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Abnahme vom Dachkasten: Was muss beachtet werden?

von Marc Hettenberger
Dachkasten

Ein überstehendes Dach erhält an der Unterseite eine Verkleidung mit einem Dachkasten, der auch als Trauf- oder Gesimskasten bekannt ist. Wichtig ist er für die Sicherheit, weshalb bei der Abnahme baurechtliche Vorschriften zu beachten sind.

Funktion des Dachkastens und Voraussetzungen für die Abnahme

Der Dachkasten unterhalb des Daches verdeckt die Dachsparren und erhöht damit die Sicherheit in diesem Bereich, was aber nicht seine einzige nützliche Funktion ist. Unter anderem dient er der nachträglichen Dämmung von außen. Dabei kommen überwiegend WDV-Systeme zum Einsatz. In diesen ist die Dämmschicht mehrere Dezimeter stark. Für die Abnahme ist zu beachten, dass die Verlängerung und Verkleidung des Dachüberstands diese Dämmung vollständig aufnehmen muss.

Der Dachkasten mit der Dämmung beeinflusst mit seinem Gewicht in einem gewissen Umfang die Statik des Gebäudes über das Dach. Es kann daher für die Abnahme ein statischer Nachweis zur neuen Last und ihrer Zulässigkeit verlangt werden. Diese statischen Berechnungen können Laien nicht selbst ausführen. Das Bauamt verlangt eine Planung vom Statiker. Weitere rechtliche Aspekte für die Abnahme sind:

  • Die Mindestabstandsmaße zur Straße und zu den Nachbargrundstücken sind einzuhalten. Sie unterscheiden sich in einzelnen Bundesländern und teilweise sogar Kommunen, weshalb das örtliche Bauamt befragt werden muss.
  • Vielfach ist der Bau des Dachkastens behördlich zu genehmigen, doch auch diese Regelung existiert nicht bundesweit einheitlich.
  • In einigen Kommunen, Landkreisen und Ländern müssen die Nachbarn dem Bau wegen einer vielleicht veränderten Optik schriftlich zustimmen.

Wie sieht der Dachkasten aus?

Wer sich schon einmal ein Dach von unten genau angeschaut hat, bemerkte dort den Abschluss zum Mauerwerk aus Holz und wahlweise auch aus anderen Materialien. Dies ist der sogenannte Dachkasten. Er besteht in vielen Fällen aus einer simplen Holzverkleidung an einer Unterkonstruktion. Durch Putz und einen Anstrich lässt er sich auch an die Fassade anpassen. Er ist ein hervorragender Windschutz, denn der Wind gelangt zwar unter den Überstand des Daches, findet dort aber keine direkte Angriffsfläche.

Gleichzeitig haben Mäuse, Ratten und Vögel keine Chance mehr, unter das Dach zu gelangen. Optisch verdeckt der Dachkasten die Dachsparren, was ein ästhetischer Vorteil ist. Viele Eigenheimbesitzer integrieren in die Konstruktion die Außenbeleuchtung für das Haus. Auch eine Weihnachtsbeleuchtung lässt sich dort befestigen.

Aufbau der Konstruktion

Zum Aufbau des Dachkastens gehört die Unterkonstruktion. Diese wird mit Holzbrettern verkleidet. Wer keinen großen Kasten mag, verkleidet alternativ nur die Sparren. Hierfür eignen sich am besten Bretter mit Feder und Nut, die sich mit wenig Aufwand miteinander verbinden lassen. Wenn die Sparren bündig enden und dadurch eine gemeinsame Flucht bilden, besteht die Unterkonstruktion aus mehreren Holzwinkeln. Dabei wird pro Sparren ein Kantholzwinkel angebracht. Es entstehen ein horizontaler Schenkel, der vom Sparrenkopf bis zur Außenwand verläuft, und ein senkrechter Schenkel entlang der Außenwand, der vom Sparren bis zur Kreuzung mit dem nächsten waagerechten Schenkel führt.

dachkasten konstruktion

Canetti/shutterstock.com

Mit dieser Konstruktion entsteht entlang der Längsseite des Gebäudes ein Dachkasten. An der Giebelwand lässt sich die Unterkonstruktion auf der Lattung sowie an den Flugsparren oder Ortgangbrettern befestigen. Mit einer Schalung an der Traufe und am Ortgang kann der Dachkasten eine sichtbare Front erhalten. Die Unterkonstruktion sollte gewissenhaft hergestellt werden, damit später die Verkleidung exakt sitzt. Hierfür benötigen die Handwerker eine ausreichend lange Wasserwaage und eine Richtschnur. Wie schon erwähnt muss das Material nicht Holz sein, auch Kunststoffbretter eignen sich. Unterhalb des Daches bestrahlt sie die Sonne nicht direkt, wodurch sie lange halten.

Kunststoff ist pflegeleichter als Holz, das einen regelmäßigen Anstrich braucht. Auch OSB-Platten, die anschließend verputzt und gestrichen werden, kommen schon länger zum Einsatz.

Vor- und Nachteile des Dachkastens

Die Vorteile von Dachkästen sind unübersehbar, doch mindestens einen Nachteil gibt es auch:

Vorteile:

  • Das Dach wird sturmsicherer, weil der Wind viel weniger Angriffsfläche findet. Ohne Dachkasten kann das Dach bei Sturm wesentlich leichter angehoben werden.
  • Der Dachkasten sorgt dafür, dass Ratten, Mäuse und Vögel nicht über das Dach ins Haus gelangen.
  • Das Haus wird optisch deutlich aufgewertet.
  • Der Dachkasten bietet einen hervorragenden Platz für die Außen- und eine Weihnachtsbeleuchtung.
  • Er schützt auch die Fassade, weil das das Regenwasser nicht mehr direkt an ihr herunterlaufen kann. Das verhindert eine hässliche Fleckenbildung. Auch den Fenstern und Türen bietet er Schutz.

Nachteil:

  • Vögel finden nicht mehr ihren geliebten Nistplatz unter dem Dach.

Können Heimwerker einen Dachkasten selbst bauen?

Der Dachkasten bietet nur dann für das Haus die gewünschte Sicherheit, wenn er fachmännisch errichtet wurde. Theoretisch schaffen das sehr versierte Heimwerker auch selbst, doch sie müssen hierfür zwingend die behördlichen Genehmigungen einholen, die Mindestabstände beachten und oft ein statisches Gutachten erstellen lassen. Wer diesen Aufwand scheut oder auch handwerklich nicht übermäßig geschickt ist, sollte eine Fachfirma beauftragen. Es wird sich um ein Dachdeckerunternehmen handeln, das eine Anfertigung nach Maß anbietet.

Es kümmert sich auch um alle Genehmigungen und die Einhaltung der Rechtsvorschriften. Auch errichtet es den Dachkasten solide und passt ihn an die Gegebenheiten vor Ort an. Das ist wichtig, weil viele Gemeinden ein einheitliches Erscheinungsbild der Häuser vorschreiben. Deswegen ist mancherorts auch die schriftliche Zustimmung der Nachbarn erforderlich.

Wann erfolgt die Abnahme des Dachkastens? Unser Fazit

Für die Abnahme des Dachkastens ist es wichtig, dass er vorschriftsgemäß angebaut wurde. Am ehesten gelingt dies, wenn Bauherren eine Fachfirma beauftragen.


Bildquelle Titelbild:

  • Potashev Aleksandr/shutterstock.com

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