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Fenster undicht: Maßnahmen bei undichten Fenstern

von Marc Hettenberger

Die Fenster und Türen sind geschlossen und trotzdem zieht es in der Wohnung. Dann gibt es eine undichte Stelle, die man schnell finden und beseitigen sollte. Denn Zugluft ist nicht nur äußerst ungemütlich, sie kann auch teuer werden. Nämlich dann, wenn dadurch die Heizkosten steigen.

Wie kommt es zu undichten Fenstern?

Dass ein Fenster undicht ist, das kann viele Gründe haben. Oftmals spielt der Verschleiß eine große Rolle. Die Dichtungen werden im Lauf der Zeit porös und verformen sich, was dazu führt, dass sie Luft und teilweise auch Wasser in den Raum lassen. Auch das Wetter macht den Dichtungen etwas aus: Feuchtigkeit und UV-Strahlung wirken sich auf das Material aus und machen es brüchig. So wird es undicht und kalte Zugluft kann in den Raum gelangen.

Wichtig ist natürlich, dass die Fensterrahmen richtig eingesetzt sind, denn gibt es Lücken zwischen der Wand und dem Rahmen, oder ist dieser beschädigt, dann kann auch das dazu führen, dass das Fenster undicht ist. In einem solchen Fall hilft es nicht, es mit den gängigen Maßnahmen abzudichten – hier sind größere Maßnahmen erforderlich.

Meist ist es eine Kombination mehrerer Faktoren, die dazu führt, dass ein Fensterrahmen im Laufe der Zeit undicht wird und er abgedichtet werden muss. Daher ist es wichtig, sich die Fensterrahmen immer wieder genau anzusehen und so Probleme wie das Ablösen selbstklebender Dichtungsbänder früh genug zu erkennen und zu beheben. Und die Fensterflügel am Haus wieder gründlich abzudichten. Vor allem bei Holzfenstern sollten Sie besonders regelmäßig eine Wartung und Reinigung beziehungsweise Pflege durchführen, denn blättert der Lack ab, werden gleichzeitig die Dichtungen spröde und dadurch zusätzlich anfällig für Wind und Wetter.

Sind die Fenster zu stark angegriffen, kann es, um die Stellen abzudichten und Heizkosten zu sparen, notwendig sein, alte Fenster auszutauschen. Die Frage, was neue Fenster kosten lässt sich nicht pauschal beantworten und ist von vielen verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel dem U-Wert oder der Frage, welches Material verwendet wird, abhängig. Die Gesamtkosten eines Kunststofffensters in Standargrößen, kosten zwischen 520 und 770 Euro (Quelle: https://www.fensterbau.org/magazin/was-kosten-neue-fenster-20193389). Sparen sollten Sie hier allerdings nicht, denn von einem guten Fenster haben Sie viele Jahre etwas. Und wird es mal undicht, können Sie es – oft im Gegensatz zu besonders günstigen Fenstern – auch relativ einfach wieder abdichten.

Mit diesen Tricks finden Sie die undichten Stellen

Um herauszufinden, wo die Zugluft herkommt und ob ein Fenster undicht ist, gibt es – neben der Sichtkontrolle – zwei ganz einfache Tricks. Zum einen kann man mit einer brennenden Kerze oder einem Räucherkegel langsam an Fenstern und Türen entlanglaufen. Da, wo die Flamme oder der Rauch stark flackert, zieht es. So ist ein undichtes Fenster schnell erkennbar und kann abgedichtet werden.

Alternativ zu Flammen und Rauch kann man auch ein Blatt Papier bei geöffnetem Fenster auf den Rahmen legen und die Fensterflügel dann schließen. Ist das Fenster dicht und ist das der Grund für kalte Zugluft, dann bleibt das Papier stecken. Kann es bei geschlossenem Fenster herausgezogen werden, ist es Zeit, die Dichtungen zu erneuern und das Fenster wieder gut abzudichten.

Übrigens: Wenn Sie es ganz genau wissen möchten, wie dicht Ihre Fenster und Türen sind, können Sie auch einen sogenannten Blower-Door-Test durchführen lassen und so die Luftdichtheit der Gebäudehülle testen lassen (Quelle: https://www.dabonline.de/2023/03/27/luftdichtheit-gebaeudehuelle-geg-schlussmessung-blower-door-test/).

So erneuern Sie eine Fensterdichtung [Schritt-für-Schritt-Anleitung]

Ein Fenster sollten Sie alle paar Jahre abdichten. Dazu sind aber keine großen handwerklichen Fähigkeiten notwendig.

1. Neue Dichtungen besorgen

Es gibt Dichtungen aus Schaumstoff, aus Silikon oder aus Gummi. Um herauszufinden, welche Maße die neuen Fensterdichtungen haben müssen. Um die notwendigen Maße herauszufinden werden sowohl Breite als auch Höhe ausgemessen. Die Länge wird verdoppelt und zusätzlich ein Meter Reservedichtung hinzugerechnet.

2. Alte Dichtung entfernen

In der Regel lassen sich die alten Fensterdichtungen gut abziehen. Wenn notwendig, werden sie vorsichtig angeschnitten oder mit einem Spachtel abgehoben.

3. Reinigung

Damit die neue Dichtung gut im Fensterrahmen hält, wird die Nut mit einem milden Reinigungsmittel abgewischt. Gut trocknen lassen.

4. Neue Fensterdichtung in die Nut des Fensterrahmens kleben

Beginnen Sie dazu in der Ecke des Fensterrahmens und schneiden Sie die Dichtung am Ende mit einem scharfen Cuttermesser ab. Um eine neue Fensterdichtung über Eck einzukleben, verwenden Sie am besten eine sogenannte Gehrungszange, die auf 45 Grad eingestellt ist.

Kann ich bei undichten Fenstern die Miete mindern?

Bei Fenstern, die in einer Mietwohnung nicht dicht sind, stellt sich oft die Frage, ob man die Miete mindern darf. Grundsätzlich gilt, dass Mieter Anspruch auf eine Wohnung oder ein Haus ohne Mängel haben. Beeinträchtigen die undichten Fenster also die Wohnqualität, zum Beispiel weil Zugluft entsteht und damit in der Folge höhere Heizkosten, dann ist das ein Fall für den Vermieter. Ergreift dieser trotz schriftlicher Angabe des Mangels und angemessener Fristsetzung keine Maßnahmen zur Behebung, dann ist es unter Umständen möglich, die Miete zu mindern. Die genaue Höhe hängt vom Ausmaß ab und sollte am besten im Einzelfall mit dem Mieterschutzbund oder einer Rechtsanwaltskanzlei abgestimmt werden.

Mietet man allerdings eine Altbauwohnung und zieht es ein bisschen durch die alten Holzfenster, dann kann es sein, dass diese undichten Fenster keine Mietminderung erlauben, weil der Bewohner dies bei einem recht alten Gebäude in gewisser Weise in Kauf nehmen muss (Quelle: https://www.anwalt.de/rechtstipps/undichte-fenster-mietminderung-bei-maengeln-im-altbau-so-gehts-194682.html). Mietminderung kann nur dann verlangt werden, wenn die Zugluft oder auch die Feuchtigkeit in der Wohnung so stark sind, dass die Wohnung nur eingeschränkt genutzt werden kann oder wenn sich Schimmel bildet. Dann müssen auch diese alten Fenster abgedichtet werden.


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