Home Renovieren & Heimwerken Altbau richtig sanieren: Ein Ratgeber

Altbau richtig sanieren: Ein Ratgeber

von Marc Hettenberger

Städte sind steingewordene Geschichte. Diese Wirkung können sie allerdings nur entfalten, wenn die Gesellschaft ihre Altbauten pflegt. Die Sanierung von Altbauten hat damit einen hohen kulturellen und historischen Wert. Weitere Früchte, die mit einer fachgerechten Sanierung einhergehen, sind neue Maßstäbe in puncto Energieeffizienz, Wohnkomfort und Barrierefreiheit, denn in diesen Punkten weisen Altbauten oft erhebliche Mängel auf. Doch wie saniert man Altbauten richtig? Lassen wir gemeinsam versuchen, diese Frage zu klären.

Typische Baumängel einer Bauepoche

Jede Bauepoche hat ihre typischen Baumängel. Ein Blick auf das Baujahr vermittelt erste Orientierungen für den Sanierungsbedarf. So sind feuchte, kalte Keller typisch für Häuser aus der Gründerzeit. Häuser mit dem Baujahr zwischen 1900 und 1950 weisen ebenfalls einen mangelnden Feuchtigkeitsschutz auf. An Aspekte wie Wärmedämmung wurde noch nicht gedacht und ebenso wenig an den Schallschutz. Ältere Bauten, die zwischen den frühen 1960er-Jahren und den späten 1980er-Jahren errichtet wurden, kranken wiederum an einer übertriebenen Verwendung von Chemikalien. Hohe Mengen an Asbest, Formaldehyd, FCKW und PCB sind typische Probleme dieser Häuser, die mit den Mitteln der Sanierung auf ein erträgliches Niveau zurückgeführt werden müssen.

Liste möglicher Mängel

Vor der Kernsanierung kommt die Identifikation der Baumängel. Der Blick auf die Bauepoche zeigt, nach welchen Mängeln zuvörderst gesucht werden sollte. Der nächste Schritt ist eine gründliche Betrachtung des Objekts, das trotz seiner Bindung an seine Epoche mit ihren Merkmalen, Mängeln und Stilrichtungen in erster Linie individuell ist. Folgende Baumängel und Abnutzungserscheinungen treten bei Altbauten immer wieder auf:

  • Risse in Wänden und im Gebälk
  • herunterhängender Dachstuhl und fehlende Ziegel
  • bröckelnder Putz an der Fassade
  • Schimmelbildung vor allem im Keller und Speicher
  • ziehende Fenster
  • rostende Leitungen
  • Holzwurm in Treppen
  • Unebenheiten im Fußboden
  • beschädigte Dachpfannen
  • zweipolige Anschlüsse

Hinweise zur energetischen Sanierung

Eine energetische Sanierung hütet die Ressourcen der Erde, senkt den Anteil an Emissionen und schont nicht zuletzt den eigenen Geldbeutel. Dieser Umstand ist in Zeiten explodierender Strompreise nicht hoch genug einzuschätzen. Um spürbare Effekte auf den Stromverbrauch zu erhalten, sind Maßnahmen wie Wärmedämmung und eine fachgerechte Isolierung undichter Stellen gefordert. Vor allem Fenster in Altbauten, selbst wenn sie doppelt verglast sind, neigen zur Zugluft auch im geschlossenen Zustand.

Zur energetischen Sanierung gehört der Austausch veralteter Heizanlagen zugunsten moderner energieeffizienter Systeme mit Brennwertkessel statt veraltetem Heizkessel. Wärmepumpen werden als ökologische Heiztechnologie empfohlen und Solaranlagen auf dem Dach sorgen dafür, dass mit regenerativen Energiequellen selbstständig Strom erzeugt werden kann. Wir empfehlen an dieser Stelle eine Energieberatung und Sanierungsfahrplan von baupal, um bei der Finanzierung und Abschöpfung von Fördermitteln Hilfe zu erhalten.

Schaffung eines offenen Wohnraums

Lange Zeit galt eine strenge Aufteilung der Wohnräume in ihre Funktionalität als modern. Für jeden Zweck gab es ein Zimmer und Wohnungen, die zwischen den 1950er- und 1980er-Jahren errichtet wurden, sind extrem kleinteilig gegliedert. Dies trug allerdings selbst in der Herzkammer von Familien zu einer gewissen Isolierung bei und wird heute kritisch gesehen. Der Trend geht deshalb zum offenen Wohnraum und zur Zusammenlegung mehrerer Zimmer in einzelne Großräume.

Dies führt die Hausgemeinschaft wieder enger zusammen und fördert den sozialen Austausch. Um dies zu erreichen, benötigen Haussanierer die Hilfe von Statikern und Architekten. Diese müssen die Tragfähigkeit von Wänden und Stützvorrichtungen beurteilen, um ein Urteil zu sprechen, welche Wände abgerissen werden können und welche aus statischen Gründen erhalten bleiben müssen.

Neue Ästhetik und mehr Komfort

Nach dem Streichen der Wände und Decken verleiht ihnen eine Auffrischung mit Farbe, Lack und Öl einen neuen Glanz. Der Ausgleich von Unebenheiten und das Auffüllen von Rissen trägt dazu bei, dass sich alle im neuen alten Haus wieder unbefangen bewegen können. Sind die Holzdielen zerkratzt, können diese abgeschliffen werden. Im Badezimmer können neue Fliesen in hellen Farben dem Haus wieder mehr Atmosphäre verleihen, denn Altbauten speziell aus der Kaiserzeit neigen oftmals zu einer gewissen Dunkelheit auch im Badezimmer. Für den Fall, dass Gäste mit Rollator zu Besuch kommen, sorgt man für Barrierefreiheit, indem man die Türen verbreitert und die Schwellen an Türen einebnet.


Bildquelle Titelbild:

  • hanohiki/shutterstock.com

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