen werden. Zunächst wird ein Sturz eingebaut. Erfüllt dieser seinen Zweck, kann der Einbau des zweiten Sturzes stattfinden. Dadurch wird vermieden, dass die Decke einstürzt.


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