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Fenster versiegeln: So gelingt die Versiegelung in Eigenregie

von Marc Hettenberger
fenster versiegeln

Die Versiegelung bzw. Abdichtung eines Fensters ist im Durchschnitt zwischen 10 und 15 Jahre lang haltbar, wobei vor allem äußere Einflüsse und die Pflege für die Haltbarkeit verantwortlich sind. Wenn die Gummidichtungen undicht und spröde werden, ist es höchste Zeit, die Fenster neu zu versiegeln. Hierfür werden passende Dichtungen für das entsprechende Holz- oder Kunststofffenster benötigt.

Am besten lässt man sich von einem Fachmann beraten, ehe man sich blind für irgendein Produkt entscheidet. Im Anschluss werden dann die alten Dichtungen entfernt, so dass die neue Versiegelung eingebaut werden kann. Wie dies genau funktioniert, stellen wir nachfolgend genauer vor. Fest steht jedoch, dass sich allein durch den Austausch einer undichten Fensterversiegelung hohe Heizkosten einsparen lassen, da dies die Dämmung deutlich verbessert.

Fenster versiegeln: Warum ist das so wichtig?

Im laufe der Zeit werden Fenster auf verschiedene Art und Weise beansprucht: Wir öffnen und schließen sie mehrmals am Tag, dazu kommen äußere Einflüsse wie UV-Licht, Wärme und Kälte. So nutzen sich die Abdichtungen im Laufe der Zeit immer weiter ab, bis sie irgendwann nicht mehr gut dämmen und spröde sowie undicht werden. Die Folge: Es will im Winter einfach nicht richtig warm werden, während die Hitze im Sommer ungehindert durch die Ritzen kriecht. Daher sollte nicht unnötig lange mit dem Austausch der Versiegelung eines Fensters gewartet werden. Denn allein dadurch leistet man einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und spart nachhaltig Heizkosten.

Weiterhin ist eine gute Versiegelung auch für Allergiker wichtig, damit weniger Pollen und Feinstaub in den Raum gelangen. Und nicht zuletzt sind gut versiegelte Fenster der beste Schutz vor Straßenlärm: Laute Geräusche von außen gelangen kaum noch in den Raum und der Wohnkomfort wird nachhaltig gesteigert. Ganz egal, ob es sich um ein Kunststoff- oder Holzfenster handelt – bei einem älteren Fenster ist es in jedem Fall zu empfehlen, in regelmäßigen Abständen den Zustand der Dichtungen zu überprüfen. Idealerweise sind die Außentemperaturen dann gemäßigt, wie beispielsweise im Frühjahr oder im Herbst.

Im Sommer oder im Winter kann es sein, dass die Dichtungen sich anders anfühlen als im „Normalzustand“. Ein Austausch sollte spätestens dann erfolgen, wenn man feststellt, dass die Heizung nicht mehr ausreichend heizt – dann ist es Zeit, die Fenster neu zu versiegeln.

Wie sich Fenster auf undichte Stellen überprüfen lassen

Die einfachste Möglichkeit einer Kontrolle ist die Sichtkontrolle. Wenn die Dichtung porös ist oder an Elastizität verloren hat, ist eine effektive Abdichtung nicht mehr möglich – spätestens dann muss sie ausgetauscht werden. Vermutet dann, dass die Versiegelung nicht mehr voll funktionsfähig ist, kann man alternativ auch ein brennendes Teelicht auf der Fensterbank platzieren. Wenn die Flamme zu flackern beginnt, ist dies ein Zeichen für undichte Fenster – denn dann zieht der Wind durch die Ritzen und die Dämmung ist nicht optimal. Man kann dann mit Sicherheit davon ausgehen, dass wertvolle Heizenergie einfach nach außen verloren geht und man buchstäblich aus dem Fenster heizt.

Ebenfalls möglich ist, mit Hilfe eines Blatt Papiers den Anpressdruck des Fensters zu prüfen. Hierfür legt man zwischen das Fenster und den Rahmen ein Blatt Papier und schließt das Fenster komplett. Kann man das Papierblatt herausziehen, ist dies ein klares Signal für eine abgenutzte Versiegelung.

So werden Fenster neu versiegelt: Schritt für Schrit Anleitung

Ehe die Versiegelung eines oder mehrerer Fenster ausgetauscht wird, müssen zunächst passende Dichtungen gekauft werden. Hierfür muss als Erstes das jeweilige Profil des Fensters bzw. seines Rahmens ermittelt werden. Sollte man sich hier nicht sicher sein, nimmt man am besten mehrere Dichtungen mit, um zu prüfen, ob es sich um das richtige Modell handelt. Hierfür ist eine Beratung im Baumarkt in jedem Fall hilfreich. Vor allem bei Fenstern aus Kunststoff gibt es inzwischen eine Vielzahl an unterschiedlichen Versiegelungstypen. Daher muss die Versiegelung am Fenster ganz genau überprüft werden. Ist sie nicht für das jeweilige Fenster geeignet, kann es zu Spannungen zwischen Rahmen und Fensterflügel kommen, was die Beschläge auf Dauer stark beschädigen kann.

Sollte man sich mit dem Austausch der Dichtungen am Fenster nicht sicher sein, überlässt man den Wechsel am besten einem Experten.

Der Austausch der Versiegelung

Undichte Versiegelungen müssen als Erstes komplett aus dem Fenster entfernt werden, auch alle Rückstände sollten sauber herausgelöst werden. Hierfür bietet sich ein Cuttermesser an, um die Gummidichtung schnell und einfach herausziehen zu können. Wen die Dichtung an einer Stelle mit Klebstoff befestigt sein sollte, kann man zusätzlich mit einem Schraubenzieher oder Spatel arbeiten, um diese leichter abzulösen. Der nächste Schritt ist das Anbringen der neuen Versiegelung. Hierfür fängt man in der oberen Mitte des Rahmens an und drückt die Dichtung in die dafür vorgesehen Nut. An der Ecke werden die Dichtungen dann auf Gehrung geschnitten, so dass sie genau ineinanderpassen – hierfür ist eine Gehrungszange sehr hilfreich.

fenster richtig abdichten

New Africa/shutterstock.com

Man schneidet ein Stück in dreieckiger Form mit einer Breite von etwa 10 mm aus dem Dichtungsfuß und kann dann beide Stücke passend einsetzen. Eine andere Möglichkeit ist, die Dichtung schräg zu durchschneiden und sie an den Ecken mit geeignetem Klebstoff zu befestigen.

Fenster versiegeln: Weitere notwendige Schritte

Sobald die Versiegelung in sämtliche Seiten des Rahmens integriert worden ist, wird das lose Ende mit einem Überstand von etwa 2 mm abgeschnitten. Nun werden die beiden Enden der Versiegelung fest aneinandergedrückt. Als Letztes werden die Abdichtung, der Fensterrahmen und der Fensterflügel noch einmal genau überprüft, um festzustellen, ob das Öffnen und Schließen korrekt funktioniert. Unter Umständen ist ein Nachjustieren der Beschläge erforderlich-

Ein guter Tipp: Verwenden Sie einen Einroller aus dem Baumarkt für ein leichteres Einlegen der Dichtung in die Nut. Er vermeidet zudem, dass die Einlage unnötig in die Länge gezogen wird und es unter Umständen zu Lücken an den Schnittstellen kommt.

Manchmal kann es auch sein, dass es undichte Stellen an den Fugen sowie den Silikonabdichtungen der Fensterscheibe gibt, die für Zugluft und Heizwärmeverlust verantwortlich sein können. In diesem Fall empfiehlt sich eine Ausbesserung mit Silikon, wobei altes Silikon als Erstes rückstandslos entfernt werden muss. Das neue Silikon wird dann mit einer Kartuschenpistole in die Fugen und Spalten des Rahmens sowie, falls nötig auch in jene der Scheibe eingespritzt.

So pflegt man Versiegelungen an Fenstern richtig

Damit Versiegelungen an den Fenstern möglichst lange halten, ist es wichtig, die Dichtungen am Rahmen und dem Fensterflügel stets trocken zu halten. Während der Heizperiode sollten Kunststoff- und Holzfenster in regelmäßigen Abständen untersucht werden: Befinden sich dort kleine Ansammlungen von Kondens- oder Regenwasser, sollten diese gleich mit einem Lappen beseitigt werden. Schmutzige Versiegelungen lassen sich ganz einfach mit einem Lappen, klarem Wasser und etwas Spülmittel reinigen. In keinem Fall sollten hierfür aggressive Reiniger zum Einsatz kommen, auch Öle und Fette sind gänzlich ungeeignet. ein guter Tipp ist außerdem Silikonspray, welches im Winter für eine bessere Elastizität der Versiegelungen sorgt.

In den Sommermonaten kann Talkumpulver oder Babypuder dabei helfen, Feuchtigkeit zu binden, so dass sie sich nicht ansammelt.

Beim Lackieren oder Streichen eines Holzfensters muss sichergestellt sein, dass alle Dichtungen lack- und farbenverträglich sind – dies ist leider nicht immer der Fall. Die darin enthaltenen Weichmacher könnten die Versiegelungen auf Dauer schädigen. Pflegt man die Versiegelungen an den Fenstern richtig, erhöht man damit automatisch deren Haltbarkeit und muss sie nicht so häufig austauschen. Zudem profitiert man von einem höheren Wohnkomfort, niedrigeren Heizkosten und zudem von einem guten Gewissen durch den wertvollen Beitrag zum Umweltschutz.

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