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Sind Schnecken Ungeziefer?: Tipps gegen eine Schneckenplage

von Marc Hettenberger
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Schnecken sind grundsätzlich ein wichtiger Teil eines funktionierenden Biotops. Sie fressen je nach Art frisches, leichtes Grün oder faulende Pflanzenreste. Es ist daher nicht sinnvoll, sie komplett aus dem Ökosystem Garten zu vertreiben. Doch günstige Umweltbedingungen können das empfindliche Gleichgewicht kippen. Wenn junge Gartenpflanzen und zarte Blühpflanzen dem starken Appetit von Schnecken zum Opfer fallen, sollten Gärtner (und Hobbygärtner) rasch handeln. Chemische Extrem-Mittel sind dafür nicht nötig. Eine Schneckenplage lässt sich einfach und effizient mit den folgenden Tipps bekämpfen.

Sind Schnecken Ungeziefer?: Grundlegende Informationen

Vor allem bei und nach Regenzeiten sind Gärtner entsetzt. Scheinbar Heere von Nackt- und Gehäuseschnecken kriechen über alles Grün und hinterlassen klägliche Fress-Reste. Doch einige Arten vertilgen auch unliebsame Pflanzenreste und halten so den Garten frisch und lebensfreundlich. Grundsätzlich lässt sich hinsichtlich der Fressgewohnheiten so unterscheiden:

  • Die meisten Arten von Nacktschnecken sind reine Pflanzenfresser. Sie lieben frisches Grün, am besten noch weich und dünn. Auch vor den Blüten junger Gartenpflanzen machen sie nicht halt.
  • Einige Arten von Nacktschnecken sind Allesfresser. Fehlt es an frischen Pflanzen mit weichen Blättern und zarten Blüten, verzehren sie durchaus auch verwelkte Pflanzenreste vom Komposthaufen.
  • Gehäuseschnecken haben einen deutlich geringeren Energiebedarf im Vergleich zu Nacktschnecken. Ihre bevorzugte Nahrung sind welke Pflanzenreste und sogar schon Pflanzenteile im Moderzustand.
  • Einige Schneckenarten leben räuberisch. Sie verspeisen neben Grünzeug und Pflanzenaas auch tierische Beute.

Angesichts dieser Vielfalt in der Ernährung sollten Gärtner sorgsam bei der Bekämpfung einer Schneckenplage vorgehen. Denn das vermeintliche Ungeziefer kann durchaus bei vernünftiger Population zur Gesundheit eines Gartens oder Parks beitragen.

Problemsituation: Eingeschleppte neue Schneckenarten ohne hiesige Fressfeinde

Grundsätzlich sind weder Nackt- noch Gehäuseschnecken eine Schneckenplage im Garten. Schwierig zu handhaben sind exotische Arten, die über Ex- und Import mit Lebens- und Nahrungsmitteln zu uns gelangen. Vor allem Nacktschnecken haben seit Jahren keine hier ansässigen, natürlichen Fressfeinde. Ihr Hunger ist groß, der Schaden vor allem für Kleingärtner vernichtend. Doch sie sind mitnichten Ungeziefer. Es wäre für Gärten fatal, sie komplett auszurotten. Vielmehr sollten neue Populationen höchstens eingegrenzt werden. Besonderes Augenmerk legen Klein- und Hobbygärtner auf Nacktschnecken. Heimische Nacktschnecken haben auf ihrem Weg durch den Garten heimische Fressfeinde.

Igel, Enten und Vögel verspeisen eine große Population binnen weniger Tage. Anders ist die Problemsituation bei eingeschleppten Nacktschnecken. Eier, Jungtiere und erwachsene Populationen werden von heimischen Fressfeinden vorläufig kaum erkannt. Somit verdrängen sie das ansässige – so genannte – Ungeziefer durch ihren starken Fress- und Fortpflanzungsdrang. Allmählich werden sie allerdings von natürlichen Fressfeinden als genießbar erkannt. Das ist eine Chance für Gärtner, die Schneckenplage ohne Chemie wirksam zu bekämpfen.

schnecke auf blatt

Vaclav Volrab/123RF.COM

Nützlinge als ideale Bekämpfungsmaßnahme

Ohne den Einfluss des Menschen auf das natürliche Gleichgewicht im Garten regulieren sich Populationen von selbst. Eingeschleppte neue Arten können diese Balance vorübergehend kippen. Dennoch sind selbst jetzt künstliche Bekämpfungsmaßnamen überflüssig. Stattdessen lassen sich diese Nützlinge prima gegen die Schneckenplage einsetzen:

  • Ein Heim für Igel schaffen: Igel sind verrückt nach Nacktschnecken. In den letzten Jahren haben sie ihren Appetit von der schwarzen Nacktschnecke erfolgreich auch auf die braune – eingeschleppte – Nacktschnecke erweitert. Allerdings sind Igel nur dort aktiv, wo es ein heimeliges Quartier für sie gibt. Gärtner schichten einfach einen Haufen aus Laub und leichtem Geäst auf. Schon nach wenigen Wochen siedelt die Igelfamilie dort und frisst mit gutem Appetit ansässige schwarze und zugezogene braune Nacktschnecken auf. Selbst die Eier der Nacktschnecken sind vor dem Appetit der Igel nicht sicher. Somit ist die Plage mindestens ab dem kommenden Frühjahr deutlich eingegrenzt.
  • Laufenten als natürliche Fressfeinde von Nackt- und Gehäuseschnecken:
    Laufenten vertilgen täglich gute Mengen von Schnecken. Europaweit werden sie seit Jahrzehnten in Weinbergen als natürliche Abwehr gegen Nackt- und Gehäuseschnecken eingesetzt. Auch jede andere Entenart ist dazu geeignet, Schneckenpopulationen im Garten aufzuspüren und langfristig gering zu halten.
  • Harte Pflanzen in die Nähe von zarten, weichblättrigen Pflanzen setzen:
    Leider reicht es meistens – vor allem zu Regenzeiten – nicht aus, Schnecken im Garten nur mit tierischer Hilfe zu bekämpfen. Aber Schnecken (mit und ohne Gehäuse) haben einen wählerischen Geschmack. Deshalb gibt es tatsächlich pflanzliche Chancen, sie zumindest vom heimischen Salat und Gemüse fernzuhalten. Gärtner wählen am besten eine Kombination aus harten und weichen Pflanzen aus, die einander nicht schaden. Sie vertreiben Gehäuse- und Nacktschnecken allein mit ihrer eigenen Chemie vom empfindlichen Beet.

Sind Schnecken Ungeziefer?: Umweltfreundliche Hausmittel gegen eine Schneckenplage

Schneckeneier sind in einer üppig blühenden Gartenumgebung nur schwer zu entdecken. Dennoch genügt es mindestens für die nächste Saison, speziell im Herbst nach Eiernestern Ausschau zu halten. Sie werden am besten jetzt gründlich abgesammelt. Im kommenden Frühjahr können sich somit nur wenige Schnecken entwickeln. Schneckenzäune aus Kupfer bilden eine wirksame Barriere gegen eine Fraßbefall an bestimmten Pflanzen. Dafür wird Kupferdraht ohne Isolierung am besten zur Kordel gebunden. Diese Kordel liegt nun während der gesamten Gartensaison um einzelne Pflanzen oder ganze Beete. Vor allem Nacktschnecken erkennen das Risiko des Elements Kupfer.

Fast nie kommt es zum Überschreiten einer solchen Barriere. Kupfergrenzen können ohne Einschränkung der Wirksamkeit ganzjährig Pflanzen und Beete umzäunen. Regentage sind optimal, um Schneckeneier von Hand einzusammeln. Das muss an jeder einzelnen Pflanze, am besten auch im Rasen rings um die Beete geschehen. In der Regel werden Eier im Haufen abgelegt. Das erleichtert das Absammeln. Schnecken können an besonders starken Tagen auch direkt eingesammelt werden. Es ist nicht nötig, sie zu töten. Vielmehr kriechen sie weit ab vom Garten auch im Wald umher. Dort können sie einfach ausgesetzt werden.

Im Wald gibt es viele Tiere, die auf die weichen Leckerbissen warten. Beim Gießen lässt sich ein Schneckenbefall bereits eindämmen. Schnecken kriechen am liebsten auf feuchtem Boden. Wer seine Pflanzen daher morgens gießt, ist bis zum Abend und oft auch über Nacht sicher vor den langsamen Feinschmeckern.

Schnecken als Ungeziefer im Garten: Das Fazit

Nackt- und Gehäuseschnecken sind für die „Aufräumarbeiten“ im Garten nützlich. Bei ansonsten gutem Nahrungsangebot befreien sie Rasen und Beete von welken und faulenden Pflanzenteilen. Doch zu bestimmten Zeiten werden sie für zartes Grün zur ärgerlichen Schneckenplage. Besser als chemische Abwehr sind allerdings natürliche Maßnahmen zur Bekämpfung. Zum Beispiel gelten sie für bestimmte Tiere als Delikatesse. Das lässt sich gut ausnutzen. Bereits beim Gießen kann ein Befall wenigstens für ein paar Stunden in Zaum gehalten werden.

Bildquelle Titelbild:

  • Sarawut Klabkasem/123RF.COM

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