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Holzterrasse selber bauen: Anleitung zur Marke Eigenbau

von Marc Hettenberger
holzterrasse selber bauen

Holzterrassen sind nicht nur schön anzuschauen. Sie verströmen im Gegensatz zu Verbundsteinen oder Mineralplatten eine warme Atmosphäre und passen sich harmonisch in die Umgebung ein. Allerdings ist der Preis höher als bei anderen Materialien. Deshalb lohnt es sich, die Holzterrasse selber zu bauen. Mit der folgenden Bauanleitung ist das gar nicht so schwer und für jeden zu schaffen. Heimwerker erfahren darin, was sie schon vor Baubeginn beachten sollten und welche Vorbereitungen zu treffen sind.

Die Schritt-für-Schritt Anleitung führt sie schließlich durch den gesamten Prozess, vom Ausheben des Fundaments über die Erstellung der Unterkonstruktion bis zum Verlegen der Holzdielen.

Holzterrasse selber bauen: Planung und Vorbereitung

Eine Terrasse aus Holz kann nicht mal so eben im Vorbeigehen errichtet werde. Vor dem Baubeginn sind einige Vorüberlegungen und eine gründliche Planung wichtig. Das schützt nicht nur vor bösen Überraschungen und erhöhtem Aufwand. Im Idealfall kann es sogar helfen, Kosten einzusparen. Neben einem maßstabsgetreuen Konstruktionsplan und der Materialplanung gehört dazu vor allem die Auswahl des richtigen Holzes.

Holzauswahl: Was muss beachtet werden?

Für die Auswahl des richtigen Holzes steht heute eine Vielzahl von Holzarten zur Verfügung, die sich im Aussehen, in der Beschaffenheit und vor allem im Preis unterscheiden. Sehr beliebt sind immer noch tropische Harthölzer, allen voran Bangkirai aus Südostasien. Es ist rotbraun, besitzt eine hohe Dichte und ist sehr witterungsbeständig. Es gibt eine Vielzahl weiterer Hölzer aus den Tropen mit ähnlichen Eigenschaften und in anderen Farbtönen. Eine grundsätzliche Gefahr besteht darin, dass sie aus dem Raubbau von tropischen Regenwäldern stammen können. Deshalb sollte man beim Kauf auf das FSC-Zertifikat achten, dass die Herkunft aus nachhaltiger Forstwirtschaft bescheinigt. Leider gibt es keine Garantie für die Echtheit dieses Qualitätszeichens, weil es bisweilen gefälscht wird.

Allen Tropenhölzern ist jedenfalls eins gemeinsam und das ist der relativ hohe Preis. Deshalb greifen viele Heimwerker auf heimische Holzarten zurück. Sehr beliebt sind zum Beispiel Douglasie und die europäische Lärche. Sie sind deutlich kostengünstiger und bieten dennoch eine gute Haltbarkeit. Ein spezielles Behandlungsverfahren hat inzwischen auch Weichhölzer wie Fichte und Kiefer deutlich attraktiver für den Außeneinsatz gemacht. Sie sind zwar sehr preisgünstig, galten aber lange als wenig wetterbeständig und nur begrenzt haltbar. Ein spezielles Verfahren, bei dem das Holz thermobehandelt wird, hat dieses Problem gelöst. Es verleiht den Hölzern die gleiche Haltbarkeit wie Teakholz und macht sie so zur echten Alternative für die Außenterrasse.

Die handelsüblichen Holzdielen haben eine Breite von 14,5 cm mit einer Dicke von 2,1 bis 3 cm. Es gibt sie in variablen Längen zwischen 245 und 397 cm. Die Auswahl hängt von der Breite der geplanten Terrasse ab.

Holzterrasse selber bauen: Die Baukonstruktion

Nachdem die grundsätzlichen Überlegungen zur Größe und Lage der Holzterrasse abgeschlossen sind, gilt es einen Konstruktionsplan zu erstellen. Die vorher vermessene Fläche wird dabei maßstabsgetreu in eine Zeichnung übertragen. Anschließend werden alle Elemente, vom Fundament über die Unterkonstruktion bis zu den Dielen so eingezeichnet, dass der Materialbedarf berechnet werden kann. Die Anzahl der benötigten Steine und Trägerbalken für den Unterbau, der Holzdielen und der notwendigen Schrauben kann so ziemlich genau bestimmt werden. Ebenso der Bedarf an Materialien für das Fundament wie Sand, Kies, Beton, Verbundsteine und Unkrautvlies.

holzterrasse bauen anleitung

Christine Bird/shutterstock.com

Benötigte Geräte und Werkzeuge

Auch über die Geräte, die beim Bau einer Holzterrasse benötigt werden, sollten sich Heimwerker vorher Gedanken machen. Das vermeidet unliebsame Überraschungen und garantiert, dass der Baufluss nicht ins Stocken gerät. Für das Fundament werden die üblichen Werkzeuge zum Aushub und zur Verteilung der Materialien wie Schüppe und Harke und Rechen benötigt. Zur Verfestigung des Untergrundes muss eine Rüttelplatte besorgt werden. Sie kann im Baumarkt als Mietgerät ausgeliehen werden. Eine Betonmischmaschine kann, muss aber nicht vorhanden sein. Für die Glättung der obersten Schicht werden gerade lange Rohre und eine Richtlatte gebraucht.

Schließlich fehlen noch die Gerätschaften für die Holzbearbeitung. Zum akkuraten Kürzen der Unterlatten und der Holzdielen sollten eine Kapp- und Gehrungssäge und eine Handkreissäge zur Verfügung stehen. Ein Akkuschrauber ist ein Muss für die Verschraubung. Man sollte darauf achten, dass immer zwei geladene Akkus vorhanden sind, weil die intensiven Arbeiten die Ladung schnell verbrauchen. Unter Umständen kann auch ein Hammer mit Gummiüberzug nützlich sein.

Bauanleitung: Schritt-für-Schritt zur eigenen Holzterrasse

Nachdem alle Materialien eingekauft und alle Gerätschaften besorgt sind, kann es endlich an die Arbeit gehen. Die einzelnen Schritte werden in den nachfolgenden Abschnitten ausführlich erklärt.

Essentiell: Das Fundament

Zunächst muss die berechnete Fläche mit Holzstöcken genau abgesteckt werden. Mit einer Richtschnur wird zur Orientierung die Höhe des Holzbelages markiert. Dann kann der Aushub beginnen. Schon bei der Unterkonstruktion muss ein Gefälle von etwa zwei Prozent berücksichtigt werden, das vom Haus oder anderen Gebäuden wegführt. Es muss bei allen weiteren Arbeitsschritten beibehalten werden. Dann kann der Aushub beginnen. Zunächst wird die Grasnarbe beseitigt. Anschließend wird die Erde soweit ausgehoben, wie es die Berechnung vorgibt. Die Breite fällt an allen Seiten um 50 cm größer aus als die reine Terrassenfläche, um Platz für die Einfassung zu schaffen.

Anschließend wird der Boden von Steinen und Wurzeln befreit und mit einer Harke geglättet, sodass eine feinkrümelige Fläche entsteht. Sie wird dann mit der Rüttelplatte verdichtet.

Auf den nun festen Boden wird die Tragschicht aus Schotter oder Kies aufgetragen. Das geschieht in mehreren Arbeitsschritten. Nach jedem Auftrag einer 5 cm Schicht wird der Belag mit der Rüttelplatte verfestigt. Dieses Verfahren wird solange angewendet bis eine Restdistanz von 18,5 cm zur Richtschnur übrig bleibt. Auf den Schotter kommt dann ein Ausgleichsbelag aus Splitt oder Granulat mit einer Dicke von 4 cm. Mithilfe von gerichteten geraden Rohren und einer Richtlatte wird dieser unter Berücksichtigung des Gefälles glatt gezogen. Anschließend wird er mit einem Unkrautvlies abgedeckt, das an den Seiten überlappend verlegt wird.

Die Unterkonstruktion

Die Basis der Unterkonstruktion bilden Verbundsteine oder Gehwegplatten, die in Bahnen in einem Abstand von 50 bis 60 cm verlegt werden. Sie werden mit dem Gummihammer leicht festgeschlagen. Im nächsten Arbeitsgang werden die Unterkonstruktionsbalken mittig auf den Steinen verlegt. Sie bestehen aus Kanthölzern, die eine Mindeststärke von 4,5 mal 6,5 cm haben sollten. Zum Schutz vor Verwitterung kann zwischen den Steinen und den Latten ein passendes Vliesstück unterlegt werden. Bei der Verlegung an einer Wand sollte ein Mindestabstand von 3 cm eingehalten werden. Das verhindert Wasserstau an der Mauer und ermöglicht den Einbau einer Entwässerungsrinne zwischen einer Tür und der Terrasse.

Holzdielen verlegen

Die Holzdielen werden fest mit den Unterkonstruktionsbalken verschraubt. Sie können parallel oder winklig zur Hauswand verlegt werden. Für die parallele Anordnung eignen sich aber nur glatte Dielen, weil bei geriffelten der Wasserabfluss behindert wird. Wichtig ist, dass die erste Diele exakt und sorgfältig verlegt wird. Ungenauigkeiten übertragen sich sonst auf die gesamte Konstruktion. Bei der parallelen Anordnung sollte deshalb auf einen genau gleichen Abstand der Diele von der Wand auf der gesamten Länge geachtet werden. Bei einer winkligen Verlegung kann mit einem Bauwinkel zunächst der exakte rechte Winkel zur Hauswand festgelegt werden. Die so entstandene Linie kann mit einer Richtschnur verlängert werden, sodass die erste Diele exakt platziert werden kann.

Anschließend wird sie mit der Unterkonstruktion verschraubt. Dazu werden Senkkopfschrauben aus Edelstahl verwendet, die korrosionsbeständig sind. Für die hier gewählten Parameter ist eine Schraubengröße von 5 x 50 mm passend. Wir empfehlen die Löcher für die Schrauben vorzubohren. Das erleichtert den Schraubvorgang und verhindert Risse im Holz. Die Schrauben werden nicht im Holz versenkt, sondern soweit eingedreht, dass sie bündig mit der Oberfläche abschließen. Das verhindert, dass Flüssigkeit durch die Schraubenlöcher ins Holz eindringen kann. Zwischen die Holzdielen und die Kanthölzer kommen 3 mm starke Kunststoffplättchen. Dadurch kommen Diele und Unterbalken nicht in direkten Kontakt zueinander. Sie können nach Regenfällen schneller abtrocknen.

holzdielen an terrasse anbringen

Halfpoint/shutterstock.com

Nachdem die erste Diele fixiert ist, werden die folgenden versetzt angefügt. Dazu werden sie entsprechend zugesägt, am besten so, dass die Verbindungen auf einem Unterbalken landen. Noch günstiger ist es, wenn die Verbindungsstellen im Vorhinein geplant werden. Dann können an dieser Stelle zwei parallele Unterbalken verlegt und die Naht der beiden Dielen genau dazwischen platziert werden. Dadurch kann das Wasser, das sich im Spalt sammelt, besser ablaufen. Zwischen den Dielen werden vor der Verschraubung Abstandhalter mit einer Stärke von 5 mm eingelegt. Sie können nach der Fixierung wieder entfernt werden. Wenn das Abschlussbrett nicht in ganzer Breite eingesetzt werden kann, sollte es vorher zurechtgeschnitten werden, weil ein exakter Schnitt nach der Verlegung sehr schwierig ist.

Die exakte Länge des Zuschnitts für die versetzten Bretter ist schwierig. Um dennoch eine gerade Kante zu erreichen, sollte man beim Zuschneiden zwei bis drei Zentimeter zugeben. Dann kann der gesamte Überstand anschließend mit der Handkreissäge zurechtgeschnitten werden. Damit das exakt geschieht, empfiehlt es sich vorher mit Schraubzwingen eine Führungsschiene anzubringen, die einen geraden Schnitt gewährleistet.

Grundsätzlich ist damit die Holzterrasse Marke Eigenbau fertig. Bevor es aber an die Einweihungsfeier geht, müssen noch einige Kleinigkeiten erledigt werden.

Einfassung, Holzpflege und Co.

Die Sägearbeiten haben Spuren hinterlassen, die beseitigt werden müssen, sonst könnten nackte Füße unangenehme Erfahrungen mit Holzsplittern machen. Deshalb werden die gesägten Enden mit Schleifpapier händisch oder mit einem Band- oder Exzenterschleifer bearbeitet und geglättet. Das Holz, das es im Handel zu kaufen gibt, ist grundsätzlich hochdruckimprägniert. Dieser Schutz besteht aber nicht oder nur noch eingeschränkt an den abgesägten Enden. Sie sollten deshalb unbedingt mit einem geeigneten Holzschutzmittel bearbeitet werden. Die Gesamtkonstruktion muss schließlich noch eingefasst werden, um ein Verrutschen zu verhindern.

Ist vorher beim Aushub eine Reserve eingeplant worden, kann die neue Terrasse mit den üblichen Randsteinen für den Garten umgeben werden. Wer diese Art der Einfassung nicht beabsichtigt hat, kann eine rundum laufende Abschlussleiste an den Kanten anbringen, die die gesamte Konstruktion zusammenhält. Zum Schluss sollten nochmal alle Schrauben auf Überstände kontrolliert und eventuell nachgezogen werden. Dann bleibt nur noch die Reinigung der neuen Terrassenfläche mit einem Besen, um Metall- und Holzspäne zu entfernen. Der Einweihungsparty steht dann nichts mehr im Weg.

Holzterrasse selber bauen: Nachbemerkung

Die im Handel erhältlichen Holzdielen sind wie schon beschrieben durch ein spezielles Verfahren vor Verwitterung geschützt. Abgesehen davon, dass dieser Schutz irgendwann aufgebraucht ist, sollte das Holz von Anfang zusätzlich behandelt werden. Dafür gibt es spezielle Öle, die nicht nur gegen Feuchtigkeit und UV-Strahlung schützen, sondern auch das Vergrauen verhindern oder verlangsamen. Jeder, der sich für eine Holzterrasse entscheidet, sollte sich auch darüber klar sein, dass solche Pflegemaßnahmen in regelmäßigen Abständen wichtig und sinnvoll sind. Nur so bleibt die Freude an dem schönen und warmen Belag lange erhalten.

Bildquelle Titelbild:

  • Dmitry Galaganov/shutterstock.com

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