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Brunnen abdichten: Anleitung, Hilfsmittel und Tipps

von Marc Hettenberger
brunnenabdichtung

Es gibt viele verschiedene Arten von Brunnen, die eine Abdichtung oder die Ausbesserung einer bestehenden Abdichtung brauchen. Je nach Grundmaterial, Größe des Brunnens und Verwendung gibt es dafür verschiedene Materialien.

Brunnen richtig abdichten: Grundlegende Informationen

Alte Brunnen aus Stein oder Beton können sich an Hauswänden, vor Eingangstüren, in Innenhöfen alter Hofanlagen oder in Tierhaltungen befinden. Neue Brunnenanlagen versorgen Gärten aber auch Haushalte mit Brauchwasser. Dazu gibt es natürlich auch wunderschöne Zierbrunnen, die den Garten bereichern oder sogar als Zimmerbrunnen die Atmosphäre verschönern. Brunnen gibt es also viele. Was alle diese Brunnen gemeinsam haben, ist, dass sie dicht sein müssen.

Wieso Brunnen hundertprozentig dicht sein müssen

Es gibt Brunnen, aus den ständig Wasser in einen Behälter, Trog oder ein kunstvolles Becken läuft. Diese Gefäße können gerade bei älteren Brunnen Risse oder Löcher haben. Die ursprüngliche Abdichtung kann im Laufe der Jahre verloren gegangen oder brüchig geworden sein. Dann läuft das Wasser entweder an undichten Stellen aus oder der Brunnenkorpus saugt sich mit Wasser voll (zum Beispiel bei Beton oder manchen Gesteinsarten). Löcher, Risse und Lecks können durch die Kraft des Wassers zu immer größeren Schäden führen. Beton und Stein werden mürbe und tragen langfristig größere Schäden davon. Wer selbst einen Brunnen neu baut oder einen Brunnenschacht installiert muss diesen ebenfalls sicher abdichten, sonst geht zu viel Wasser verloren und der Brunnen erfüllt seine Funktion nicht.

moderner brunnen

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Ein Brunnenbecken mit Fliesen abdichten

Brunnenanlagen, Brunnenschächte und größere Brunnenwannen können im Inneren mit geeigneten Fliesen abgedichtet werden. Im Außenbereich müssen die Fliesen dafür auch geeignet sein (frostfest). Außerdem sollten sie mit dem dauernden Kontakt mit Wasser klarkommen. Dazu eigenen sich spezielle Fliesen, wie sie auch im Schwimmbadbau verwendet werden sowie bestimmte Steinzeug- und Keramikfliesen.

Geeigneter Stein für dichte Brunnen

Man mag meinen, dass Stein grundsätzlich „wasserfest“ sei, doch dem ist nicht so. Poröse Steinarten, aber auch Ziegel und andere Tongesteine saugen sich mit Wasser regelrecht voll. Besonders wasserresistent sind dichte Gesteine wie Granit. Fertige Brunnenbecken und Schalen für Wasserläufe sind häufig aus beständigem und sehr ansehnlichem Granit gefertigt. Da dieses Gestein sehr schwer ist, eignet er sich am besten um grundsätzlich damit einen Brunnen zu gestalten. Zum Auskleiden von Brunnenschächten oder ähnlichen Anlagen ist er nur geeignet, wenn die Brunnenbegrenzung sehr dick sein kann.

Wo die Brunnenabdichtung durch Stein nur dünn sein darf, kann Schiefer eine attraktive Alternative sein. Schiefer kann Form von sehr dünnen Platten verlegt werden und bietet trotzdem Festigkeit. An der Oberfläche nimmt er etwas Wasser auf, zum Untergrund hin ist Schiefer wasserdicht.

Passendes Fugenmaterial

Werden Fliesen oder „wasserfestes“ Gesteinsmaterial zur Abdichtung von Brunnenanlagen verwendet, muss auch das Fugenmaterial wasserbeständig sein. Dafür gibt es spezielle Produkte aus dem Schwimmbadbau und als Verlegezubehör für Stein und Steinplatten.

Brunnen abdichten mit wasserdichten Farben

Es gibt Farben, die einen wasserfesten oder fast gummiartigen Belag auf Untergründe wie Stein oder Beton zaubern. Meistens sind auch diese Produkte im Schwimmbadzubehör zu finden oder in der Teichabteilung im Baumarkt. Stichwörter, unter denen die Farben im Netz zu finden sind, sind wasserfeste Beschichtung, wasserfester Lack, Poolfarbe oder Schwimmbadfarbe. Die Farben sind meistens grünlich oder blau. Mit etwas Pigment können die Lacke auch braun oder schwarz gefärbt werden.

Diese Farben eignen sich hervorragend um selbstgebaute oder alte sanierungsbedürftige Beton-Brunnentröge damit abzudichten. Kleine betonierte Brunnenbecken oder Teichanlagen im Garten werden damit ebenfalls dicht.

Epoxidharz zur Brunnenabdichtung

Epoxidharze sind Kunstharze (Polyether), die mit einem Härter und weiteren Zusatzstoffen eine sehr resistente und beständige Oberfläche bilden. Bei der Verarbeitung sind sie sehr geruchsintensiv und bei Hautkontakt ätzend. Sie sollten vor allem in Innenräumen nur mit Atemmaske und Handschuhen verarbeitet werden. Epoxid Versiegelungsharze trocknen immer klar mit einem leichten Gelbstich auf. Nach der Trocknung sind die geruchsneutral. Die Versiegelungen wiesen eine gute UV-Beständigkeit auf und sind sehr unauffällig. Für die Beschichtung und Abdichtung kleinerer bis mittlerer Brunnen können sie die beste Wahl darstellen. Epoxidharze eignen sich auch zur Abdichtung von selbstgebauten Zimmerbrunnen oder Zimmerteichen.

Brunnen mit Teichfolie auslegen

Bei manchen Brunnentrögen und -behältern kann es sich lohnen, den Innenraum einfach mit einer Teichfolie auszulegen. Sollen ein alter Holzzuber oder eine Zinkwanne in einen Brunnen oder kleinen Teich verwandelt werden, kann Teichfolie ebenfalls die einfachste Lösung sein. Alternativ können auch Plastikwannen oder zugeschnittene Plastikeimer im Innern von dekorativen Brunnenbehältern verschwinden und das Wasser sicher halten.

Betonschächte und Betonzisternen mit Dichtschlämme versiegeln

Alte und neue Betonzisternen sowie Brunnenschächte werden mit spezieller Dichtschlämme behandelt. Dichtschlämme ist ein wasserundurchlässiger, atmungsaktiver Werkstoff, der zum Beispiels auch bei der Abdichtung von Kellerräumen zum Einsatz kommt. Er besteht aus einer Zement- und Kunststoffmischung und kann sehr dünn (im Millimeterbereich) aufgetragen werden. Dichtschlämme füllt sämtliche Poren im Untergrund auf, wird meistens zweilagig aufgebracht und bildet korrekt verarbeitet eine glatte Oberfläche. Beim Dauerkontakt mit Wasser bildet sich eine auf der Dichtschlämme-Schicht biologisches Milieu, das völlig normal und sogar förderlich ist.

grundwasser aus brunnen

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Abdichten mit wasserundurchlässigem Beton

Ähnlich wie Dichtschlämme funktionieren bestimmte Sorten von wasserundurchlässigem Beton. Im Handel nennt man diese Produkte auch Dichtmörtel oder WU-Beton. Der Beton wird durch die Zugaben von speziellen Härtern und Kunststoffen wasserresistent.

Brunnen abdichten mit Brunnenschaum

Wasserdichter Brunnenschaum ähnelt herkömmlichem Montageschaum. Er dient zum Ausschäumen von Fugen in Brunnenschächten, rund um Ablaufschläuche oder Rohre. Brunnenschaum kann auch in Ecken zur Abdichtung von porös gewordenen Stellen eingesetzt werden.

Worauf man beim Abdichten achten sollte

Beim Abdichten von Brunnen müssen die Verarbeitungshinweise der einzelnen Materialien beachtet werden. Farben, Schaum, Zement und andere Hilfsmittel, die abtrocknen müssen, dürfen meistens nur bei bestimmten Temperaturen im Plus-Bereich verwendet werden. Allgemein muss der Brunnen vor der Abdichtung trocken gelegt und gereinigt werden. Löcher, Risse, Oberflächen und Fugen müssen frei von Sand, Staub, Bröseln oder organischen Materialien sein. Selbst wenn der Brunnen schnell (wieder) in Betrieb genommen werden soll, lohnt es sich die empfohlenen Trocknungszeiten strikt einzuhalten. Bei porösen Beschichtungen kann es besser sein, die alte Versiegelung komplett zu entfernen und rundum zu erneuern, statt nur Lücken auszubessern.


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