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Immobilie kaufen: Die häufigsten Fehler und wie man sie vermeiden kann

von Marc Hettenberger

Der Kauf einer Eigentumswohnung oder eines Mehr- beziehungsweise Einfamilienhauses bedeutet für die meisten Menschen die Erfüllung eines langgehegten Traumes – doch können dem Käufer dabei auch recht schnell Fehler unterlaufen, die unter Umständen nicht nur die eigenen Nerven strapazieren, sondern im schlimmsten Fall auch richtig teuer werden können. Daher sollte man sich im Optimalfall schon vor dem Kauf einer Immobilie nicht nur ausreichend Zeit nehmen und sich möglichst ausführlich über die anstehende Finanzierung informieren, sondern auch einige weitere wichtige Faktoren bedenken, um Fehler beim Hauskauf von vornherein zu vermeiden. Aber was sind denn eigentlich die häufigsten Probleme, die auf den Käufer zukommen können? Und worauf sollte man achten, damit aus dem Traumhaus am Ende kein Alptraum wird?

Der private Immobilienkauf ist bekanntlich nicht nur mit sehr hohen Kosten, sondern ebenso mit einem gewissen finanziellen Risiko verbunden – was vor allem dann zum Tragen kommt, wenn der Käufer vorschnell und vor allen Dingen zu unüberlegt handelt (zum Beispiel im Falle eines potentiell sehr günstigen Angebotes, unter Zeitnot oder ohne das nötige Eigenkapital). Doch damit nicht genug, denn so ein Haus- oder Wohnungskauf hat meistens noch einige weitere Tücken, die vor allem unerfahrene Käufer plötzlich und unerwartet treffen können. Aber was sind denn überhaupt die häufigsten Fehler beim Immobilienkauf? Und wie lassen sie sich am besten vermeiden?

Worauf sollte man beim Immobilien kaufen (unter allen Umständen) achten?

Da viele Menschen in der Regel nicht mehrere Immobilien kaufen, sondern nur eine – und das häufig auch noch in jungen Jahren – fehlt es den meisten Erstkäufern vor allen Dingen an einer essentiellen Eigenschaft: Der notwendigen Erfahrung. Dementsprechend kann es schnell zu Fehlern und Problemen kommen, da man es schlicht und einfach nicht besser weiß. Und um genau das zu verhindern, präsentieren wir nun die häufigsten Fehler beim Hauskauf und zeigen darüber hinaus, wie man diese durch eine gute Vorbereitung ganz einfach vermeiden kann. Gut zu wissen: Die folgenden Tipps lassen sich übrigens nicht nur bei dem Kauf eines Hauses anwenden, sondern zum Teil auch bei dem Bau einer Wohnimmobilie.

Fehlende Anforderungen und zu viele offene Fragen

Bevor man sich für den Kauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung entscheidet, sollte man klar definieren, wie die Immobilie aussehen, an welchem Ort sie stehen und in welchem Zustand sie sich befinden soll. Darüber hinaus muss natürlich auch die Infrastruktur (beispielsweise die Verkehrsanbindung, Einkaufsmöglichkeiten und Schulen in der Nähe etc.) möglichst perfekt zu den eigenen Bedürfnissen passen. Ebenfalls wichtig: Wie groß muss das Haus denn überhaupt sein? Brauche ich wirklich einen großen Garten? Kann ich Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten selber ausführen – oder soll das Haus bereits schon komplett bezugsfertig sein? Wo und wie möchte ich den Rest meines Lebens wohnen? Wie sieht es mit der Nachbarschaft und der Internetverbindung aus? Und in welchem Zustand sind Dach, Heizung und Bausubstanz?

Ausbleibende Prüfung der Immobilie

Da es sich bei einem Haus um eine überaus teure Anschaffung handelt, sollte sich die Immobilie dementsprechend auch in einem möglichst tadellosen Zustand befinden. Daher ist es unerlässlich, das Ein- oder Mehrfamilienhaus respektive die Eigentumswohnung ausführlich und ohne Zeitdruck auf Herz und Nieren zu prüfen. Wie ist es zum Beispiel um die Energieeffizienz bestellt? Gab es in der Vergangenheit Probleme mit Feuchtigkeit oder Schimmel im Keller? Wurden gegebenenfalls Schadstoffe (wie PCB oder gar Asbest) beim Bau verwendet? In welchem Zustand befinden sich das Dach und die Fenster? Und gibt es möglicherweise Schäden an der Bausubstanz? Gut zu wissen: Es kann sich im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen, wenn man einen unabhängigen Experten (Statiker, Bauingenieur und Co.) schon bei der ersten Besichtigung der Immobilie hinzuzieht.

Keine ausreichende Vorbereitung

Der Kauf einer Immobilie muss unter allen Umständen gut vorbereitet werden. Dementsprechend sollte sich der potentielle Käufer schon lange vor der Vertragsunterschrift ausführlich über die aktuelle Marktlage informieren, die verschiedenen Anbieter und Preise in Ruhe miteinander vergleichen und auf jeden Fall dafür sorgen, dass die Finanzierung der Immobilie möglichst zeitnah in trockenen Tüchern ist. Zudem kann es keinesfalls schaden, wenn man den Rat eines unabhängigen Finanzexperten einholt und sich bei Freunden, Bekannten oder Verwandten, die bereits schon ein Eigenheim besitzen, über den allgemeinen Ablauf und die eventuellen Komplikationen informiert.

Vorschnelles und unbedachtes Handeln

Ein Großteil der potentiellen Immobilienkäufer möchte verständlicherweise lieber heute als morgen in die eigenen vier Wände einziehen. Dementsprechend gehen sie häufig auch schneller Kompromisse ein, was sich zu einem späteren Zeitpunkt schnell rächen kann. Und wer zu vorschnell und unbedacht handelt, kann weder sämtliche Vor- und Nachteile in Ruhe miteinander vergleichen, noch auf alle wichtigen Faktoren (Lage, Wertentwicklung usw.) bei der Auswahl der passenden Immobilie achten. Wer hingegen geduldig bleibt und warten kann, spart am Ende nicht nur viel Geld, sondern schont darüber hinaus auch die eigenen Nerven.

Zu viel Zeitdruck bei der (Preis-)Verhandlung

Sowohl bei der Preisverhandlung mit dem Verkäufer, als auch bei den vorangehenden Verhandlungsgesprächen mit der Bank gilt stets: Ruhe bewahren und keinesfalls hektisch, unbedacht oder zu vorschnell handeln. Der Preis einer (Wohn-)Immobilie ist nämlich in den meisten Fällen verhandelbar – und andere Kaufinteressenten werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls nicht dazu bereit sein, mehr zu zahlen, als eigentlich nötig. Tipp: Falls das Angebot des Kreditinstitutes nicht den eigenen Vorstellungen entspricht, sollte man sich auf jeden Fall die Zeit nehmen und weitere Angebote anderer Banken einholen und diese dann ohne Zeitdruck miteinander vergleichen.

Der finanzielle Aufwand beim Hauskauf wird häufig unterschätzt

Was viele zukünftige Hausbesitzer nicht wissen: Eine Immobilie kostet immer mehr, als der reine Kaufpreis aussagt. Denn neben den reinen Anschaffungskosten muss der Käufer darüber hinaus auch die Kosten für den Notar, den Makler, den Grundbucheintrag und alle notwendigen Modernisierungen respektive Sanierungen übernehmen. Diese sogenannten Kaufnebenkosten können zum Teil weit mehr als zehn Prozent der gesamten Kaufsumme ausmachen – und werden zudem nur in den seltensten Fällen über die eigentliche Baufinanzierung abgedeckt.

Und abschließend noch ein Tipp zur angesprochenen Finanzierung: Hier sollte man auf jeden Fall darauf achten, wie hoch die Zinsen und die monatlichen Tilgungsraten sind und über welchen Zeitraum der Kredit zurückgezahlt werden muss. Außerdem sollte der Eigenkapitalanteil im Optimalfall mindestens 20 Prozent der eigentlichen Kaufsumme ausmachen.


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