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Immobilien: Voraussetzungen für einen Sanierungskredit

von Marc Hettenberger

Früher oder später müssen an jeder Immobilie Sanierungsmaßnahmen ergriffen werden. Eine umfassende Sanierung ist notwendig, wenn beispielsweise die Fenster undicht sind oder die Wärmedämmung mangelhaft ist. Derartige Arbeiten sind oft mit hohen Kosten verbunden, lassen sich jedoch mit einem Sanierungskredit und weiteren Förderungen finanzieren.

Was versteht man unter einem Sanierungskredit?

Sei es der Austausch der undichten Fenster, der Einbau eines neuen Heizkessels oder die Wärmedämmung von Fassade und Dach: Für die Sanierung von Häusern stehen Hausbesitzern zinsgünstige Sanierungskredite der KfW Bank und diverse Förderungen der Bundesländer zur Verfügung. Häufig bietet es sich an, die Sanierung einer Immobilie mit einer Modernisierung zu verbinden, um eine bessere Energiebilanz zu erreichen. Wird also zum Beispiel der alte Heizkessel durch einen neuen ersetzt, lohnt es sich, gleichzeitig ein neues Heizsystem einzubauen und die veralteten Heizkörper zu entsorgen. Hierfür stehen entsprechende Sanierungs- und Modernisierungskredite zur Verfügung.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Wenn Sie einen Sanierungskredit für Ihr Haus abschließen möchten, müssen Sie folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Volljährigkeit
  • Wohnsitz in Deutschland
  • Bankkonto bei einer deutschen Bank
  • unbefristetes Arbeitsverhältnis, das seit mindestens sechs Monaten besteht und regelmäßiges Einkommen in ausreichender Höhe

Hausbesitzer sollten sich rechtzeitig über die möglichen Kredite und Zuschüsse für eventuell anstehende Sanierungen informieren. Verschiedene Fördertöpfe ergänzen die individuellen Modernisierungs- und Sanierungskredite der Banken. Das Energiekonzept 2050 der Bundesregierung unterstützt die energetische Sanierung mit Sanierungskrediten. Ziel ist es, den Energiebedarf bis zum Jahr 2050 im kompletten Gebäudebestand um 80 Prozent zu senken.

Für anfallende Sanierungsarbeiten stehen Hausbesitzern verschiedene Kredite und staatliche Förderungen zur Verfügung | pixabay.com

Wann lohnt sich ein Sanierungskredit?

Mithilfe eines Sanierungskredites ist es möglich, Sanierungsarbeiten, die an der Eigentumswohnung oder am Haus durchzuführen sind, zu finanzieren. Zwar ähnelt diese Art der Finanzierung klassischen Ratenkrediten. Ein Sanierungskredit ist aber stets zweckgebunden. Er kann also ausschließlich für die anstehende Sanierung verwendet werden. Wie bereits angesprochen, wird ein solcher Kredit eingesetzt, um unter anderem folgende Sanierungsmaßnahmen durchzuführen:

  • Austausch der Heizungsanlage
  • Austausch von Fenstern und Türen
  • Sanierung von Lüftungsanlagen
  • Wärmedämmung des Hauses

Ziel dieser Arbeiten ist ein nachhaltigerer Energieverbrauch. Hausbesitzer erhalten einen Sanierungskredit in der Regel nur dann, wenn die genannten Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden sollen. Soll gleichzeitig eine Modernisierung des Wohnraums stattfinden, kann zusätzlich ein Modernisierungskredit beantragt werden. Modernisierungs- und Sanierungskredite finden Sie am einfachsten über einen Kreditvergleich. Über diesen ist es möglich, die Angebote, die am besten zum eigenen Vorhaben passen, miteinander zu vergleichen.

Wann ist ein Sanierungskredit wirklich günstig?

Ob der gewünschte Kredit tatsächlich günstig ist, lässt sich an folgenden Punkten erkennen:

  1. Effektiver Jahreszins: Bei einem Kreditvergleich sollten Sie stets einen Blick auf den effektiven Jahreszins werfen. Dieser beinhaltet den Sollzins sowie sämtliche Nebenkosten wie etwa Bearbeitungsgebühren.
  2. Zusatzkosten: Weiterhin gilt es zu überprüfen, ob der jeweilige Anbieter Zusatzkosten genannt hat. Dies können zum Beispiel Gebühren für eine Sondertilgung oder Kontoführungsgebühren sein.
  3. Sondertilgungsrecht: In der Regel beinhalten seriöse Kredite ein kostenloses Sondertilgungsrecht. Dieses ermöglicht es Ihnen, zwischendurch einen größeren Betrag als vertraglich festgelegt zu zahlen, um den Kredit schneller zu tilgen.
  4. Anpassung der Raten: Diese Option sollte nach Möglichkeit mit in den Kreditantrag aufgenommen werden. So können die Raten beispielsweise erhöht werden, wenn sich die berufliche Situation positiv verändert.
  5. Online- oder Filialbank: Kredite, die bei einer Online- bzw. Direktbank beantragt werden, sind aufgrund der vereinfachten Abwicklung (geringere Bearbeitungs- und Personalkosten) in aller Regel günstiger. Wichtig ist, dass es sich um eine seriöse Bank handelt, die alle anfallenden Kosten transparent kommuniziert.

Wichtig: Beginnen Sie erst mit den Sanierungsarbeiten, wenn Ihr Kreditanfrage bewilligt wurde. Wenn Sie schon vorab mit den Maßnahmen beginnen, bleiben Sie womöglich auf den Kosten sitzen, wenn Ihr Antrag abgelehnt wird.

Die umfangreiche Sanierung von Immobilien ist häufig mit hohen Kosten verbunden | pixabay.com

Worauf ist beim Sanierungskredit außerdem zu achten?

Bevor Sie sich für die Aufnahme eines Sanierungskredites entscheiden, sollten Sie zudem folgende Überlegungen anstellen:

1. Sind Sie Eigentümer oder Mieter?

Viele Sanierungskredite werden nur an Hausbesitzer vergeben, da nur diese berechtigt sind, Änderungen an der eigenen Immobilie vorzunehmen. Wer allerdings zur Miete in einer Wohnung lebt, kann mit seinem Vermieter in Kontakt treten und diesen bitten, die notwendigen Maßnahmen umzusetzen.

2. Welche Arbeiten sind zu erledigen?

Um einen Sanierungskredit zu erhalten, müssen die Arbeiten, die an der Immobilie durchgeführt werden sollen, auch tatsächlich Sanierungsmaßnahmen sein. Anderenfalls ist es wahrscheinlich, dass der Antrag abgelehnt wird. Im Vorfeld ist es daher sinnvoll, eine Übersicht mit den zu erledigenden Tätigkeiten anzufertigen und anhand dieser zu entscheiden, welche Kreditart am besten geeignet ist.

3. Welche Laufzeit soll Ihr Sanierungskredit haben?

Die Laufzeit sollte so festgelegt werden, dass der Kredit ohne Probleme und möglichst zügig abbezahlt werden kann. Bei einer Kreditsumme von höchstens 10.000 Euro genügt eine Laufzeit von drei bis fünf Jahren. Bei der Überlegung, wie viel Geld im Monat zur Rückzahlung des Kredites zur Verfügung steht, sollten auch die Zinsen berücksichtigt werden.

4. Welche Kosten sind mit den Sanierungsmaßnahmen verbunden?

Wer sich für eine Komplettsanierung entscheidet, die zum Beispiel eine Wärmedämmung des Hauses und die Installation einer neuen Heizanlage beinhaltet, muss mit hohen Kosten rechnen. Sollten diese höher als 50.000 Euro ausfallen, ist es ratsam, sich für eine umfangreiche Baufinanzierung zu entscheiden. Sanierungskredite sind vorrangig für kleinere Baumaßnahmen geeignet.

5. Gibt es eine staatliche Förderung?

Ergänzend kommt womöglich eine staatliche Förderung für die Sanierungsmaßnahmen infrage, zum Beispiel über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Dies muss im Einzelfall geprüft werden. Die Beantragung eines entsprechenden Darlehens ist zumeist an bestimmte Mindestanforderungen geknüpft. Weitere Informationen zum Thema „Energieeffiziente Sanierung von Immobilien“ sind bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau zu finden.

Tipp: Sie möchten ein Haus bauen? Auch dann ist eine gute Planung wichtig, in die die einzelnen Bauschritte und die Finanzierung des Bauprojekts einfließen. Diese Checkliste für den Hausbau enthält die wichtigsten Schritte, Möglichkeiten und Fallstricke.


Bildquelle Titelbild:

  • nednapa/shutterstock.com

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