Home Garten & Außenanlagen Fichtenhecke schneiden: Anleitung und Tipps für Hobbygärtner

Fichtenhecke schneiden: Anleitung und Tipps für Hobbygärtner

von Marc Hettenberger
Fichtenhecke schneiden

Eine Fichtenhecke dient nicht nur eine Begrenzung vom Grundstück. Sie ist auch ein natürlicher Sichtschutz und Windschutz. Außerdem dient sie Insekten und Vögeln als Unterschlupf, Nistplatz und Nahrungsquelle. Bei guter Pflege kann eine solche Hecke viele Jahre stehen und dabei immer schöner werden. Durch das richtige Schneiden erhält sie die gewünschte Form und einen zunehmenden dichten Wuchs.

Fichtenhecke schneiden: So gelingt es ganz einfach

Für eine harmonische Heckenform muss der Schnitt regelmäßig eingeplant werden. Begonnen wird nach der Pflanzung und wenn die Fichten etwa die Hälfte der gewünschten Heckenhöhe erreicht haben. Die beste Zeit ist Ende Juni. Dann ist der Neutrieb noch nicht so lange her. Von nun an sollte die Hecke jedes Jahr geformt werden. Am besten jeweils nach dem zweiten Austrieb im Herbst. Dadurch verlangsamt sich das Wachstum und es bleibt mehr Zeit bis zum nächsten Eingriff. Bei Bedarf kann aber auch nach dem ersten Austrieb im Frühjahr geschnitten werden. Wichtig ist, dass die betroffenen Triebe noch grün sind.

  • Achtung Löcher: Fichten zählen botanisch zu den Koniferen. Die Verzweigung geht vom Hauptstamm aus. Neues Pflanzengewebe entsteht teilweise durch Meristeme, welche in den oberen und äußeren Bereichen neue Zellen bilden. Das im unteren Bereich und nahe am Stamm gedeihende Grün, kann nach einem Schnitt nicht neu austreiben. Beim Schneiden ist diese Wuchs- Eigenart der Pflanze unbedingt zu beachten. Ansonsten kann ein zu tiefer Eingriff ein Loch hinterlassen, das sich nie wieder schließt. Verläuft der Schnitt dagegen ausschließlich an den Enden der Zweige, regt dieser die Pflanze zum Austreiben an und es entwickeln sich zuverlässig neue Triebe.
  • Altes Holz und Leittrieb: Alte Holz ist zu verschonen, da neue Knospen nur an den benadelten Trieben entstehen können. Auch der Leittrieb bleibt stehen. Wächst der Sockel der Hecke zu breit, können die unteren Äste im Spätwinter entfernt werden.
  • Trapezschnitt Hierbei bleibt die Basis der Hecke breiter und die Krone schmaler. Auf diese Weise verdeckt der obere Teil nicht den unteren und die Hecke bekommt überall ausreichend Sonnenlicht.
  • Glatt und sauber: Ein glatter und sauberer Schnitt schützt die Pflanze vor Keimen und Krankheiten. Das richtige Werkzeug ist 100% rein und scharf.
Fichtenhecke

Mikhail Olykainen/shutterstock.com

Welche ist die beste Fichte für eine Hecke?

Es sind zwei Arten zu empfehlen:

  • Picea abies: Die Gemeine Fichte oder Rotfichte ist als heimische Fichte in unseren Wäldern zu finden. Sie bildet dunkelgrüne bis zu 2,5 cm lange Nadeln aus. In der Pflege ist sie sehr robust und genügsam. Allerdings verträgt sie wie viele Nadelgehölze kein zu warmes Klima und zu viel Trockenheit.
  • Picea omorika: Die veredelte Zwergform ist besonders für kleinere Grundstücke geeignet. Sie erreicht eine Höhe von fünf Metern und entwickelt eine kegelförmige Statur mit breiter Basis. Als junge Pflanze bekommt sie blau- violette Zapfen.

Die Pflanzung beider Arten erfolgt im März bis September. Wurzelnackte Setzlinge kommen im zeitigen Frühjahr in die Erde. Es ist ein Abstand von etwa 70 cm einzuplanen. Das sind pro Meter 3 bis 4 Exemplare.

Fichtenhecke schneiden: Mehr Fichten durch Vermehrung

Gedeihen die Fichten gesund und kräftig, können diese durch Stecklinge vermehrt werden. So geht’s:

  • Im Frühjahr einjährige Triebspitzen mit einer Länge von 10 bis 15 Zentimetern von der Mutterpflanze entnehmen.
  • Am unteren Teil die Nadeln entfernen.
  • Die Stecklinge in einen Topf mit feuchter Anzuchterde setzen. Etwas Bewurzelungspulver als Starthilfe zum Wachsen verteilen.
  • Nach etwa zwei Montane bilden sich die ersten Wurzeln.
  • Zum Überwintern sollten die empfindlichen Triebe ins Haus gestellt werden. Im nächsten Frühjahr können sie ins Freiland.

Krankheiten und Schädlinge

Zu den bekanntesten Krankheiten der Fichten gehört die Nadelbräune (Omorika-Sterben). Diese entsteht durch Chlor- Anreicherungen, Magnesiummangel, verdichtete Böden und unverträgliche Witterungsverhältnisse. Auch Hallimasch und Rotfäule können auftreten. Zu den gefräßigen Schädlingen gehören der Borkenkäfer und die Sitkafichtenlaus. Gesunde Fichtenpflanzen für eine Hecke sind als Topf- oder Containerpflanze direkt in einer Nadelbaumschule oder im Online- Handel erhältlich.

Die Vor- und Nachteile einer Fichtenhecke

Vorteile:

  • Eine Fichtenhecke ist langlebig und wirkt auch nach dem Schnitt noch natürlich.
  • Sie verströmt einen angenehmen Waldduft und bleibt das ganze Jahr über kräftig grün.
  • Sie befestigt den Untergrund.
  • Durch den richtigen Schnitt wird sie zunehmend blickdicht und attraktiv.
  • Die Anschaffung ist kostengünstig und lohnt sich besonders für größere Grundstücke.
  • Fichten sind robust und anspruchslos. Sie wachsen auf nährstoffarmen Böden und sind ausgesprochen schattentolerant.
  • Sie beleben das Grundstück, weil sie Kleintieren wie Kiefernschwärmer, Schmetterlinge und auch Vögeln einen Lebensraum sowie Nahrung bieten. Der dichte Wuchs und die spitzen Nadeln schützen die Tiere in der Hecke.

Nachteile:

  • Fichten verlieren ständig Nadeln. Diese bedecken den Boden und übersäuern ihn. Die Folge ist ein kahler Untergrund. Außerdem trocknet die Erde in unmittelbarer Nähe der Hecke aus. Dieser Zustand wird durch die zunhemende Trockenheit noch begünstigt.
  • Der Schnitt bei einer Hecke muss richtig durchgeführt werden. Erfolgt er einmal falsch, kann ein hässlichs Loch entstehen, welches sich nicht mehr schließt.
  • Fichtenbäume harzen an dicken Stellen. Dadurch kann beim Schneiden die Heckenschere verkleben und ist schwerer zu handhaben.

Bildquelle Titelbild:

  • Gerald Bernard/shutterstock.com

Weitere spannende Themen