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Internet-Empfang zu Hause verbessern? So gehen Sie richtig vor

von Marc Hettenberger

Zwischen den von Internetanbietern versprochenen Geschwindigkeiten der angebotenen Tarife und den tatsächlichen Werten im Down- und Upload liegen jedoch mitunter Welten. Sowohl die Messungen per App fürs mobile Internet als auch Geschwindigkeitstests, wie sie etwa die Bundesnetzagentur auf ihren Internetseiten bereitstellt, führen zum Ärger vieler Verbraucher zu abweichenden Ergebnissen.

Teils schneiden Anschlüsse gravierend schlechter aus, als die Tarifdetails der Provider versprechen. Dabei zeigt sich in Vergleichen, dass es diesbezüglich häufig keine Rolle spielt, ob Sie besonders günstiges Internet gebucht oder sich für ein Angebot aus der oberen „Preisliga“ entschieden haben. So berechtigt die Kritik an zu schlechtem Internetempfang vielfach auch sein mag. Nicht immer liegt die Schuld beim Dienstleister, wenn „Ihr Internet“ zu langsam ist oder die Verbindung immer wieder abreißt.

Verbraucher selbst können einen großen Beitrag für einen zuverlässigen, guten Internet-Empfang sorgen. Mit den folgenden Tipps gelingt die Optimierung meist ebenso schnell wie dauerhaft. Wichtig ist dabei: Manche Maßnahme sollte regelmäßig durchgeführt werden.

Tipp 1: Tarif wechseln, wenn die aktuelle Bandbreite unzureichend ist

Dieser Hinweis vermittelt möglicherweise, dass die zu langsame Anschluss-Geschwindigkeit wie oben geschrieben dem Provider angelastet werden könnte. Gemeint ist aber etwas anderes. Faktisch können sich die Bedürfnisse und Ansprüche an den bisher genutzten Tarif während der Laufzeit ändern. Vor allem aber gibt es externe Faktoren, die Einfluss darauf haben, welche Geschwindigkeit dem Haushalt letzten Endes zur Verfügung steht. Insbesondere bei DSL-Anschlüssen. Eine große Distanz zwischen Verteilerkasten und Anschluss-Standort etwa kann die verzeichnete Anschluss-Geschwindigkeit spürbar reduzieren. Bei Kabeltarifen fällt dieses technische Risiko zwar geringer aus.

Sinken kann die Geschwindigkeit aber auch hier, wenn beispielsweise viele Personen parallel den Anschluss nutzen. Experten betonen: Jeder Internetnutzer sollte von Anfang eine Leistung unterhalb der angesetzten Maximalwerte berücksichtigen. Übrigens vor allem beim WLAN-Einsatz. Sollte der vorhandene Anschluss wegen einer zwischenzeitlichen Veränderung der Belastung im Haushalt schlicht nicht mehr zeitgemäß sein, hilft nur ein Anbieter- und Anschlusswechsel.

Dank der Pandemie etwa hat Heimarbeit an Bedeutung gewonnen, auch Streaming wird deutlich stärker genutzt. Ältere Anschlüsse mit einer Leistung von weniger als 50 Megabit pro Sekunde (MBit/s) sollten deshalb beizeiten durch einen Hochgeschwindigkeits-Tarif ersetzt werden. Die Suche nach einem preiswerten, leistungsstarken Anschluss gelingt über billigster-internetanbieter.de im Handumdrehen. Möglicherweise kommt sogar ein Glasfaser-Angebot infrage. Mittels Verfügbarkeitstest findet jeder Nutzer schnell den individuell besten Anschluss. Übrigens: Viele Anbieter erlauben auch vor Laufzeitende einen Tarifwechsel, sofern es sich dabei um ein Upgrade auf einen schnelleren und damit teureren Tarif handelt.

Tipp 2: Verwendete Router auf Herz und Nieren prüfen

So komfortabel das Surfen im WLAN auch ist, ein kabelgebundener Anschluss verspricht zumeist bessere Resultate im Geschwindigkeitstest. Probleme können dennoch auch beim Einsatz eines Routers auftreten. Oft liegen schlechte Werte daran, dass der Router schlicht am falschen Ort platziert wird. Internetprofis empfehlen einen Standort „in der Mitte“ der Wohnung. Kurzum: Die Entfernung zwischen dem Router und allen Stellen, an denen der Anschluss genutzt wird, sollte möglichst identisch sein. Dass dies im Alltag nicht immer gelingt, liegt in der Natur der Sache. Verbesserungen durch eine neue Positionierung können dennoch zielführend sein. Hilfreich ist es zudem, unterschiedliche Position der Router-Antenne auszuprobieren, um bestmögliche Netzwerk-Ergebnisse zu erreichen. Einmal können spezielle Apps einen Beitrag zur Optimierung der Internetgeschwindigkeit leisten.

Tipp 3: Passenden Router-Kanal finden und störenden Netzwerken ausweichen

„Ausweichen“ bedeutet in diesem Zusammenhang: Vor allem in Gebäuden – privat oder gewerblich genutzt – können Störungen beim Router auftreten, wenn mehrere Parteien (zum Beispiel Nachbarn mit ähnlicher technologischer Ausstattung) auf derselben Frequenz arbeiten. Als Router-Standard bei der WLAN-Nutzung gilt zumeist das sogenannte 2,4-GHz-Band. Analysen von Experten zeigen, dass die strikt getrennte WLAN-Nutzung schon dann problematisch ist, wenn nur drei Netze auf relativ engem Raum nebeneinander betrieben werden sollen.

Über das Router-Menü können Internetnutzer im Einzelfall die „Störungsquelle Nachbarschaft“ ausschließen. Üblicherweise suchen moderne Router eigenständig nach Kanälen mit dem besten Internet-Empfang. Dennoch gilt die Regel: Versuch macht klug. Mit Glück offenbart die manuelle Prüfung einen freien Kanal. Die Umstellung auf die 3.5-GHz-Frequenz etwa sorgt mitunter schon für einen schnelleren, ungestörten und nicht zuletzt reibungslosen Empfang. Können alle im System genutzten Geräte mit dem 5-GHz-Frequenzband arbeiten, fällt die Optimierung besonders leicht.

Der Grund:

Hier fällt der Funkverkehr insgesamt geringer aus. Noch besser sind Router, die sogar den Aufbau zweier parallel genutzter Netzwerke mit verschiedenen Frequenzbändern erlauben. So greift der Router immer auf jenes Netzwerk zu, das die besten Ergebnisse ermöglicht. Ein Risikofaktor für die ungestörte Übertragung wird häufig vor allem von unerfahrenen Internetnutzern übersehen. Kopfhörer, Lautsprecher und andere Bluetooth-Geräte verwenden mitunter dieselbe Frequenz wie der Router. Selbst die in vielen Haushalten beliebte Mikrowelle kann Störungen verursachen. Wer auf solche Geräte nicht verzichten kann oder will, muss sich im Einzelfall mit leichten Beeinträchtigungen arrangieren.

Tipp 4: Zusätzliche Geräte ins Netzwerk integrieren

Nicht nur in ländlichen Regionen hadern WLAN-Nutzer oft mit Verbindungsproblemen und zu langsamen Geschwindigkeit. Allgemein können in Gebäuden bedingt durch die Bauweise ähnliche Probleme auftreten. Eine sehr gute Fensterisolierung von Fenstern sowie sehr dicke oder massive Wände und Decken (Stichwort: Stahlbeton) sind eine potenzielle Gefahr für stabile WLAN-Verbindungen. Sogenannte Access Points wie auch andere Varianten zur Signalverlängerung und -verstärkung führen nicht zu selten zu einem erstaunlichen Anstieg der Internetgeschwindigkeit und -stabilität.

Besonders vielversprechend ist die Verwendung von Netzwerkkabeln. Wer auf Kabel verzichten möchte, kann auf WLAN-Repeater zurückgreifen. Auch sie erweitern den WLAN-Radius. Selbst eine Steigerung der WLAN-Reichweite um 100 Prozent ist denkbar. Die Geräte werden ganz einfach per Steckdose betrieben. Gute Modelle mit hoher Internetgeschwindigkeit gibt es heute schon für deutlich unter 50 Euro.

Tipp 5: Umstieg auf „Powerline“ kann den Internetempfang verbessern

Als gleichermaßen richtungs- wie zukunftsweisend gilt heutzutage auch die sogenannte „Powerline-Technologie“. Der Ansatz funktioniert über Adapter, die ebenfalls über die Steckdose betrieben werden. Sie werden darüber hinaus auch über die Steckdose angesteuert. Längst genießt die Technologie gar den Ruf, ein adäquater Ersatz oder sogar die bessere Alternative zum klassischen WLAN zu sein. Die Anschlussübertragung über die heimische Stromleitung macht es möglich.

Zumindest in der sprichwörtlichen grauen Theorie kann das Internetsignal in diesem Fall selbst über mehrere Stockwerke hinweg verlässlich transportiert werden. Auf demselben Stockwerk kommen Powerline-Netzwerke in Tests allemal zu Spitzenwerten bei der Internetgeschwindigkeit. Verbindungen per Kabel zum Anschluss sind dabei ebenso praktikabel wie WLAN-Verbindungen. Und besser noch: Hochwertige Adapter können zudem die Netzwerkreichweite steigern und das Internetnetzwerk wesentlich stabiler gestalten.

Auf Qualität sollten Nutzer dabei unbedingt achten. Vermeiden lassen sich Verluste bei der Geschwindigkeit und drohende Unterbrechungen des Signals. Vollkommen ausgeschlossen sind Komplikationen aber auch hier nicht. So können unter anderem im Stromnetz selbst Störungen auftreten.

So einfach können Nutzer ihren Internetempfang optimieren

Die besten Ergebnisse im Sinne der Verbesserung erreichen Internetnutzer, wenn sie möglichst viele der genannten Empfehlungen umsetzen. Nicht immer müssen es Tarifwechsel oder Anschaffungen kostspieliger Geräte sein. Mehrausgaben für Zubehör wie Adapter oder einen besseren Router aber lohnen sich in vielen Fällen. Wichtig ist die richtige Reihenfolge. So sollten Verbraucher im ersten Schritt die Tipps zur Optimierung vorhandener Geräte und technischer Änderungen umsetzen. Führen diese nicht zum erhofften Ergebnis, bleibt immer noch die Installation neuer Endgeräte und der Umstieg auf schnellere Tarife.


Bildquelle Titelbild:

  • Kamil Urban/shutterstock.com

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