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Die Sanierung und Modernisierung einer Immobilie verbinden

von Marc Hettenberger

Jede Immobilie erlebt den Zeitpunkt, an dem eine Modernisierung schlichtweg notwendig ist. Wer sich heute ein Haus zulegt, welches noch die Badfliesen aus den 70er-Jahren hat, der kennt die Problematik. Aber ist die Modernisierung ausschließlich oder lässt sie sich nicht mit der energetischen Sanierung verbinden? Oftmals müssen Häuser grundlegend renoviert werden, da ist es doch sinnvoller, die berühmten zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Dieser Artikel schaut sich das einmal genauer an.

Wer die Sanierung der eigenen Immobilie mit energetischen Sanierungsmaßnahmen kombiniert, kann attraktive Förderdarlehen nutzen. Bildquelle: @ Finanzcheck.de

Welche Reparaturen werden irgendwann fällig?

Viele Elemente eines Hauses haben eine gewisse Halbwertszeit. Während Wände, sofern sie nicht geschädigt werden, über Jahrzehnte problemlos den Zeiten standhalten, sieht es rund um Leitungen, Wasserrohre, Dach und Fenster ganz anders aus. Hinzu kommen die Reparaturen, die durchaus dem Zeitgeist geschuldet sind, da die Materialien schlichtweg nicht mehr dem heutigen Geschmack entsprechen. Die alten Badezimmerfliesen aus den 70ern kommen hier in den Sinn. Einige Beispiele:

  • Dach – nach ungefähr dreißig bis vierzig Jahren sollte ein Dach neu eingedeckt werden. In den vergangenen Jahren kommt es nicht nur auf den Austausch der Ziegel, die übrigens wiederverwendet werden können, an, sondern auf die zusätzliche Dämmung. Undichte Dächer hingegen erfordern weitaus größere Arbeiten, da sich meist schon Folgeschäden durch die Feuchtigkeit gebildet haben.
  • Leitungen – der Gesetzgeber sieht klar vor, wie mit elektrischen Leitungen zu verfahren ist. Wer heute ein Haus aus den 60er-Jahren kauft, dessen Leitungen niemals erneuert werden, der steht schnell in dunklen Räumlichkeiten. Die Auslastung und die Nutzung von Stromleitungen sind rasant gewachsen.
  • Wasserleitungen – Wasser ist eine der größten Gefahren für ein Haus. Dringt Wasser aus und zieht in die Wände ein, bildet sich Schimmel und die gesamte Bausubstanz wird geschwächt oder gar zerstört. Alte Leitungen müssen oft ausgetauscht werden.
  • Badezimmer – das Bad war einst eine Nasszelle. Heute stellen wir ganz andere Ansprüche an den Feuchtraum, sodass hier die Modernisierung, meist gepaart mit der Sanierung von Leitungen, zuerst anschlägt.
  • Fenster – ungefähr 30 bis 35 Jahre halten Fenster. Mit der Zeit bilden sich jedoch undichte Ritzen, zudem sind zweifach verglaste Fenster heute nicht mehr der Standard.

Das sind natürlich nur Auszüge. Auch Treppen, gerade die Kellertreppen, müssen irgendwann ausgetauscht und modernisiert werden. Bei den Arbeiten ist immer in drei Kategorien zu denken: Was ist unbedingt notwendig, weil die Bausubstanz leidet, was ist notwendig, da es ein Sicherheitsrisiko gibt und was ist notwendig, weil es den Komfort erhöht. Oft gehen die Kategorien ineinander über. Wer im Bad die Leitungen austauschen muss, der wird automatisch den Raum neu gestalten und somit den Komfort erhöhen.

Wie lassen sich energetisch sinnvolle Variante bei Reparaturen wählen?

Energetische Maßnahmen lassen sich, in gewisser Weise, gut mit Reparaturen vereinen. Ein gutes Beispiel ist das Dach. Ist es noch gut oder wurde es neu gedeckt, so können die energetischen Sanierungsarbeiten sogar selbst durchgeführt werden: Die Dämmung des Daches ist, ein wenig Vorwissen vorausgesetzt, kein Hexenwerk. Ähnliches gilt für die Fassadendämmung, sofern nicht an dem Fundament gearbeitet werden muss. Die Dämmplatten kann wirklich jeder aufbringen. Aber welche Arbeiten gehören immer zusammen?

  • Fenster – wer die zugigen Fenster des Hauses saniert, der muss nahezu immer die Fassade dämmen. Das Problem bei neuen Fenstern ist schlichtweg, dass sie dicht sind und sich Kältebrücken bilden. Diese bilden sich an den Wänden, was wiederum zu Schimmel führt. Die Wand darf nicht kälter als das Fenster sein.
  • Badezimmer – bei einer Modernisierung des Bades kann die energetische Sanierung schon im Kleinen beginnen. Ein wassersparender Spülkasten gehört schon mit dazu. Aber auch die Dämmung der Leitungen, sodass das Wasser auch warm ankommt, ist ein Mittel.
  • Heizung – sie ist, gerade bei den aktuellen Preisen, das A und O der kostensparenden Modernisierung und Sanierung. Eine Wärmepumpe arbeitet unabhängig vom Gas- oder Ölpreis und heizt Haus und Wasser zuverlässig. Alte Heizkörper, die noch mit einer schlechten Wärmeverteilung auftrumpfen, sollten entsorgt werden.

Wie lässt sich das finanzieren?

Hauseigentümer haben den Anspruch auf einen Modernisierungskredit, der energetische Maßnahmen und Modernisierungen abdeckt. Die Grundlage für den Kredit haben die Hausbesitzer bereits, denn das Haus selbst steht im Mittelpunkt. Der Kredit ist zweckgebunden, wird aber nicht ins Grundbuch eingetragen. Modernisierungskredite sind relativ günstig, lassen sich aber noch zusätzlich durch Eigenleistungen oder Förderungen vergünstigen:

  • Förderungen – es gibt verschiedene Programme rund um die energetischen Maßnahmen und Modernisierungen. Die KfW ist die erste Anlaufstelle, allerdings sollten die Anträge hier rechtzeitig eingehen, da die Fördersummen im Jahr begrenzt sind. Der Austausch der Heizung läuft hingegen über das BAFA. Auch EU-Förderungen oder kommunale Förderprogramme sind, regionsabhängig, möglich.
  • Eigenleistung – wie schon bei der Hausfinanzierung kann durch Eigenleistung die Kreditsumme verringert oder vergünstigt werden. Es kommt natürlich auf die Arbeiten an, denn Laien dürfen einige Arbeiten schlichtweg nicht durchführen.

Rund um die Modernisierung kann jeder selbst Hand anlegen. Jeder kann beispielsweise alte Fliesen entfernen oder uralte Dämmung abreißen. Sobald es jedoch an Wasser, Strom oder Gas geht, sollte der Laie zurücktreten. Ein kleiner Fehler kann nicht nur zu hohen Kosten, sondern zum Fiasko führen. Es ist sicherlich möglich, dass ein Laie die Kabelschächte in den Wänden aufstemmt, doch die Verlegung der Leitungen und der eigentliche Anschluss an das Stromnetz muss vom Fachmann durchgeführt werden. Wer hier spart, der riskiert sein Leben.

Energetische Sanierungen bringen dauerhaft Kostenvorteile und werden mit attraktiven Darlehen gefördert. Bildquelle: @ Charles Deluvio / Unsplash.com

Fazit – Sanierung und Modernisierung gehen oft Hand in Hand

Viele Hausbesitzer nutzen die Sanierung, um auch einzelne Räume zu modernisieren. Der Hintergedanken ist verständlich, denn beide Maßnahmen verursachen Dreck und ein Kredit ist oftmals notwendig. Gleichzeitig lassen sich Sanierungen und Modernisierungen bei der Finanzierung zusammenfassen. Der Modernisierungskredit deckt oft beide Arbeiten ab, Förderungen schließen häufig Sanierungen und Modernisierungen mit ein. Wer sparen möchte, der kann selbst Hand anlegen, doch nur in bestimmten Bereichen. Laien sollten niemals selbst Gas-, Wasser- oder Stromleitungen verlegen. Geschieht ein Fehler, ist das Haus gefährdet, wenn nicht gar das eigene Leben.


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  • Africa Studio/shutterstock.com

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