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Brennmaterial aus Altpapier: Welche Möglichkeiten gibt es?

von Marc Hettenberger
Brennmaterial aus Altpapier

Jeder weiß natürlich, wie gut Papier brennt. Einmal kurz ans Feuer gehalten und es brennt lichterloh. Da stellt sich die Frage, ob es nicht möglich ist, aus Altpapier ein hochwertiges Brennmaterial herzustellen. Da das Papier aus Holz, also einem nachwachsenden Rohstoff hergestellt wird, würde es sich doch eigentlich hervorragend als Brennstoff eignen. Aber so einfach ist es natürlich nicht. Das Altpapier muss zunächst entsprechend aufbereitet werden.

Brennmaterial aus Altpapier: Briketts herstellen

Altpapier einfach in den Kaminofen zu stecken, ist immer etwas riskant. Oftmals fliegen dann brennende Papierreste aus dem Schornstein und können im schlimmsten Fall Brände verursachen. Das passiert jedoch selten, aber trotzdem kann Ärger drohen, wenn Nachbarn bemerken, dass brennende Teile aus dem Schornstein austreten. Es ist aber möglich, aus dem Altpapier Briketts herzustellen. Folgende Dinge sind dazu erforderlich:

  • Eine Papierbrikettpresse
  • Eine größere Wanne
  • Reichlich viel Altpapier
  • Sägemehl
  • Rindenmulch

Eine Papierbrikettpresse ist zu einem Preis von etwa 20 Euro in fast jedem Baumarkt oder auch im Onlinehandel erhältlich. Dabei handelt es sich um ein ziemlich einfach konstruiertes Gerät, das aber perfekt funktioniert. Eine größere Wanne ist ebenfalls für wenige Euro erhältlich. Altpapier sammelt sich in jedem Haushalt massenhaft an. Besonders viel Altpapier fällt an, wenn eine Tageszeitung abonniert ist. Aber auch Werbepost, oder was sonst noch so ins Haus kommt, kann verwertet werden. Es muss gar nicht immer Papier sein. Es eignen sich auch Kartons. Jeder, der sich irgendwelche Artikel im Internet bestellt, bekommt diese zumeist in einem Karton nach Hause geliefert.

Sägemehl hat jeder in größeren Mengen zur Verfügung, der sein Ofen- oder Kaminholz selbst herstellt. Alles, was beim Sägen anfällt, kann zur Herstellung von Altpapierbriketts verwendet werden. Rindenmulch gibt es in fast jedem Baumarkt oder kann auch selbst hergestellt werden. Beispielsweise kann gehäckseltes Strauchgut dazu verwendet werden. Neben der Papierbrikettpresse sowie der Wanne sind im Grunde genommen nur Abfälle für die Herstellung von Papierbriketts erforderlich. Dadurch wird die Altpapierentsorgung gespart und gleichzeitig wird Brennmaterial hergestellt.

Papierbrikettpresse

Marian Weyo/shutterstock.com

So wird dann vorgegangen

Zunächst wird das Altpapier sortiert. Prospekte und Werbeflyer aus Hochglanzpapier eignen sich nicht. Das Altpapier sollte am besten so beschaffen sein wie Zeitungspapier. Dieses wird in kleine Schnipsel zerrissen und in der Wanne mit Wasser vermischt. Der Anteil von Wasser sollte nicht zu hoch sein. Am besten ist es, wenn die Masse aus Papier und Wasser eine breiige Konsistenz aufweist. Diese Masse sollte möglichst drei Tage ruhen. Dabei wird das Papier nahezu vollständig aufgelöst, sodass im Grunde genommen nur noch der reine Zellstoff übrig bleibt. Erst dann werden das Sägemehl sowie der Rindenmulch dazugegeben und kräftig vermischt. Dabei kommt es in erster Linie auf eine möglichst gleichmäßig verteilte Mischung an.

Deshalb sollte für das Vermischen der Komponenten immer etwas mehr Zeit eingeplant werden. Nachdem das Gemisch so weit vorbereitet wurde, kann dann mit dem Pressen der Papierbriketts begonnen werden. Dazu wird immer etwas von der Mischung in die Presse gefüllt. Je nach Modell erfolgt dann die manuelle Pressung. Dabei wird der größte Teil des Wassers aus dem Gemisch herausgepresst. Es kann auch gerne mit reichlich viel Druck gearbeitet werden. Es ist immer eine gewisse Einarbeitungszeit erforderlich, bis ein optimales Ergebnis erzielt wird. Hat sich jedoch die Vorgehensweise eingespielt, dann schafft eine einzelne Person bis zu 50 Papierbriketts innerhalb einer Stunde. Die fertigen Papierbriketts müssen dann zum Trocknen aufbewahrt werden.

Optimal ist es, wenn die Briketts in einem Schuppen oder zumindest unter einem Dachüberstand gelagert werden können. Während der Trocknungsphase sollten sie möglichst vor Regen geschützt sein.

Brennmaterial aus Altpapier: Diese Vorteile bieten Papierbriketts

Die Briketts, die in Eigenregie aus Altpapier hergestellt werden, müssen mindestens drei Wochen lang lagern, bevor sie genutzt werden können. Je trockener sie sind, desto besser können sie zum Heizen verwendet werden. Sie können einfach in den Kaminofen auf die dort bereits brennenden Scheite aus Holz gelegt werden. Sie brennen dann für wenige Minuten mit einer recht hellen Flamme. Anschließend glühen sie für etwa eine Stunde lang und geben dabei eine hohe Wärmeenergie ab. Die Altpapierbriketts eignen sich daher besonders gut, um lange Wärme zu erzeugen.

So sieht jedoch die rechtliche Situation aus

Um es gleich vorweg zu sagen, in Deutschland ist es verboten, Altpapier in einem Kaminofen zu verbrennen. Diese Vorschrift gilt natürlich auch für Brennmaterialien, die aus Altpapier gewonnen werden. Das bedeutet eigentlich auch, dass die Nutzung von Altpapierbriketts rein rechtlich gesehen nicht zulässig ist. Der Grund dafür ist, dass Altpapier offiziell als Abfall gilt. Abfälle dürfen nicht in Kleinfeuerungsanlagen, zu denen Öfen, Kaminöfen und Kamine aller Art gehören, verbrannt werden. Das ist vom Gesetzgeber so vorgeschrieben. Wer sich nicht daran hält, macht sich auf jeden Fall strafbar.

Es klingt schon ein wenig paradox. Papier wird aus Holz, das durchaus hervorragend zum Heizen geeignet ist, hergestellt und darf trotzdem nicht in einem Ofen oder in einer Holzheizung als Brennstoff verwendet werden.

Es gibt aber einige Gründe für diese Entscheidung. Entgegen einer weitverbreiteten Meinung hat der Gesetzgeber dieses Verbot nicht erteilt, um die Altpapierverwertung zu unterstützen. Aus dem gesammelten Altpapier wird wieder neues Papier hergestellt. Das gelingt jedoch nur mit einem recht großen Aufwand. Trotzdem lohnt sich dieser Aufwand, weil zur Papierherstellung nicht unnötig viele Bäume gefällt werden müssen. Der Grund für das Verbot, das Altpapier zu verheizen, ist aber ein anderer.

altpapier ofen brennmaterial

Bukhanovskyy/shutterstock.com

Brennmaterial aus Altpapier: Warum darf nicht verbrannt werden?

Papier wird nicht nur einfach aus Holz hergestellt. Es enthält auch noch einige andere Stoffe, die durch eine Verbrennung in die Umwelt entweichen und zu Schäden führen. Zudem ist das Altpapier zumeist bedruckt. Es befinden sich daher hohe Anteile an Farbstoffen oder Tinte daran. Auch diese sind nicht besonders umweltverträglich. Sogar einfaches Zeitungspapier enthält giftige Substanzen, die auf die Druckerschwärze basieren. In völlig unbedrucktem Papier, wie es mitunter in Schreibblocks zu finden ist, sind ebenfalls giftige Bleichstoffe enthalten. Sonst würde das Papier gar nicht weiß, sondern eher grau aussehen.

Für die normale Nutzung des Papiers sind die Substanzen zwar völlig unbedenklich. Wird es jedoch verbrannt, dann entweichen die Substanzen in die Atmosphäre.

Im Altpapier sind Substanzen enthalten, die zu gesundheitlichen Schäden führen können. Durch die Atemluft gelangen diese in den Körper und auch ins Blut. Besonders gefährlich sind die verschiedenen Schwermetalle. Diese können sogar schwere Krankheiten auslösen. Des Weiteren entsteht in der Wohnung beim Verbrennen von Altpapier sehr viel Feinstaub. Auch dieser stellt eine Gefahr für die Gesundheit dar. Aber einige im Altpapier enthaltenen Substanzen sind nicht nur für die Gesundheit oder für die Umwelt gefährlich, sie können auch dem Kaminofen oder der Holzheizung schaden. Durch Ablagerungen der Substanzen und Feuchtigkeit entstehen mitunter Säuren, die zu größeren Schäden an Teilen aus Metall führen. Auch das ist ein Grund, weshalb Altpapier niemals verbrannt werden sollte.

Bildquelle Titelbild:

  • ArtMari/shutterstock.com

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