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Axt schärfen: In wenigen Schritten zur scharfen Schneide

von Marc Hettenberger
axt schärfen

Neben der korrekten Handhabung spielt auch die Schärfe der Axtklinge eine entscheidende Rolle, um mit dem Spaltwerkzeug richtig Holz und andere Materialien zu bearbeiten. Dabei ist das Schärfen der Klinge keine Selbstverständlichkeit; nur mit den richtigen Werkzeugen und der richtigen Schleifweise gelingt es, die Axt richtig zu schärfen.

Axt schärfen: Benötigte Werkzeuge und Hilfsmittel

An das Schärfen einer Axt sollte man nicht leichtfertig herangehen. Erst mit den richtigen Werkzeugen und der korrekten Vorbereitung gelingt es, die Schärfe der Klinge wiederherzustellen. Verschiedene Werkzeuge können beim Schärfen einer Axt eingesetzt werden. Wie immer bei scharfen Werkzeugen gilt, auch für die eigene Sicherheit zu sorgen. Deswegen gehört zu den Hilfsmitteln eine Schutzbrille und Schutzhandschuhe. Für den eigentlichen Schleifvorgang werden Schleifsteine mit einer Körnung von 240 oder feiner, ein Lederriemen, ein Klingenschärfer oder ein Bandschleifgerät eingesetzt. Ein Schleifsteinhalter oder eine Einspannvorrichtung sorgt für den nötigen Halt. Wasser oder ein Schleiföl kann gegebenenfalls für Kühlung sorgen.

Auf die Klinge kommt es an

Grundsätzlich geht es beim Schärfen der Axt dabei, die ursprüngliche Form des Beils wiederherzustellen. Unterschiedliche Äxte erfüllen unterschiedliche Funktionen, die sich aus der Form ergibt. Bauchige Axtköpfe finden sich vor allem bei Fäll- und Spaltäxten. Hier kommt vor allem der Ballenschliff zum Einsatz. Es wird „ballig“ oder „konvex“ geschliffen. Ein Messeranschliff ist gerade bei kleineren Äxten und Beilen angemessen. Bei ihnen laufen die Wangen gerade auf die Schneide zu. Gerade Schneiden sind für feinere Arbeiten wichtig, wie etwa der Tischlerei. Die eher bauchigen Axtformen eignen sich eher für grobe Arbeiten, etwa im Forst. Wie auch immer die ursprüngliche Form des Axtkopfes ausgesehen haben mag, wichtig ist, dass auch beim Schärfen die Symmetrie beibehalten wird.

Eine asymmetrische Form kann eine unsichere Führung zur Folge haben und somit zu einem Sicherheitsrisiko werden.

Den richtigen Winkel finden

Beim Schärfen spielt vor allem der Winkel eine wichtige Rolle. Bei gröberen Arbeiten reicht ein Winkel von 30° aus, beim Spalten von Hartholz kommt es mehr auf die Wucht und das Gewicht an, hier ist 35° ein guter Winkel. Bei feineren Äxten kann der Winkel zwischen 25° und 30° liegen. Achtung: Mit 30° sind 15° auf beiden Seiten gemeint. Das gilt für alle Schleifwinkel. Wer nun versucht, mithilfe eines Lineals den richtigen Winkel zum Schärfen zu ermitteln, wird wahrscheinlich wenig Erfolg haben. Jedoch gibt es einen einfachen Trick, mit dem sich schnell der richtige Winkel ermitteln lässt: Zunächst legt man die Schneide der Axt auf den Schleifstein oder den Bandschleifer. Anschließend wird ein Finger etwa 2 cm von der Klinge entfernt flach gelegt.

Nachdem die Axt auf den Finger gelegt wurde, kann der Finger vorsichtig weggezogen werden. Die Position der Axt entspricht etwa 15°.

Axt schärfen mit der Schleifmaschine

Zunächst geht es ans Grobe. Mit einem Bandschleifgerät oder einem Doppelschleifbock lassen sich am besten die Scharten aus einer Klinge entfernen. Ein Stativ hilft dabei, die Klingengeometrie zu wahren. Beim Schleifen mit der Maschine kommt gewöhnlich eine hohe Temperatur zustande, was zum Ausglühen und weich werden der Axtklinge führen kann. Durch das Drosseln der Geschwindigkeit und indem die Klinge regelmäßig von der Maschine genommen wird, schützt man die Klinge vor den hohen Temperaturen. Am besten wird die Klinge mit einer leichten Kreisbewegung über den Stein gefahren. Regelmäßig Wasser auf den Stein und die Klinge zu sprühen, hilft der Hitzeentwicklung entgegenzuwirken. Eine Schutzbrille ist bei der Verwendung einer Maschine Pflicht, ebenso Handschuhe.

Schleifen mit dem Schleifstein

Die Auswahl bei den Schleifsteinen ist groß. Schleifsteine eignen sich vor allem für den Feinschliff. Damit lassen sich präzise bestimmte Stellen bearbeiten und natürlich auch die ganze Klinge. Manche von ihnen benötigen Wasser beim Schärfen, mal mehr oder weniger. Das hängt vom Hersteller und der Art des Schleifsteines ab. Belgische Schleifsteine werden auch als „Belgische Brocken“ bezeichnet. Sie benötigen nur wenig Wasser und eignen sich für feine Schneiden. Japanische Schleif- oder Wassersteine brauchen sehr viel Wasser und sind äußerst effiziente Schleifwerkzeuge. Diamant-Schleifsteine zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer aus. Keramik-Schleifsteine werden bei besonders hartem Stahl verwendet. Ein Abziehstein ist eher ungeeignet für sehr feine Beile, reicht jedoch für gröberes Werkzeug allemal.

Beim Schärfen mit dem Schleifstein wird der Stein mit schnellen Zügen über die Klinge geführt. Am besten beginnt man an einem Ende der Klinge und fährt bis zum anderen Ende fort.

Abwetzen mit einem Lederriemen

Mit dem Lederriemen lassen sich die Axtklingen abwetzen und damit ebenfalls Rillen und Scharten entfernen. Dazu wird die Axtklinge auf den Streichriemen platziert und in dem entsprechenden Winkel angesetzt. Anschließend wird die Klinge gegen die Schneidrichtung den Streichriemen entlanggezogen. Ein mittlerer Druck reicht hierfür vollkommen aus. Nach etwa 10 Zügen je Klingenseite sollte die Axt ordentlich angeschärft sein.

Axt schärfen: Alternative Klingenschärfer

Es lässt sich ebenfalls ein Klingenschärfer verwenden, um die Schärfe der Axt wiederherzustellen. Der Einsatz eines Klingenschärfers ist unkompliziert und geht leicht von der Hand. Allerdings muss die Größe des Klingenschärfers auch zur Beilgröße passen. Ein guter Klingenschärfer lässt sich bis zu einem gewissen Grad einstellen und somit auf die Größe des Beils einstellen. Für das Schärfen mit dem Klingenschärfer muss das Gerät zunächst auf die entsprechende Größe des Axtbeils eingestellt werden. Die Axt muss lediglich in den Schärfer hineinpassen. Anschließend lässt sich der Schärfevorgang beginnen.

Nach dem Schleifen

Vor allem, wenn beim Schärfen eine Bockschleifmaschine zum Einsatz kam, muss die Axt anschließend entgrated werden. Dafür bietet sich ein Abziehleder an. Am Ende, oder immer wieder zwischendurch, sollte man den Schleifstaub ebenfalls mit einem Abziehleder entfernen. Die Axtklinge sollte mit der wiedergewonnenen Schärfe ein Stück Pappe schneiden können, indem die Pappe an der Klinge entlanggeführt wird. Um die Schärfe der Axt so gut es geht zu behalten und zu pflegen, lassen sich ebenfalls ein paar Maßnahmen durchführen. Regelmäßiges Einölen hilft dabei, die Klinge scharf zu halten. Außerdem sollte das Axtbeil materialspezifisch gelagert erden. Die richtige Führung gehört ebenfalls zur Pflege der Axt, wie auch sie nur für ihre vorgesehenen Zwecke zu verwenden. Das heißt grobe Äxte nur für grobe Arbeiten, feine Äxte nur für Feinarbeiten etc.

Bildquelle Titelbild:

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