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Rigips spachteln: Darauf sollte man achten

von Marc Hettenberger
rigips spachteln

Rigipsplatten können im Trockenbau vielfältig verwendet werden. Mit ihnen lassen sich Wände und Decken in Windeseile reparieren und verkleiden. Sie sind auch für die Neugestaltung von Wohn- und Büroelementen hervorragend geeignet. Dabei sind ihre Verarbeitung und das Anbringen so einfach, dass jeder Heimwerker diese Arbeiten problemlos erledigen kann. Der Vorteil von Rigips gegenüber anderen Materialien ist seine glatte Oberfläche. Er bildet eigentlich den idealen Untergrund für das Aufbringen von Tapeten, Farben oder Putz. Es gibt allerdings einen kleinen Haken bei der Sache.

Beim Anbringen entstehen Fugen und Schraublöcher, die vor den weiteren Arbeiten verspachtelt werden müssen, um eine insgesamt ebene Fläche zu erhalten. Diese Tätigkeit ist anspruchsvoller als das Anschrauben der Platten und erfordert neben handwerklichem Geschick ein planvolles Vorgehen. Wir zeigen in dieser Anleitung, worauf bei der Vorbereitung zum Spachteln geachtet werden muss und welche Materialien und Werkzeuge benötigt werden. In der Schritt für Schrittanleitung beschreiben wir detailliert wie Rigips richtig verspachtelt und optimal für die weitere Nutzung vorbereitet wird.

Rigips spachteln: Vorbereitung und Planung

Bevor das Verspachteln von Rigips losgehen kann, müssen das benötigte Material und die erforderlichen Werkzeuge besorgt werden. Auf der Einkaufs- und Organisationsliste stehen die folgenden Artikel:

Material:

  • Geeignete Spachtelmasse für das Glätten der Fugen und Schraubenlöcher
  • Acryl für Übergänge zum Boden oder anderen Materialien
  • Bewehrungsstreifen zum Einlegen bei größeren Fugen und Unregelmäßigkeiten
  • Kantenschutzprofile für außen liegende Kanten
  • Abklebeband für Übergänge und Abschlüsse
  • Grundierung

Werkzeug:

  • Cuttermesser und Gipshobel, um Fugen und Kanten und Unebenheiten zu bearbeiten
  • Schwingschleifer oder Schleifklotz
  • Schleifpapier mit einer Körnung von 120, 140 oder 240
  • Besen, Pinsel oder Bürste zum Reinigen der Platten
  • Gefäß zum Anrühren der Spachtelmasse
  • Maurerkelle, kleine Kelle und Glättbrett

Zur Vorbereitung gehört in erster Linie die Bearbeitung der nicht gefasten Fugen, die sich beim Zuschneiden ergeben haben. Sie können sich zwischen zwei Platten befinden, aber auch in der Verbindung zur Decke, zum Boden und anderen Wänden. Rigipsplatten haben in der Regel abgeschrägte Kanten. Aneinander gelegt bilden sie Fugen, die genug Spachtelmasse aufnehmen, um eine feste Verbindung aufzubauen. Beim Zuschnitt entstehen aber gerade Kanten, die kaum Raum und Halt für den Spachtel bieten. Sie müssen mit dem Cuttermesser angefast werden, sodass ähnliche Bedingungen wie bei den vorgefertigten Abschrägungen entstehen. Unebenheiten können mit dem Rigipshobel geglättet werden.

Nach dem Abschluss der vorbereitenden Arbeiten werden die Platten mit einem Besen oder einer Bürste komplett von Staub befreit. Für die Reinigung der Fugen kann auch ein Pinsel notwendig sein. Anschließend wird die gesamte Fläche grundiert, um der Spachtelmasse mehr Halt zu bieten.

rigips ganz leicht spachteln

bombermoon/shutterstock.com

Rigips spachteln: Schritt-für-Schritt Anleitung

Damit beim Spachteln auch nichts schief läuft, haben wir eine Schritt-für-Schritt Anleitung erstellt. Diese eignet sich sowohl für Anfänger, als auch Fortgeschrittene.

Schritt 1: Spachtelmasse herstellen

Zunächst wird die Spachtelmasse mit Wasser angerührt. Dabei muss streng auf das Mischungsverhältnis nach den Herstellerangaben geachtet werden. Die Masse muss sich optimal verarbeiten lassen und darf weder zu dünnflüssig noch zu fest sein. Rigipsspachtel bindet an, wenn er längere Zeit der Umgebungsluft ausgesetzt wird. Dann lässt er sich nur noch schwer oder überhaupt nicht mehr verarbeiten. Um das zu vermeiden, sollte immer nur so viel Rigipsspachtel angerührt werden wie in einer gewissen Zeit verbraucht werden kann. Der Mischvorgang beginnt mit dem Einfüllen der vorbestimmten Wassermenge in das Rührgefäß. Das kann ein Eimer, eine große Plastikschüssel oder ein Bottich sein.

Anschließend wird die Trockenmasse nach und nach eingerührt, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Das Gemisch muss dann noch drei bis Minuten ruhen. Erst dann ist zur Verarbeitung bereit.

Schritt 2: Vorspachteln

Beim Vorspachteln werden die Fugen mit der Maurerkelle großzügig gefüllt und glatt gezogen. Das geschieht in geraden und diagonalen Zügen, bei denen die Kanten der Kelle nicht in die Vertiefungen geraten sollten. Besonders schwierig ist das in den Bereichen, in denen sich die Fugen mehrerer Platten kreuzen. Die kleine Kelle wird dazu benutzt, die Maurerkelle mit passenden Portionen der Spachtelmasse zu beladen. Die Bewegungen sollten beim Ziehen flüssig und großzügig sein. So wird gewährleistet, dass möglichst wenig Absätze zwischen den Zügen entstehen. Auch die versenkten Schraubenköpfe müssen auf diese Weise verspachtelt werden. Mehr Stabilität und sauberere Übergänge stellen Bewehrungsstreifen aus Glasfaser her.

Sie werden nach dem Glätten auf die Spachtelmasse gelegt und anschließend mit der Kelle vorsichtig angedrückt. Das hier vorgestellte Verfahren zum Spachteln von Rigipsplatten erfordert Geschick und Übung. Anfänger sollten deshalb beim Verrühren und Bearbeiten mit kleinen Mengen beginnen, um wegen der Trocknung des Materials nicht in Zeitdruck zu geraten. Nach dem Auftragen und Glätten muss die Spachtelmasse vollständig austrocknen, bevor sie weiter verarbeitet wird. Dabei sind die Händleranweisungen zu beachten.

Schritt 3: Nachspachteln

Nach dem vollständigen Austrocknen wird die vorgespachtelte Fläche auf Unregelmäßigkeiten kontrolliert. Überstände und große Unebenheiten werden mit einem Spachtel oder der Kelle und eventuell mit grobem Schleifpapier entfernt. Anschließend wird der bearbeitete Bereich wieder mit Besen oder Bürste gereinigt. Löcher oder Defekte müssen nachgespachtelt werden. Danach ist wieder die Trockenzeit einzuhalten. Nachdem diese Arbeiten abgeschlossen sind, beginnt der gleiche Prozess wie beim Vorspachteln. Zunächst wird wieder Spachtelmasse hergestellt. Nach der Reifezeit wird sie ähnlicher Weise wie vorher aufgetragen. Da dieser Arbeitsgang der Fläche den Feinschliff geben soll, ist auf sorgfältiges und korrektes Verteilen und Glätten der Spachtelmasse zu achten.

Schritt 4: Übergänge spachteln

Die Übergänge zwischen der bearbeiteten Rigipswand und anderen Wänden, der Decke und dem Boden sind mit besonderer Sorgfalt zu behandeln. Bei unsachgemäßer Handhabung besteht die Gefahr, dass sich Risse in der getrockneten Spachtelmasse bilden. Bei der Verlegung der Platten sollte schon darauf geachtet werden, dass in diesen Bereichen ein Spalt von etwa 5 mm übriggelassen wird. Bestehen die angrenzenden Flächen aus einem anderen Material, werden sie vor dem Spachteln abgeklebt damit es nicht mit der Masse in Kontakt kommt. Das überstehende Klebeband kann anschließend weggeschnitten werden. Die Abschlüsse zwischen Rigipsplatten und dem Boden oder gefliesten Flächen können mit einer Acrylmasse verfugt werden.

Nach außen vorspringende Kanten werden mit einem Kantenschutzprofil versehen, das anschließend dünn mit Spachtel überzogen wird. Nachdem das Nachspachteln und die Versorgung der Übergänge abgeschlossen sind, muss wieder die vorgegebene Trockenzeit eingehalten werden.

Schritt 5: Schleifen und Finalisieren

Den krönenden Abschluss der Bearbeitung der Rigipswand bildet das Schleifen. Bei größeren Flächen empfiehlt es sich die Schleifarbeiten mit einem elektrischen Gerät durchzuführen, zum Beispiel mit einem Schwingschleifer. Kleinere Areale können auch von Hand mit einem großen Schleifklotz durchgeführt werden. Der Körnungsgrad des verwendeten Schleifpapiers hängt von der nachfolgenden Nutzung ab. Wird die Wand anschließend mit Tapete oder Putz bedeckt, genügt eine Körnung zwischen 120 und 140. Wird die bearbeitete Oberfläche nicht mit weiteren Materialien behandelt und bleibt ihre Struktur sichtbar, wird eine Körnung von 240 empfohlen. So entsteht eine feine und sehr glatte Oberschicht. Beim Schleifen sollte darauf geachtet werden, dass der Schleifer immer flächig aufliegt und nicht verkantet wird.

Er wird mit gleichmäßigem Druck in kreisenden Bewegungen über die gesamte Fläche geführt. Nach dem Schleifen muss noch der Staub entfernt werden. Zur Vorbereitung der nachfolgenden Arbeiten wird eine Grundierung aufgetragen, die ebenfalls abtrocknen muss. Sie sorgt einerseits für eine bessere Haftung der Wandbeläge. Andererseits erleichtert sie das Abreißen von Tapeten, wenn diese zu einem späteren Zeitpunkt ausgetauscht werden sollen. Mit dem Schleifen und dem Auftrag der Grundierung ist die neue Trockenwand fertiggestellt. Damit kann der kreative und schöne Teil der Wandgestaltung beginnen. Je nach Vorliebe und Geschmack kann sie mit Tapete oder Putz bestückt oder einfach in einer schönen Farbe gestrichen werden.

Bildquelle Titelbild:

  • BaLL LunLa/shutterstock.com

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