Trotz ihres schlechten Rufs haben Wespen in der Natur einige äußerst wichtige Aufgaben. Als Hautflügler ernähren sie sich hauptsächlich von Pflanzensäften und Obst. Dafür sind sie darauf angewiesen, so viele Blüten wie möglich zu besuchen. Damit bestäuben sie diese Blüten auch gleichzeitig, was wiederum massiv zu einer ertragreichen Obsternte beiträgt.
Wespen in der Hauswand: Warum das Verteiben so wichtig ist
Dennoch reagieren die meisten Menschen größtenteils negativ auf die Anwesenheit von Wespen – vor allem dann, wenn sich die Tiere irgendwo bei einem Zuhause niederlassen. Beliebte Nistplätze sind unter anderem Rollläden- und Stromverteilerkästen. Sobald diese Orte für ein Wespennest zu eng werden, ist es durchaus möglich, dass sich die Insekten zur Vergrößerung ihres Nestes irgendwann in das jeweils angrenzende Mauerwerk fressen. Auf welche Weise man konkret gegen Wespen vorgeht, die es sich in der eigenen Hauswand gemütlich gemacht haben, wird im folgenden Artikel näher erläutert.
Die grundsätzliche Rechtslage
Unabhängig davon, wo genau man ein Wespennest bei sich Zuhause vorfindet: Die Entfernung eines solchen Nestes in kompletter Eigenregie ist grundsätzlich nicht erlaubt (zumindest nicht ohne einen genehmigten Antrag beim Ordnungsamt, oder bei der unteren Naturschutzbehörde). Wenn ein Wespennest entdeckt wird, ist es zunächst zu empfehlen, einen Schädlingsbekämpfer oder Imker einen Blick darauf werfen zu lassen. Dieser entscheidet dann, ob das Nest in seiner derzeitigen Position für die Anwohner gefährlich ist, oder ob es gefahrlos bestehen bleiben kann.
Wenn der Fachmann beschließt, dass das Nest entfernt werden muss, dann wird in der Regel zuerst eine Umsiedelung des Wespenvolkes angestrebt. Erst dann, wenn eine Umsiedelung aufgrund der Lage des Nests (oder wegen anderen Faktoren) nicht möglich ist, würde ein Profi das Wespennest mitsamt seinem Volk vernichten. Wer ohne jede Genehmigung ein solches Nest entfernt und die darin lebenden Tiere tötet, kann mit einem Bußgeld von bis zu 65.000 Euro bestraft werden.

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Die Gefahr erkennen
Wenn man ein Wespennest irgendwo in seiner Hauswand entdeckt, sollte dieses so schnell wie möglich entfernt werden. Besonders dann, wenn im gleichen Haus kleine Kinder oder Allergiker leben. Sobald sich ein Wespenvolk in einer Hauswand niederlässt, besteht während der ganzen restlichen Brutsaison (also bis September/Oktober) die Gefahr, dass die Tiere in den Innenraum des Hauses durchdringen, und sich hinterher im ganzen Wohnraum ausbreiten. Im Folgenden sind mehrere Orte aufgeführt, bei denen ein Wespennest für Anwohner gefährlich werden kann:
- In einem Rollladenkasten
- Im einzigen Eingangsbereich
- An einem Balkon, bzw. einer Terrasse
- An einem Kinderzimmerfenster
Ein wichtiger Faktor für das Gefahrenpotential eines Wespennestes ist die Einflugschneise zu ihrem Nest. Sollte sich diese mit einem Weg der Hausbewohner kreuzen, könnten sich die Wespen von den Begegnungen mit den Menschen gestört fühlen, da sie in dieser Einflugschneise meistens entweder gerade zur Futtersuche ausfliegen, oder mit Futter beladen wieder nach Hause kommen.
Wespen in Hauswand vertreiben: Was man tun kann
ie Hauswand gehört zu den Orten, bei denen die Ansiedlung eines Wespenvolkes für große Schäden am Gebäude sorgen kann. Wenn sich Wespen in einer Hauswand niederlassen, können sie eine Wandisolierung zu großen Teilen komplett aushöhlen. Sollte sich zwischen Mauer und Putz also noch eine Isolierung befinden, so kann diese durch Wespen in der Hauswand ernsthaft beschädigt werden. Auch durch Hartschaum fressen sich Wespen einfach durch, wenn es darum geht, ihr Nest zu vergrößern. Trotzdem sind Schäden in derartiger Größenordnung eher eine Seltenheit, da Wespen von Natur aus lieber in bereits vorhandenen Hohlräumen nisten, als sich zuerst irgendwo durchzufressen.

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Wenn man nun als Anwohner ein nistendes Volk in der Hauswand entdeckt, sollte man folgendermaßen vorgehen:
- Zuerst muss man in Ruhe abwarten, bis alle darin lebenden Tiere im Herbst verstorben sind.
- Die Stelle im Putz wird abgeschlagen.
- Nun wird das komplette Nest entfernt.
- Sämtliche Schäden, die im Zuge des Nestbaus entstanden sind, werden begutachtet und behoben.
- Die betroffene Stelle muss neu isoliert werden.
- Die betroffene Stelle muss neu verputzt werden.
- Sollte es nötig sein, so wird die Stelle auch neu angestrichen.
- Zuletzt werden sämtliche Löcher gut verschlossen. Entweder mit Bauschaum, Putz oder Silikon.
Nichts einfach verschließen
Wenn sich Wespen ihr Nest in einer Hauswand gebaut haben, dann sollte man keinesfalls irgendwelche Löcher in den Wänden einfach verschließen, die von den Tieren als Durchgänge genutzt werden. Ansonsten werden die Wespen auf diese Weise eingeschlossen, und finden zunächst keinen Weg mehr nach draußen. In solchen Fällen fressen sie sich einfach mit ihrem scharfen Mundwerkzeug durch die Wände, bis sie sich einen neuen Ausgang geschaffen haben. Und wenn man Pech hat, kann dieser neue Ausgang geradewegs in den Wohnraum führen. In solchen Szenarien können Wespen durchaus aggressiv werden, weshalb man ihnen ihre Schlupflöcher in den Wänden nicht versperren sollte.

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Wann man Wespen selbst aus Hauswand & Co. vertreiben darf
Grundsätzlich stehen Wespen unter Naturschutz. Wenn man jedoch nachweisen kann, dass ein Wespennest im eigenen Haus zu viel Schadenspotential hat, als dass man einfach damit leben könnte, dann dürfen die Wespen auch auf eigene Faust bekämpft werden – sofern keine Umsiedlung möglich ist. Die Bekämpfung dieser Insekten im eigenen Haus kann man entweder beim zuständigen Ordnungsamt, oder bei der unteren Naturschutzbehörde in den folgenden Szenarien beantragen:
- Wenn Allergiker im gleichen Haus leben
- Wenn das Nest sich an einem Hauseingang befindet
- Wenn man als Bewohner aufgrund des Nests nicht mehr ins Haus gelangen kann
- Wenn sich das Nest in der Nähe eines Kinderzimmers befindet
- Wenn die Tiere in die Wohnung eindringen können
- Wenn Balkon oder Terrasse durch das Nest unbenutzbar werden
Vorbeugende Maßnahmen
Im Frühling, nach ihrem Winterschlaf, machen sich die Königinnen auf die Suche nach passenden Einschlupflöchern, durch die sie in geeignete Hohlräume gelangen können, um dort ihren Wespenstaat zu gründen. Wenn man als Hausbesitzer also nicht will, dass sich die Tiere in der eigenen Hauswand einnisten, sollte man wie folgt vorgehen:
Zunächst müssen sämtliche Wände am Haus so gründlich wie möglich nach eben jenen Einschlupflöchern abgesucht werden. Wenn dabei kleine Löcher im Putz entdeckt werden sollten, so werden diese verschlossen. Zudem sollten auch alle Löcher verschlossen werden, die irgendwie ins Dachgeschoss führen. Dann ist es noch empfehlenswert, alle Rollladenkästen so gut es geht abzudichten. Im Frühling kann es auch vorkommen, dass man die Königin noch beim Nestbau beobachten (und gegebenenfalls auch direkt bekämpfen) kann.
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