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Erdarbeiten (vor Neubau): Das sollte vor Baubeginn beachtet werden

von Marc Hettenberger
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Bevor mit dem Bau eines neuen Hauses begonnen werden kann, muss das Grundstück in entsprechender Weise vorbereitet werden. Dazu sind mehrere Erdarbeiten unvermeidbar. Mitunter kann im Zuge dieser Arbeiten ein ziemlich großer Aufwand entstehen. Das hängt jedoch auch immer von der jeweiligen Beschaffenheit des Grundstücks ab. Über alle erforderlichen Erdarbeiten wird in den nachfolgenden Abschnitten detailliert berichtet.

In den meisten Fällen sind die Erdarbeiten nicht Bestandteil des gesamten Bauvorhabens. Das heißt, wenn ein Bauherr einen Vertrag mit einem Bauunternehmen über die Errichtung eines Gebäudes abschließt, sind die Erdarbeiten in der Regel nicht mit in der vereinbarten Endsumme enthalten. Dafür muss der Bauherr selbst aufkommen. Trotzdem arbeiten die Bauunternehmer mit den Unternehmern für Erdarbeiten eng zusammen, damit alles reibungslos klappt. Die Erdarbeiten müssen nicht nur exakt nach den Vorgaben der Planung erfolgen, sondern auch zeitlich passend durchgeführt werden. Daher sind immer konkrete Absprachen zwischen allen Beteiligten nötig. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören:

  • Den Mutterboden abtragen
  • Die Baugrube ausheben
  • Baugrube teilweise mit Kies befüllen
  • Anlegen von Kanälen zur Ver- und Entsorgung
  • Befestigung des Grundstücks

Vor Beginn der anstehenden Erdarbeiten wird dem Bauherrn meistens mitgeteilt, welche Arbeiten im Einzelnen erforderlich sind und mit welcher Kostenhöhe zu rechnen ist. Eine ziemlich exakte Kostenkalkulation ist wichtig für die gesamte Planung des Bauvorhabens.

Erdarbeiten: Am Anfang steht die exakte Vermessung

Bevor überhaupt irgendwelche Erdarbeiten vorgenommen werden können, ist eine exakte Vermessung des Baugrundstücks erforderlich. Besonders wichtig ist es, die Begrenzungen des Grundstücks gut sichtbar zu markieren. In der Regel wird dies mit Latten, Brettern und Schnüre erledigt. Nur so kann verhindert werden, dass versehentlich fremde Grundstücke durch Baumaschinen in Mitleidenschaft gezogen werden. Ebenfalls sollte ganz genau markiert werden, wo die Grenzen des Gebäudes verlaufen. Die erforderlichen Markierungsarbeiten an den Grundstücksgrenzen werden zumeist von der Vermessungsfirma vorgenommen.

Der Bereich des Gebäudes wird in einigen Fällen auch direkt vom Architekten vorgenommen. Mitunter übernimmt aber auch das Vermessungsunternehmen diese Arbeit. Zur Vermessung gehört auch eine Analyse der Bodenbeschaffenheit. Diese ist insofern wichtig, weil der Boden eine ausreichend hohe Festigkeit aufweisen muss. Weist der vorhandene Boden keine ausreichend hohe Tragfähigkeit auf, muss er bis in tiefere Schichten abgetragen werden. Anschließend steht dann eine Befüllung an. Da immer ein Großteil des Bodens auf eine geeignete Deponie gebracht wird, müssen auch Bodenproben gezogen und in einem Labor analysiert werden.

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Ist der Boden in irgendeiner Form mit Schwermetallen oder anderen schädlichen Substanzen belastet, kann er nicht auf irgendeiner Deponie in der Nähe entsorgt werden. In dem Fall ist es erforderlich, eine Deponie zu finden, die Böden mit Verunreinigungen annimmt. Dadurch steigen die Kosten auf jeden Fall. Zum einen fallen oftmals längere Anfahrtswege an und zum anderen sind die Kosten für die Reinigung des Bodens hoch.

Den Mutterboden abtragen

Die Erdarbeiten beginnen immer damit, den Mutterboden abzutragen. Diese Arbeit wird meistens mit einem etwas größeren Bagger durchgeführt. Ist das Baugrundstück groß genug, wird der Mutterboden meistens in einer Ecke gelagert. Es kommt eine ziemlich große Menge zusammen. Deshalb ist die Lagerung auf dem Grundstück nicht immer möglich. Die Bauarbeiter müssen später ja von allen Seiten gut an das Gebäude herankommen. In der Regel wird der Mutterboden bis in einer Tiefe von etwa 20 Zentimetern abgetragen. Manchmal sind es auch ein paar Zentimeter mehr. Daher fallen auf einem 500 Quadratmeter großem Grundstück etwa 100 Kubikmeter Mutterboden an.

Ist auf dem Grundstück nicht genug Platz vorhanden, muss der Mutterboden abtransportiert werden. Bei einem stark verwilderten Grundstück ist dies ohnehin die beste Wahl. Der Bodenaushub wird zu einem speziellen Werk transportiert, das den kompletten Unrat heraussiebt. Dadurch werden die Wurzeln der Sträucher und des Gestrüpps herausgesiebt, sodass der saubere Mutterboden später wiederverwendet werden kann. Dieser dient dann nach der Fertigstellung des Gebäudes zum Anlegen eines Gartens. Die zuvor herausgesiebten Wurzeln und andere Bestandteile werden zumeist der Kompostierung zugeführt. Dadurch erzielt auch dieser Unrat noch einen hohen Nutzwert.

Der Bodenaushub für das Gebäude

Etwas aufwendiger ist der Aushub des Bodens für das zu errichtende Gebäude. Je nach Beschaffenheit muss der Boden bis zu einigen Metern Tiefe ausgehoben und abtransportiert werden. Soll der Neubau mit einem Keller ausgestattet sein, muss die Baugrube noch deutlich tiefer ausgehoben werden. Um diese Arbeit durchzuführen, wird in der Regel schon ein etwas größerer Bagger benötigt. Der Bodenaushub kann auch zum Ausgleich des Niveaus verwendet werden. Bei sehr unebenen Grundstücken ist das unbedingt erforderlich. Überschüssiges Material wird jedoch mittels Lkw abtransportiert. Beim Aushub der Baugrube fallen in der Regel auch einige Hundert Kubikmeter Erdreich an. Sofern dieses nicht mit schädlichen Substanzen kontaminiert ist, kann das Erdreich für andere Zwecke verwendet werden.

Damit die Baustelle überhaupt mit einem Lkw und mit schweren Baumaschinen befahren werden kann, sind oftmals auch besondere Befestigungsmaßnahmen erforderlich. In solchen Fällen wird zumeist Recyclingschotter oder ein vergleichbares Material auf dem Boden verteilt und mit Rüttelplatten so stark verdichtet, dass auch schwere Fahrzeuge auf dem Grundstück fahren können. Nachdem die Arbeiten dann erledigt sind, muss die zuvor aufgetragene Schicht wieder beseitigt werden. Ein Teil davon kann in einigen Fällen auch liegenbleiben.

Der befestigte Boden dient auch als tragfähiger Untergrund für die Errichtung einer Grundstücksauffahrt oder für das spätere Pflastern der Hoffläche. Dort, wo später ein Garten geplant ist, muss der Schotter jedoch wieder abgetragen werden.

Erdarbeiten: Die Baugrube verfüllen

Bevor die Bodenplatte gegossen oder ein Keller gemauert wird, muss in den meisten Fällen noch Kies in der Baugrube verteilt werden. Je nachdem, wie der Boden vor Ort beschaffen ist, sind mitunter mehrere Kiesschichten mit unterschiedlichen Körnungen erforderlich, um dem Gebäude einen sicheren Halt zu geben. Der erforderliche Kies muss nicht nur zur Baustelle transportiert werden, sondern er wird auch auf ein gleichmäßiges Niveau in der Baugrube verfestigt. Diese Arbeit gehört schon zu den sehr anspruchsvollen Erdarbeiten, weil in diesem Bereich mit hoher Präzision gearbeitet werden muss.

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Die Entwässerung für das Grundstück herrichten

Zu den erforderlichen Erdarbeiten gehört es auch, Gräben auszuheben, in denen Drainagerohre und Abflussrohre verlegt werden. Je nachdem, wo das Grundstück liegt und wie es beschaffen ist, müssen die Drainagerohre so verlegt werden, dass sie das Wasser in die Kanalisation oder in einen öffentlichen Graben leiten können. In reinen Bebauungsgebieten münden die Drainagerohre zumeist in der Kanalisation. Es gibt aber auch Grundstücke, die mit einer eigenen Kläranlage ausgestattet sind. Dort muss dann auch eine vorschriftsmäßige Kläranlage installiert werden. Auch dabei fällt wieder eine große Menge Erdaushub an.

Nachdem die Drainagerohre mit dem erforderlichen Gefälle verlegt sind, werden die zuvor ausgehobenen Gräben wieder verschlossen. Oftmals werden auf dem Grundstück auch noch Kontrollschächte oder Zisternen zum Auffangen und Speichern von Regenwasser eingebaut. Von allen diesen Sachen ist hinterher nichts mehr sichtbar.

Gräben ausheben für die Versorgungsleitungen

Ein Neubau muss natürlich auch verschiedene Hausanschlüsse bekommen. Dazu gehören:

  • Wasser
  • Strom
  • Gas
  • Telefon

Zu den Erdarbeiten gehört es, die Kanäle für die Versorgungsleitungen zu schaffen. Die eigentlichen Leitungen verlegen zumeist die Versorger oder die Firmen, die von den Versorgern beauftragt wurden. Anschließend werden die Kanäle wieder verfüllt und in ausreichendem Maße verdichtet. Selbstverständlich ist es erforderlich, exakte Pläne anzufertigen. Dadurch lassen sich die verlegten Leitungen auch nach Jahrzehnten noch aufspüren.

Abschließende Erdarbeiten

Nachdem die Baugrube für das Bauunternehmen vorbereitet und alle Leitungen verlegt sind, finden noch ein paar abschließende Erdarbeiten statt. Dazu gehört das Planieren des Grundstücks. Es muss auf jeden Fall so beschaffen sein, dass Gerüste gefahrlos aufzustellen sind. Zudem müssen Plätze zur Lagerung von Baumaterialien hergerichtet werden. Nachdem alle vorbereitenden Erdarbeiten ordnungsgemäß durchgeführt wurden, kann der Neubau beginnen.

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