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Sind Wespen nützlich? Wissenswertes über die Insekten

von Marc Hettenberger
wespe auf blüte

Schwirren Wespen in unserer unmittelbaren Nähe herum und setzen sich dann noch nieder, können sie sehr lästig werden. Doch keine Angst, die kleinen gelben Insekten sind harmloser als ihr Ruf. Aber vor allem besetzen sie einen festen Platz im ökologischen System und übernehmen wichtige Aufgaben für den Erhalt einer funktionierenden Natur.

Sind Wespen wirklich nützlich? Grundlegende Informationen

Wespen (Vespinae) gehören zu den Gliedertieren, zur Klasse der Insekten und zur Unterfamilie der Faltenwespen. Weltweit wurden 61 Arten registriert. In Mitteleuropa gibt es vor allem: Deutsche Wespe, Gemeine Wespe und Hornisse. Hierzulande sind die Deutsche Wespe (Paravespula germanica) und die Gemeine Wespe (Paravespula vulgaris) unterwegs.

Wie leben die Insekten?

Die meisten Wespen leben sozusagen alleinerziehend und das Weibchen versorgt ihre Brut ohne Partner. Andere Wespen-Arten bilden den Sommer über eine Gemeinschaft bzw. einen Staat/Volk. Dabei verhalten sie sich äußerst sozial und sind sehr fleißig. Die Königinnen überleben den Winter. Sie beginnen etwa Ende März eine Wabe aufzubauen und ein neues Wespenvolk zu gründen. Der Bau besteht im Gegensatz zu den Bienen nicht aus Wachs, sondern aus gesammeltem Pflanzenfasern, Holz und klebrigen Speichel. Gleichzeitig verströmen sie die Botenstoffe Pheromone und bewirken dadurch die Unfruchtbarkeit der anderen weiblichen Wespen.

In Folge können diese keine eigenen Nachkommen hervorbringen und fristen ihr Dasein als Arbeitswespen im Dienst der Königin.

Ist der Bau fertiggestellt, legt die Königin bis zu 300 Eiern und davon in jede Zelle jeweils ein einzelnes. Die Aufzucht der Brut erfolgt gemeinsam mit den anderen Mitbewohnern. Dabei versorgen diese die Larven rund um die Uhr. Sie suchen Futter, verfüttern dieses an die Larven, halten das Nest sauber und instand. Am Ende des Sommers endet die Pheromonproduktion und es entstehen ausschließlich fruchtbare Nachkommen. Alle kräftig entwickelten weiblichen und männlichen Exemplare fliegen aus, um sich mit anderen Mitgliedern von Wespenvölkern zu paaren.

warum sind wespen nützlich

NZ3/shutterstock.com

Die männlichen Wespen sterben direkt nach dem Paarungsakt und die Anzahl der Wespen sinkt. Dagegen suchen die befruchteten weiblichen Wespen einen geeigneten Platz zum Überwintern. Bevorzugt werden Hohlräume in morschem oder weichem Holz, wo der Frost nicht eindringen kann. Dort angekommen, fallen die Tiere in eine Starre und überleben so den Winter. Im warmen Frühjahr, meist nach den Eisheiligen, erwachen die Wespen.

Warum sind Wespen nützlich?

Es gibt gleich mehrere Gründe für die hohe Nützlichkeit der Insekten:

  • Wespen bestäuben Pflanzen

Im Sommer schlüpfen die Larven aus den Eiern und haben großen Hunger. Für ihre Entwicklung benötigen sie dringend Nährstoffe. Diese sind im Zucker von Pflanzensäften, Blütennektar, reifem Obst und auch in manchen menschlichen Lebensmitteln enthalten. Um die Nährstoffe einzusammeln, fliegen die Arbeiterwespen verschiedene Produkte an. Dabei landen sie auf Blüten und bestäuben diese nebenbei. Auf diese Weise leisten sie einen wichtigen Beitrag bei der Ausbildung von schmackhaften und gesunden Früchten.

Für einige Obstpflanzen wie beispielsweise der Feigenbäume spielen die Insekten eine wichtige Rolle für den Lebenszyklus. Denn diese schaffen es als einzige die Blüten zu bestäuben. Im Gegensatz dazu geben die Bäume ihnen Nahrung und Schutz.

  • Wespen vertilgen Pflanzenteile

Wespen fressen vor allem pflanzliche Nahrung. Dazu gehören der austretende Saft aus einer verletzten Rinde und andere zuckerhaltige Flüssigkeiten wie beispielsweise Nektar. Da sie im Vergleich zu den Bienen viel einfachere Mundwerkzeuge besitzen und nicht an jeden Nektar gelangen können, fliegen sie eher flach ausgebildete Blüten an. Zu den Pflanzen gehören beispielsweise Efeu, Linde und Thymian.

  • Wespen fressen Schädlinge

Neben den Kohlenhydraten benötigen die Hautflügler für ihre Brut und auch für sich selbst eiweißreiches Futter. Dazu gehören: verschiedene Blattläuse und deren Ausscheidungen (Honigtau), Fliegen, Stechmücken, Spinnen, Raupen, andere Schädlinge und die dazugehörigen Larven. Es gibt auch Arten, die zu den „Aufräumern “ zählen. Diese ernähren sich von Aas und suchen darin nach verstorbenen Insekten.

wespe sammelt blüten

Oleksandr Filatov/shutterstock.com

Mit speziellen Jagdmethoden die Beute fangen

Manche Wespen-Arten spüren beispielsweise Raupen mit dem Geruchssinn auf. Haben sie eine Beute entdeckt, legen sie diese frei, stechen zu und lähmen sie mit dem Gift. Dagegen werden angepirschte Blattläuse, Fliegen und Spinnen mit einem raschen Sprung gefangen. Diese Jagdtechnik hat auch im Flug Erfolg. In der Regel frisst die Wespe ihr Opfer sofort am Fangort auf. Wird sie gestört oder hat Nahrung für die Versorgung ihres Volkes gefangen, lähmt sie die Beute und transportiert diese zum Nest. Hier wird sie mit den Nachkommen geteilt und zu wichtigen tierischen Proteinen für ein gesundes Wachstum.

Darf ich den Insekten Schaden zufügen?

Alle Arten von Wespen stehen als wild lebendes Tier unter Natur- und Artenschutz, gemäß § 39 Abs. 1 Nr. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BnatSchG). Diese dürfen weder mutwillig gefangen noch verletzt oder getötet werden. Auch die Behausung darf nicht beschädigt, zerstört oder entfernt werden. Bei Zuwiderhandlungen sind je nach Methode des Anschlages hohe Bußgelder von 5000 € bis 50000 € vorgesehen. Allerdings wird beim Erteilen des Bußgeldes der Einzelfall betrachtet und die Höhe der Summe individuell bemessen. Bestimmte Wespen-Arten wie beispielsweise die Hornisse, besitzen sogar einen besonderen Schutzstatus. Entsprechend höher fällt das Bußgeld aus.

Auch wenn sie nützlich sind: Wie kann ich mich vor Wespen schützen?

Wespen und Hornissen kommen nur in die Nähe des Menschen, weil sie nach Nahrung für sich und ihr Volk suchen. Sie nehmen den Geruch von Essen schon von weiter Entfernung war und fliegen an die angepeilte Stelle. Sie ergreifen eher die Flucht, bevor sie ihr Gegenüber attackieren. Der Schutz vor den Insekten ist einfach. Es sind nur wenige einfache Verhaltensregeln zu beachten:

  • Die vermeintlichen duftenden Leckerbissen nicht offen stehen lassen. Denn verströmen diese keinen Geruch, kommen auch keine Wespen. Vor alle im Juli, zur Zeit der Entwicklung der Larven, brauchen Wespen Proteine. Dann knabbern sie auch schon mal an Wurst, Schinken, Fleisch und Grillfleisch.
  • Die Getränkebehälter im Freien verschließen.
  • Kleinen Kindern den Mund nach dem Essen abwischen, damit die Tiere nicht angelockt werden.
  • Hektische Bewegungen bei der Annäherung von Wespen vermeiden. Ruhig bleiben und niemals nach ihnen schlagen. Auch anpusten macht sie aggressiv.
  • Die Insekten in Ruhe lassen und etwas Abstand halten. In der Regel fliegen sie spätestens nach der Aufnahme von Futter weiter.

Was tun bei einem Wespenstich?

Setzt eine Wespe trotz aller Vorsicht doch einmal ihren wehrhaften Stachel ein, fühlten sie sich stark bedrängt und angegriffen. Der Stich kann sehr schmerzhaft sein, gilt aber in der Regel als harmlos. Normal empfindliche Menschen vertragen zahlreiche Stiche, sowohl von der Hornisse als auch von der Wespe. Leichte und mäßige Reaktionen lassen sich mit ein paar einfachen Mitteln gut behandeln, so geht’s:

  1. Den Stich und den näheren Bereich mit warmem Seifenwasser reinigen.
  2. Die Stelle mit Eis kühlen und dadurch die Schwellung reduzieren. Schmerz und Juckreiz klingen ab.
  3. Es gibt eine Reihe spezieller elektrischer Hitzestifte. Dabei wird durch Hitze ab 50 Grad Celsius das Eiweiß des Giftes zerstört. Die Entzündung geht zurück.
  4. Als bewährtes Hausmittel gilt ein Umschlag mit kaltem Essig: Dieser neutralisiert das Gift und lindert die Symptome.
  5. Bei starken Schmerzen und Juckreiz ein Schmerzmittel oder Antihistaminikums einnehmen. Wirklich gefährlich können Wespen für Allergiker werden. Das beim Stechen injizierte Gift kann zu schweren Reaktionen führen. In diesem Fall sollte der Betroffene umgehend einen Arzt aufsuchen!
wespenstich

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Worin unterscheiden sich Wespen von Bienen?

  • Wespen sind im Unterschied zu Bienen aggressiver und stechen eher. Außerdem können sie bei Bedarf mehrmals zustechen. Da der Stachel glatt ist, gleitet er leicht in die Haut und lässt sich auch wieder leicht herausziehen. Im Vergleich ist die Waffe einer Biene mit Stacheln versehen und bleibt beim Stechen stecken. Möchte die Biene ihn herausziehen, reißt sie den Stachel aus ihrem Körper und stirbt daran.
  • Ein Wespenstich schmerzt weniger als ein Bienenstich, da der Stachel sich leicht aus der Haut ziehen lässt. Aus diesem Grund gelangt nur sehr wenig Gift in die Haut. Dagegen pumpt der abgetrennte Stachel einer Biene weiter Gift hinein und sind deutlich schmerzhafter.
  • Wespen zählen nicht zu den Bestäubern. Nur die Feigen-Art und die Masarinae-Unterfamilie sind als Bestäuber bekannt.
  • Sie können keinen Honig produzieren. Zwar ernähren sich die Wespen wie die Bienen von Nektar, aber sie können diesen nicht zu Honig zu verarbeiten.
  • Während Bienen einen behaarten und etwas stämmigen Körper haben, sind Wespen schlanker und mit einer schmalen Taille versehen.

Die Unterschiede zu Hornissen

  • Hornissen unterscheiden sich hauptsächlich in der Körperstatur und Färbung von ihren Verwandten. Hornissen sind deutlich größer und die Färbung ist überwiegend schwarz-weiß oder bräunlich-rot.
  • Dagegen tragen Wespen je nach Art eine Vielzahl von Farben.

Sind Wespen nützlich? Unser Fazit

Wespen sind ein wichtiger Bestandteil unser Ökosystem. Beim richtigen Umgang mit ihnen verhalten sie sich verträglich und stechen nicht. Da ihr Bestand immer mehr abnimmt, brauchen sie Respekt und dürfen nicht vernichtet werden.


Bildquelle Titelbild:

  • Jeff Holcombe/shutterstock.com

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