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Bluebells (Hyacinthoides): Richtig pflanzen und pflegen

von Marc Hettenberger
Bluebells

Die Engländer lieben Ihre Bluebells (Hyacinthoides). Im späten Frühjahr erobern sie die Gärten und lichten Wälder und breiten sich in weiten Blumenteppichen aus. Doch auch in unseren Landschaften sind die hübschen Hasenglöckchen oder Waldhyazinthen zu finden. Erhalten die kleinen Schönheiten den richtigen Platz im Garten, breiten sie sich rasch aus und öffnen auch ohne viel Pflege zahlreiche Glockenblüten. Vor allem zum Verwildern und gestalten großer Blumenteppiche sind sie geeignet.

Bluebells (Hyacinthoides): Grundlegende Informationen

Bluebells sind kleine Zier- und Duftpflanzen. Je mehr der Zierpflanzen zusammenstehen, desto dekorativer und ausdrucksstarker wirken sie. Die Gattung Hyacinthoides zählt über zwölf Arten. Alle gehören zur Pflanzenfamilie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Als krautig wachsende Frühlingsblüher erreichen sie eine Wuchshöhe zwischen etwa 20 und 40 cm. Ihr Wuchs ist ausdauernd, winterhart und langjährig. Die Blätter gedeihen grundständig und erreichen eine Länge von bis zu 20 cm. Die zahlreichen Blüten öffnen von April bis Mai.

Ihre Form besteht aus hängenden Glöckchen und die verschiedenen Farben sind Weiß, Blau, Violett und Rosa. Der Duft ist intensiv und betörend. Nach der Blüte erscheinen die Kapselfrüchte. Sie enthalten die Samen aus kleinen, schwarzen und Kugeln. Die ursprüngliche Heimat der Hasenglöckchen ist Westeuropa, insbesondere die Länder Portugal, Spanien, Italien. Auch im nordwestlichen Afrika, in Marokko und Tunesien sind sie zu finden. In Deutschland steht Hyacinthoides unter Naturschutz.

Hyacinthoides

Dmitry Rukhlenko/shutterstock.com

Vorsicht Giftpflanze! Alle Anteile der Bluebells sind giftig, aber vor allem die Blüten. Bei Kontakt mit der Haut können Reizungen entstehen, die aber bald wieder verschwinden. Auch Haustiere reagieren bei näherem Kontakt. Im Umgang mit der Pflanze ist das Tragen von Handschuhen ratsam.

Arten in Deutschland

Stimmen die Wuchsbedingungen und die Waldhyazinthen dürfen ungehindert wachsen, können sie zur Plage werden. Arten für den Anbau in Deutschland sind:

  • Atlantisches Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta): Wuchshöhe 5 bis 15 cm. Violette bis blaue Blüten.
  • Hyacinthoides x massartiana: Wuchshöhe bis zu 40 cm. Helle- bis mittelblaue, rosafarbene oder weiße Blüten.
  • Italienisches Hasenglöckchen (Hyacinthoides italica): Wuchshöhe 15 bis 25 cm. Dunkelblaue Blüten.
  • Spanisches Hasenglöckchen (Hyacinthoides hispanica): Wuchshöhe 25 bis 40 cm. Die Blüte ist Blau, Rosa oder Weiß.

Bluebells richtig pflanzen

Es handelt sich um Blühpflanzen, die über eine Zwiebel gedeihen. Damit diese im späten Frühjahr wachsen, müssen sie bereits im Herbst in den Boden. Der beste Zeitpunkt dafür ist der Oktober, noch bevor der Frost auftritt. So geht’s:

  1. Den Boden mit der Harke auflockern und Fremdkräuter, Altwurzeln, Steine ect. entfernen. Die Oberfläche mit dem Rechen zu einer feinen Krume bearbeiten und glätten.
  2. Mit dem Zwiebelpflanzer oder der Kelle ein Loch graben. Die Größe sollte etwa dreimal so tief sein, wie die Zwiebel hoch ist. Einen Pflanzabstand von 3 bis 5 cm einplanen.
  3. Die Zwiebel mit der Spitze nach unten gerichtet in das Pflanzloch setzen.
  4. Das Pflanzloch mit Erde auffüllen.

Darauf kommt es bei der Pflege der Hyacinthoides an

Aufgrund ihrer robusten Art benötigt das robuste Spargelgewächs nur wenig oder gar keine Pflege. Erhält die Pflanze keinen Schnitt, vergilbt bzw. welkt sie über den Sommer. Die oberen Pflanzenteile und besonders die Blätter enthalten wertvolle Nährstoffe und leiten diese nach und nach in die Zwiebel. Im nächsten Frühjahr steht den Bluebells dann ausreichend Kraft zur Verfügung, um erneut zu blühen. Ein Winterschutz ist nicht notwendig. Doch bleibt das Laub von Gehölzen liegen, trocknet der Boden nicht so rasch aus und wird nicht so kalt.

Hasenglöckchen

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Standort und Boden

Bluebells stehen gerne hell, halbschattig und ohne dauerhafte direkte Sonne. Geeignete Plätze befinden sich unter und zwischen Bäumen und Büschen. Auch ein kiesiger oder sandiger Steingarten, eine Wiese und Gehölzränder sind geeignet. Der optimale Boden für einen guten Wuchs ist stets etwas feucht. Staunässe ist zu vermeiden, da ansonsten die Zwiebeln faulen. Starke Trockenheit dämmt das Wachstum und die reiche Blütenbildung deutlich ein. Die Konsistenz der Erde ist frisch, durchlässig, humos, nährstoffreich und nicht lehmig. Der pH-Wert ist schwach sauer. Auch eine gewisse Toleranz gegenüber Kalk ist vorhanden.

Bluebells gießen

Hasenglöckchen müssen nur in trockenen Zeiten gegossen werden. Besonders während der Blütenbildung dürfen die Zwiebeln nicht eintrocknen und brauchen viel Flüssigkeit. Das optimale Wasser enthält wie das Regenwasser nur wenig Kalk. Die Feuchtigkeit im Boden lässt sich hervorragend mit einer Schicht Mulch halten.

Richtig düngen

Bluebells kommen in der Regel ohne zusätzlichen Dünger aus und finden alle Nährstoffe im Boden. Wer den Austrieb noch verstärken möchte, reichert den Boden kurz vor dem Austrieb im Frühjahr mit Kompost an. Achtung: Anorganischen Dünger können die Pflanzen nicht verwerten und schadet ihnen nur.

Bluebells schneiden

Durch einen starken Schnitt lassen sich ein ungezügelter Wildwuchs und eine starke Ausbreitung vermeiden. Der beste Zeitpunkt für den Eingriff ist direkt nach der Blüte. Denn dann wird das natürliche Versamen der Waldhyazinthen unterbunden. Es genügt, wenn die Blütenstengel einfach mit der Sense abgeschnitten werden. Dabei müssen die grünen Blätter unbedingt stehen bleiben, da in ihnen wertvolle Nährstoffe für die Zwiebeln lagern.

bluebells schneiden

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Vermehrung: Welche Möglichkeiten gibt es?

In der Natur erfolgt das Vermehren von Hyacinthoides durch das eigene Versamen. Diese findet statt, wenn die Blüten vollständig verblüht sind und die Kapseln die reifen Samen auf den Boden fallen lassen. Für die Vermehrung von Hand gibt es zwei erfolgreiche Methoden:

Teilung

Die Teilung ist die einfachste Methode Bluebells zu vermehren und der Blüherfolg ist sicher. Der richtige Zeitpunkt ist etwa 4 bis 6 Wochen nach der Blüte, nachdem das Laub komplett vergilbt ist. So geht’s:

  1. Vergilbtes Laub an der Pflanze entfernen.
  2. Blumenzwiebel ausgraben.
  3. Tochterzwiebel entfernen. Es ist der kleinere Anhang an der größeren Mutterzwiebel.
  4. Tochterzwiebeln in das vorgefertigte Pflanzloch setzen und mit Erde bedecken.
  5. Auf einen feuchten Boden achten.

Aussaat

Viele Blüten erzeugen viele Samen. Die Samen der Hasenglöckchen können im Sommer/Herbst aus den Fruchtkapseln herausgenommen werden. Alternativ bietet der Handel Samen in Tütchen zum Kauf an. Der richtige Zeitpunkt zur Aussaat ist im Herbst kurz vor Einbruch des Winters. So geht’s:

  1. Standort auflockern und frei von Kräutern machen.
  2. Eventuell die Erde etwas anfeuchten.
  3. Samen gleichmäßig ausbringen

Die Samen benötigen zum Keimen einen feuchten und kühleren Boden.

Bluebells: Schädlinge und Krankheiten

Es gibt für alle Gewächse die passenden Schädlinge und Krankheiten. Zwar gilt Hyacinthoides als äußerst widerstandsfähig, doch können sich auch hier Rostpilze niederlassen. Pucciniales, Syn. Uredinales sind eine Ordnung der Ständerpilze (Basidiomycota). Diese Pflanzenparasiten befallen hauptsächlich Sprossachsen und Blätter. Häufiger als die Pilze kommt der Zwiebelfraß durch Wühlmäuse vor. Den Nagern ist am besten mit Schutz-Drainagen beizukommen.

Mit Bluebells Wohnräume schmücken

Bluebells sehen auch im Topf oder in der Vase wunderschön aus. In den Topf kommen sie mit den Zwiebeln und stehen auf einer hellen aber unbesonnten Fensterbank. In der Vase wirken sie als Schnittblumen im stets frischem Wasser äußerst attraktiv.


Bildquelle Titelbild:

  • Visharo/shutterstock.com

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