Lange verpönt finden blühende Hecken heute in Zeiten des Klimawandels als eine ökologische Variante des aktiven Naturschutzes wieder deutlich mehr Beachtung. Blühhecken fördern eine gesunde Umwelt, bieten Rückzug und Nahrung für alle Bewohner, tragen zur Erhaltung der Artenvielfalt bei und prägen zunehmend wieder unser Garten- und Landschaftsbild. Blühende Hecken gehören als Teil unserer Kulturlandschaft seit Jahrhunderten zur gärtnerischen und landschaftlichen Tradition.
Blühhecken: Lebensraum und Nahrungsgrundlag
Bereits im Mittelalter schützten sie, den eigenen, kleinen Garten als einfache, selbst zu ziehende, ganzjährige Grundstücksabgrenzung gegen fremde Blicke, Wild Biss und andere ungebetene Besucher. Bei der späteren Einteilung von größeren Flächen wuchsen sie als natürlicher und robuster Schutzwall vor starken Winden auf Feldern und in weiter Flur. Blühende Heckenpflanzen bereichern mit ihren Strukturen, Blüten, Farben, Düften und Früchten alle Sinne des Menschen und dies über das ganze Jahr. Blühhecken waren und sind Rückzugsorte für zahlreiche Kleinstlebewesen.
Sie bieten ihnen einen attraktiven Lebensraum und leisten einen wertvollen Beitrag bei der Nahrungssuche – auch für eine Vielzahl vom Aussterben bedrohter Vögel, die hier gerne ungestört nisten. Sie erweitern das durchgängige Jahresangebot an Nahrung und erlauben einen schützenden Platz vor Fressfeinden, wie Katze und Marder. Somit ist jede Blühhecke auch ein aktives Vogelschutzgebiet. Lebensraum und Nahrungsgrundlage gibt es auch für eine Vielzahl weiterer Tiere. Als Kleintieroasen für Igel und Co sind ein rundum positiver Beitrag für den Schutz der Arten und der Natur. Hierzu gehören auch Maus und Igel, Schmetterling, Larven und zahlreiche Insekten.
Vielen von ihnen, wie Bienen- und Hummelarten sind dringend notwendige und hilfreiche Bestäuber. So sind auch heute blühende Hecken die dankbare und optimale Begleitung für jeden Gemüse- und Obstanbau.
Worin liegen die weiteren Vorteile einer Blühhecke?
Mit ihrer Blütenfülle, individuellen Blattformen und einer Vielfalt an Farben und Früchte bereichern Blühhecken uns und unsere Umwelt das ganze Jahr. Beginnend mit zarten Frühlingsnuancen des ersten Blattwerkes in Grün, Rosa, Rot und Flieder öffnen sie nach und nach ihre Blüten bis hin zum goldgelben Farbenrausch des Herbstes. Im nahenden Winter schmücken Beeren, Früchte und Nüsse den Garten und bereichern Mensch und Tier gemeinsam. Blühhecken sind schnellwachsend und lassen sich auch preiswert selbst durch Stecklinge ziehen. Gut angewachsen haben sie einen geringen Pflege- und Wasserbedarf und sind somit auch für Gartenneulinge und Gartenmuffel eine positive Bereicherung und sparen die Kosten für so manchen Zaun.
Sie sind eine echte Alternative zu den altbekannten Immergrünen. Machen diese doch bei der Hitze und Trockenheit der letzten Jahre zunehmend schlappt. Allerorts sieht man braune Mumien stehen. Die Verluste nehmen zu. Blühhecken dagegen sind eine naturnahanmutende, abwechslungsreiche, preiswerte Alternative zu diesen immergrünen, eintönigen Mauern von Lebensbaum (Thuja), Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), Japanische Stechpalme (Ilex crenata), Berberitze (Berberis) und vielen anderen.
Blühhecken bieten Sichtschutz vor neugierigen Blicken. Sie filtern den Schall und den Feinstaub aus der Umgebung und erlauben uns so manche, windgeschützte, gemütlich-duftende Nische für ein besinnliches Ausruhen. Sie sind eine üppig blühende und fruchtende Alternative zu den gerade in Mode gekommenen trostlosen Steingärten.

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Was sollte man bei der Planung einer Blühhecke beachten?
Blühhecken bieten neben ihrem Nutzen auch eine gestalterische Vielfalt. Wer sich in der Garten- und Landschaftsgestaltung für eine Blühhecke entscheidet, sollte sich grundsätzlich erst Gedanken machen, ob und für wen diese Augenweide geplant werden sollte. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten und Auswahlfaktoren sich diese blühenden Mäander in den Garten oder in die Landschaft zu holen. Diese unterscheiden sich nach Standort, Bodenbeschaffenheit, Wuchshöhe, Blüten und Früchte sowie der Verträglichkeit untereinander. Hier bitte auch die Gegebenheiten beim Nachbarn mit in die Erwägung einbeziehen.
Je nach Nutzen und Pflanzenauswahl wird unterschieden nach Vierjahreszeitenhecken, Vogelschutzhecken, Schmetterlings- und Insektenhecken, Wildfruchthecken, Hecken für spezielle Landschaften, um nur einige zu nennen. Zu beachten ist auch die Nähe zum Nachbarn, denn einige der Bäume und Sträucher erlangen eine Wuchshöhe von bis zu 6 m. Auch hier gilt es, sich entsprechende Informationen im Fachmarkt, Baumschule oder Gartencenter zu holen. Beobachten Sie einfach den zukünftigen Standort. Liegt er in der Sonne oder im Schatten und wie möchten Sie ganz persönlich diese Hecke nutzen? Blüte, Duft, Farbe, Frucht und zu welcher Tageszeit haben Sie ganz persönlich Zeit, diese Fülle zu genießen?
Möchten Sie eine hohe oder niedrige Hecke? Wie viel Arbeit darf Sie Ihnen machen? Wenn Sie sich über Ihre Ansprüche im Klaren sind, dann steht Ihnen eine große Auswahl an winterharten Blütengehölzen zur Verfügung. Diese lassen sich deutlich leichter pflegen, bringen wenig Verluste und machen viele Jahre Freude. Bitte rechnen Sie bei der Planung genügend Raum für jede Heckenpflanze ein. Sie brauchen durch ihren natürlichen Radius deutlich mehr Platz und sollten sich in ihrer Entwicklung gegenseitig nicht an ihrem Wuchs behindern. Höhere Heckenpflanzen brauchen in etwa 1 m Abstand, kleiner zwischen 50 und 70 cm. Soll Ihre Hecke in natürlicher Form mäandern, dann reichen 70 cm Pflanzabstand.
Halten Sie bitte auch genügend Abstand zur Grundstücksgrenze, denn blühende Sträucher haben oft überhängende Äste. Sowohl der Pflege als auch der Optik würde ein unsachgemäß ausgeführtes Zurechtstutzen später nicht guttun.
Wann ist die beste Zeit für die Pflanzung?
Es ist gut, die geplante Fläche ruhig einen Sommer lang anzuschauen. Wann möchten Sie wo Schatten haben, um die gewünschte Höhe zu bestimmen. Wo gilt es eine Staude oder ein Gehölz des Nachbarn zu integrieren, welche beide Seiten gut finden. Wo sind die Sitzflächen für die stillen Momente voller Nähe an Blüte und Duft. Wo kann genussvoll genascht werden im Herbst. Dann geht es Ende des Sommers in die Planung, denn die allerbeste Pflanzzeit für die Blühhecke ist der Herbst. So machen es Sie sich und den Pflanzen leichter. Der Boden ist noch leicht und offen. Die Strukturen des Gartens sind noch in frischer Erinnerung. Der Frühling ist gleichfalls geeignet.
Lassen Sie der Hecke nach der Pflanzung ruhig ein bis zwei Jahre Zeit, sich zu entwickeln und in ihrem Wuchs auszurichten. Wie bei natürlich gezüchteten Stauden und jungen Bäumen wurzelt sie nach und nach gut durch und überrascht mit dichtem, satten Laub, einer tollen Blüte und einer ersten guten Ernte zum Herbst. Am Anfang regelmäßig wässern und eine gute Gabe von Kompost unterstützen dies.
Wie ist die richtige Pflege?
Jeder Strauch der blühenden Hecke hat eine andere, natürliche Wuchsform. Kommt mehr oder weniger mit dem Standort zurecht und ufert hier und da aus. Damit die Hecke sich gleichwertig und geschlossen entwickeln kann, macht die Heckenschere hier keinen Sinn. Das genaue Hinschauen und formen eines jeden Strauches ist wichtig. Hier wird individuell und sorgsam in ausgeschnitten. Bei langsam wachsenden Stauden braucht es erst ein paar Wachstumsjahre. Bei früh blühenden Heckenpflanzen erfolgt das Schneiden jeweils nach erfolgter Blüte. Dies reicht jedoch alle 2 bis 3 Jahre. Sie blühen dann oft dankbarer an jungen Trieben und sollten nicht zu stark verholzen. Anschließend eine gute Portion Kompost für den neuen Start.
Anders ist dies bei sommerblühenden Sträuchern. Hier können Sie jedes Jahr nach der Blüte auslichten. Von Vorteil ist es eher, den blattabwerfenden Herbst abzuwarten. Hier können Sie den aktuellen Wuchs und die Formrichtung noch besser beurteilen. Winterblühende Sträucher und Pflanzen schneiden Sie im zeitigen Frühjahr, damit sie dann im folgenden Winter aus den neuen Trieben Kraft und Blüte schöpfen können. Auch sie sind für eine Kompostgabe dankbar. Das regelmäßige Auslichten und Kontrollieren gibt Pilzen, Schädlingen und anderen Erregern keine Chance. Pflanzen, die genügend Raum haben, können sich gut weiterentwickeln, stehen in voller Pracht und machen lange Freude.

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Erste blühende Nahrungsquellen für Biene und Co im frühlingshaften Sonnenlicht
Blüten, Nektar und Pollen der Weiden sind die erste, wichtige Nahrungsquelle nach dem langen Winter für die erste Bienenbrut des noch jungen Jahres. Hierzu gehören Arten, wie die Sal-Weide (Salix caprea), Grauweide (Salix cinerea) und die Salbeiweide (Salix aurita). Mit einem lauten Brummen und Bienen Getümmel werden Sie belohnt. Der Frühling kommt bald. Umrahmt werden die Weiden von weißen, rosa, gelben und fliederfarbenen Blüten weiterer, früh blühender Gehölze und Sträucher. Hierzu gehört die kräftigen pinken Dolden der Blutjohannesbeere (Ribes sanguineum), das zarte Lavendel der Blutpflaume (Prunus cerasifera) und die üppig gelbleuchtenden Wolken der Forsythia (Forsythia).
Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), Gefüllter Schneeball (Viburnum opulus Roseum), Ranunkelstrauch (Kerria), Schlehe/Schwarzdorn (Prunus spinosa), Spierstrauch „Spiraea x cinerea“, Weigelie (Weigelia), Weißdorn (Crataegus), Zier-Apfel (Malus), Zierquitte (Chaenomeles) und vielen andere folgen.
Blühhecken: Sommer, Sonne genießen mit blühend, duftenden Sichtschutzhecken
Die Auswahl an sommerblühenden Heckenpflanzen ist riesig und für jeden Geschmack, jede Farbwahl und Blütenform ist etwas dabei. Zu den „Klassikern“ gehören hier:
- Abelie (Abelia),
- Apfelrose (Rosa rugosa),
- Bauernjasmin/Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius),
- Blasenstrauch (Colutea),
- Blumenhartriegel (Cornus kousa und C. florida),
- Brautspiere (Spiraea x arguta),
- Deutzie/Maiblumenstrauch (Deutzia scabra oder magnifica),
- Duftjasmin (Philadelphus coronarius),
- Federbuschstrauch (Halesia),
- Fingerstrauch (Potentilla fruticosa),
- Flieder (Syringa vulgaris),
- Hortensien (Hydrangea)
- Sommerflieder (Buddleja davidii)
Kleine Wintersonnen – Blüten in der kalten Jahreszeit
Blühhecken haben den Vorteil, dass Sie uns auch im Winter mit zarten, oft gelb und rosa leuchtenden Blüten und teilweisem Duft beschenken. Einige tragen die kalte Jahreszeit in ihrem Namen, wie der Winterschneeball (Viburnum x bodnantense), der Winterjasmin (Jasminum nudiflorum), die chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox), die Schneekirsche (Prunus subhirtella) und die Schneeforsythie (Abeliophyllum distichum). Die Zaubernuss (Hamamelis) ist vielen bekannt und überrascht uns mit einem reichen Farbenspiel bis ins leuchtende Orange und ein tiefes Rot auf weißem Schnee.
Probieren Sie es auch mal mit dem gewöhnlicher Seidelbast (Daphne mezereum), Glockenhasel (Corylopsis pauciflora), Kolkwitzie (Kolkwitzia amabilis). Den weißen Bällen des Lorbeerschneeballs (Viburnum tinus) und den lieblich anmutenden Perlen der Schönfrucht, auch Liebesperlenstrauch (Callicarpa bodinieri) genannt. Er ist nicht nur ein optischer Genuss in dunkler Jahreszeit mit einer tollen Botschaft, sondern auch dankbares Amselfutter.
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