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Rhizinus: Pflanzen, pflegen, vermehren und verwenden

von Marc Hettenberger
Rhizinus

Rhizinus (Ricinus communis) ist auch unter den Bezeichnungen Wunderbaum, Christuspalme, Kreuz- oder Läusebaum bekannt. Es handelt sich um eine Zierstaude mit beeindruckender Optik und raschem Wachstum. Der erste Blick fällt auf die riesigen Blätter, rispigen roten Blüten und stachligen Kapselfrüchte. Die Pflanze gedeiht sowohl im Gartenbeet als auch im Kübel und Topf. Der Anbau und die Pflege gelingen mit wenig Aufwand.

Rhizinus: Heimat und Genetik

Die ursprüngliche Heimat der Rhizinus ist Afrika. In den Tropen gedeiht die strauchige Pflanze mehrjährig und erreicht eine Wuchshöhe von bis zu zwölf Metern. In unseren Breitengraden kann sie immerhin bis zu drei Metern hoch werden. Allerdings ist sie nur bedingt winterfest und kann nur in einem milden Klima und/oder durch einen sicheren Überwinterungsschutz die Kälte überstehen. Rhizinus gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Der Gattungsname „Ricinus “ kommt aus dem Hebräischen und leitet sich von „rikar “ ab. Das Wort beschreibt die rundlichen Früchte der Staude.

Auch das griechische Wort „rikonos“ gibt Hinweis auf den Namen des Wunderbaumes. Es beschreibt die hohe Wachstumsgeschwindigkeit.

Drei Sorten stehen für die Kultivierung zur Auswahl

  • Carmencita: Diese Staude ist die wohl populärste Sorte. Mit einer Höhe von bis zu zwei Metern, dem glänzenden, dunkelroten Laub und den leuchtend roten Blüten ist sie ein echter Hingucker. Da sie sehr schnell wächst, lässt sie sich gut in ein Arrangement im Garten, auf den Balkon oder der Terrasse einplanen.
  • Sanguineus: Sie wirkt vor allem durch ihre dominante Rotfärbung von Blättern, Blüten und Stamm. Sie erreicht locker einer Höhe von bis zu zwei Metern. Dabei bleibt die Statur recht schmal.
  • Impala: Sie gehört zu den zierlichsten Stauden der drei Sorten. Mit etwa einem Meter Höhe findet sie vor allem im Kübel oder im Topf auf dem Balkon- und der Terrasse einen Platz. Das Laub leuchtet rot bis purpur.

Wuchs, Blätter und Blüten der Rhizinuspflanze

Aufgrund des schnellen Wuchses kann Ricinus communis in vielen Bereichen zum Einsatz kommen: Er begrünt nackte Flächen, schließt hässliche Lücken und bringt sowohl farbliche als auch gestalterische Abwechslung in den Bewuchs. Dabei macht die Pflanze sowohl einzeln stehend als auch in der Gruppe eine gute Figur. Beliebt ist der Wunderbaum vor allem wegen seiner imposanten Blätter, die an die großen Gewächse eines Urwaldes erinnern. Diese gedeihen wechselständig und erreichen eine Größe von 30 bis 50 Zentimeter. Die Form ist strahlenartig und erinnert an das Laub der Kastanien. Die Farbe ist violett-grün und die Stängel sind rotbraun.

Ricinus communis

Olga Korica/shutterstock.com

Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Die Fruchtstände gestalten sich zweiteilig. Der untere männliche Teil besitzt verzweigte gelbe Staubblätter. Der obere weibliche Teil zeigt rote Blüten mit einem Fruchtknoten aus drei Fruchtblättern. In den etwa zwei Zentimetern großen Kapselfrüchten befinden sich die Samen (Castorbohnen). Ihr Muster ist rötlich-braun marmoriert. Die Schale ist sehr hart und bildet ein wurzelartiges Gewächs aus. Dieses sogenannte „Caruncula “ist das Merkmal der Wolfsmilchgewächse.

Rhizinus pflanzen

Der geeignete Standort ist warm, ganztägig sonnig, hell und windgeschützt. Steht die Pflanze dagegen im Schatten, erreicht sie nur ein vergleichsweise kümmerliches Wachstum und die ansonsten intensiven Farben sind blass und stumpf. Der Boden muss frisch, feucht und durchlässig sein. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Für die Kultivierung in einem Gefäß ist nur hochwertiges, nährstoffreiches und strukturstabilen Substrat zu verwenden. Gut ist ein Anteil an Kompost und etwas Torf. Als Starkzehrer verbraucht Rhizinus die Nahrung recht schnell. Deshalb erfolgt die Düngung wöchentlich mit einem handelsüblichen Flüssigdünger. Alternativ kann ein mineralisch-organischer Langzeitdünger beispielsweise als Stäbchen gegeben werden

Die Pflanzung: Schritt für Schritt

Der richtige Zeitpunkt zur Pflanzung ist nach den Eisheiligen etwa ab Mitte Mai. Dann sollten die Fröste vorüber sein, und das Wurzelsystem des Rhizinus kann sich ungehindert ausbreiten. Die Staude wird in Abständen von mindestens einem Meter gesetzt. Wichtig ist, dass das ausladende Blattwerk und die Blüten ausreichend Platz haben und gut zur Geltung kommen. Von einem Standort in der Nähe eines Weges oder an Teichrändern ist abzuraten, da sich die Wurzeln weit ausbreiten. Los geht’s:

  1. Den Wurzelballen etwas auflockern und in einem Gefäß mit Wasser tränken. Die Wurzeln sind gefüllt, wenn keine Luftblasen mehr aufsteigen.
  2. In der Zwischenzeit den Boden mit einer Harke und einem Rechen auflockern. Dabei alle Fremdkörper wie Steine, Äste, Altwurzeln ect. beseitigen.
  3. Ein Loch in doppelter Größe des Wurzelballens ausheben.
  4. Eine Drainage aus Tongranulat oder Split gegen Staunässe anlegen.
  5. Für einen guten Wuchsstart reifen Kompost und Hornspäne in das Loch geben.
  6. Den Rhizinus senkrecht hineinsetzen.
  7. Mit Erde auffüllen.
  8. Die Erde gut andrücken.
  9. Den Rhizinus mit Wasser kräftig gießen. Das Gießen kontinuierlich fortsetzen, damit die Verwurzelung ungehindert wachsen können.

Gute Pflege für ein langes Leben

Aufgrund der großen Blätter, des raschen Wachstums und des sonnigen Standortes benötigt der Wunderbaum reichlich Wasser. Der beste Zeitpunkt ist früh am Morgen oder am Abend. Dabei immer durchdringend gießen, sobald die Erde angetrocknet ist. Allerdings ist die Staude robust genug und kann eine vorübergehende Trockenheit unbeschadet aushalten. Das starke Wachstum und die gewaltige Biomasse eines Rhizinus brauchen eine durchgehend nährstoffreiche und humosen Erde. Die Erde ist stets reich an Nährstoffen und sollte regelmäßig gedüngt werden.

Von Mai bis September verträgt die Pflanze organische oder mineralisch-organische Nahrung. Kompost und Hornspäne werden oberflächlich in den Boden eingearbeitet und anschließend gegossen.

Die Überwinterung  der Rhizinus

Die Überwinterung im Freien gelingt nur in gemäßigten Klimazonen. Dazu im Herbst die eingezogenen Pflanzenteile bodennah abzuschneiden. Anschließend den Boden dick anhäufeln und mit Stroh, Laub, Kompost oder Reisig belegen. Sitzt die Pflanze im Kübel oder im Topf, kommt sie vor dem Frost in ein helles und warmes Winterquartier. Ideal ist ein Wintergarten oder ein sonstiger heller Raum. Die richtige Temperatur liegt zwischen 8 und 10 Grad Celsius. Die Wassergabe erfolgt weiterhin regelmäßig und wenn der Boden abtrocknet ist. Auf diese Weise vertrocknet der Wurzelballen nicht und kann im Frühjahr erneut austreiben.

Rhizinuspflanze

wasanajai/shutterstock.com

Rhizinus vermehren

Die Vermehrung ist einfach und erfolgt im Topf. Der beste Zeitpunkt liegt zwischen März und April. Die Samen in nährstoffreiche Erde legen, mit Erde abdecken und mit Wasser angießen. Den Topf an einen halbschattigen Fensterplatz stellen.  Die Keimung erfolgt bei einer Temperatur von etwa 20° Celsius innerhalb von 14 Tagen. Für ein gutes Wachstum muss das Substrat stets feucht gehalten werden. Auch etwas Dünger ist ab Ende April ratsam. Wird der Topf zu klein, müssen die Pflanzen in einen größeren umgetopft werden. Nach den Eisheiligen können sie ins Freie.

Wichtig: Aufgrund der Giftigkeit der Samen sind unbedingt Handschuhe zu tragen!

Das Öl der Rhizinuspflanze

Das wohl bekannteste Produkt des Rhizinus ist das Rhizinusöl. Bereits die alten Ägypter erkannten seinen heilenden Wert und pressten die Samen aus. Seinen nutzen findet das Öl noch heute vor allem als wirksames Abführmittel und pflegenden Stoff in der Kosmetik. Die Rückstände vom Pressen ergeben das Rhizinusschrot und ist ein wertvoller organischer Dünger für den Gartenboden.

Achtung: Die Samenschalen enthalten die hochgiftige Eiweißverbindung „Rizin “. Davon reichen schon 0,25 Milligramm aus, um einen Menschen zu töten. Auch Haustiere können daran sterben. Um eine Entgiftung der Pressrückstände zu erwirken, müssen diese vor der Weiterverarbeitung erhitzt werden! Dagegen ist das Rhizinusöl ungefährlich, da das Rizin nicht fettlöslich ist.


Bildquelle Titelbild:

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