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Wie entsteht Speckstein? Alles Wissenswerte zusammengefasst

von Marc Hettenberger
speckstein

Als Speckstein wird sowohl reiner Talk als auch ein Gestein, das zu einem großen Teil aus Talk besteht, bezeichnet. Grundsätzlich hat Speckstein aus reinem Talk eine weiße Färbung und ist sehr weich und leicht formbar. Durch verschiedene andere Elemente kann er jedoch andere Farben und Strukturen annehmen. Dabei gibt es sowohl einfarbige Sorten, beispielsweise in violett, grün oder schwarz, aber auch Mischfarben und marmorierte Steine. Im alpinen Raum dominiert dabei Speckstein mit grünlicher Färbung.

Wie entsteht Speckstein?

Üblich sind dabei Varianten, die etwa 40-50 % Talk enthalten. Der zweite Hauptgemengteil ist Magnesit, welches ebenfalls bis zu 50 % des Steins ausmachen kann. Dazu kommen noch Nebengemengteile wie Serpentin, Glimmer, Chlorit, Amphibole und Karbonat. Diese Minerale können bis zu fünf Prozent des Specksteins ausmachen.

Speck und Stein, wie passt das zusammen?

Der Name des Steins kommt dabei daher, dass er eine speckartig glänzende Oberfläche besitzt. Ein Stück Speckstein fühlt sich fettig oder seifig an und ist im Vergleich zu anderen Gesteinen sehr weich. Je mehr Talk der Speckstein enthält, desto weicher ist er. Bei hohen Anteilen kann er problemlos mit dem Fingernagel graviert werden. Alternative Bezeichnungen haben häufig einen ähnlichen Ursprung, so wird der Speckstein regional auch Seifen-, Talcus- oder Weichstein genannt. Auch Namen, die von der Verwendung des Steins stammen, sind geläufig. Beispiele hierfür sind Topf-, Lavez- oder Ofenstein.

verschiedene varianten von speckstein

Marina Demidiuk/shutterstock.com

Eine Metamorphose der besonderen Art: So entsteht Speckstein

Die Entstehung von Speckstein war lange ein ungeklärtes Mysterium. Der Mineraloge Carl Cäsar von Leonhard (1779 -1862) sprach von einer „tief eingreifenden Metamorphose“ und einem „sehr rätselhaften Ursprung“. Auch andere zeitgenössische Geologen teilten diese Ansicht. Diese Wissenschaftler kamen dabei der Wahrheit sehr nahe, da Speckstein durch Metasomatose entsteht. Diese ist eine Form der Metamorphose und war damals noch unbekannt. Während Metamorphose jedoch grundsätzlich ein isochemer Prozess ist, ist das bei Metasomatose nicht der Fall. Dadurch entsteht der Eindruck, der Speckstein würde die Struktur des Ausgangsminerals übernehmen.

Die konkrete Entstehung der heutigen Vorkommen

Vor vielen Millionen Jahren entstanden durch die Verschiebung der Kontinentalplatten sogenannte mittelozeanische Rücken. Diese entstehen genau an einer Spreizungszone, wenn sich also zwei Kontinentalplatten voneinander wegbewegen und Lava aus dem Erdinneren austritt. Diese Lava füllt die entstandenen Risse aus und erkaltet zu unterseeischen Gebirgszügen. Die entstandenen Gesteine bezeichnet man als Peridotite. Durch Brüche in diesen mittelozeanischen Rücken kann Salzwasser in das Gestein eindringen und reagiert mit den Peridotiten, genauer gesagt mit den Olivin- und Pyroxenmineralen, welche in den Peridotiten enthalten sind.

speckstein entstehung

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Unter der vergleichsweisen niedrigen Temperatur von etwa 500 °C findet die Metasomatose statt. Auch der Druck beträgt nur zwischen 2000 und 4000 Bar, was für eine Metamorphose eher gering ist. Kohlensäure dient dabei als Aktivator und wäscht verschiedene alkalische Bestandteile der Ausgangsminerale aus, um Platz für den entstehenden Talk zu schaffen. Durch diesen Prozess enthält der Speckstein auch nach der abgeschlossenen Reaktion noch Wasser. Dieses beeinflusst maßgeblich die Formbarkeit des Gesteins. Brennt man den Speckstein bei hohen Temperaturen, wird er fest und tonartig.

Die entstandenen Specksteinvorkommen sind eher klein und linsenförmig. Zusätzlich sind diese Vorkommen aufgrund der Lage nur schwer abbaubar.

Zu beachten ist dabei, dass in Speckstein, der Serpentine und Amphibole enthält, mikroskopisch kleine Fasern vorkommen, sogenannter Asbest. Diese sind krebserregend. Das trifft jedoch nicht auf alle Formen des Specksteins zu. Speckstein, der aus Dolomit hervorgegangen ist, gilt als asbestfrei.

Wo ist Speckstein entstanden?

Die größten Specksteinvorkommen finden sich heute in Finnland und Brasilien, wo besonders magnesithaltiger Speckstein abgebaut wird. Aber auch in anderen Ländern wie Ägypten, Russland, Kanada, Norwegen und Italien finden sich Vorkommen. Sogar in Deutschland wurde bis vor wenigen Jahren in Oberfranken noch Speckstein abgebaut. Diese Lagerstätte ist jedoch mittlerweile erschöpft.


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