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Rauspund verlegen: Tipps und DIY-Anleitung für Heimwerker

von Marc Hettenberger
Rauspund verlegen

Als Rauspund bezeichnet man vorderseitig gehobelte, rückseitig egalisierte und seitlich besäumte Bretter, die mit Nut und Feder versehen sind. Im Gegensatz zu klassischen Massivholzdielen werden sie meist aus preiswertem Holz mit geringer Qualität hergestellt und sind für meist 15 bis 30 Euro pro Quadratmeter im Baumarkt oder Holzfachhandel erhältlich. Häufig werden diese Bretter für Verschalungen an Wänden, Dachschrägen oder eben für nicht so hochwertige Fußböden auf dem Dachboden, im Schuppen oder im Gartenhaus verwendet.

Worauf muss man achten, wenn man Rauspund verlegen möchte?

Gerade bei der Verlegung von Fußböden mit Rauspund muss man einiges beachten, damit der Holzfußboden möglichst lang hält. Aus diesem Grund stellen wir für Heimwerker, die ihren Rauspund verlegen, die besten Tipps in diesem Beitrag zusammen.

Auswahl von Rauspund: Darauf sollten Sie beim Kauf achten

Beim Kauf von Rauspund gibt es große Qualitätsunterschiede. Selbst wenn die gleiche Holz-Kategorie auf der Verpackung steht, so kann der Unterschied wie zwischen Tag und Nacht sein. Aus diesem Grund muss man die Bretter immer direkt vor Ort im Baumarkt oder Fachhandel genauer ansehen und prüfen, ob sie für den Bau eines Holzfußbodens geeignet sind.

Holzfeuchte

Die Holzfeuchte der meisten Rauspundbretter liegt bei etwa 20 bis 30 Prozent. Falls Sie Rauspund verlegen möchten, sollten die Bretter auf eine Holzfeuchte von etwa 10 % heruntergetrocknet werden. Dies kann bis zu zwei oder drei Wochen vor dem Verlegen andauern, was bei der Zeitplanung mit eingeplant werden sollte.

Dimension und Stärke

Rauspund Holzbretter sollten mindestens eine Stärke von 20 Millimeter haben, sonst sind sie für einen Holzfußboden zu dünn. Meist werden die Rauspundbretter ohnehin in Stärken von 21 bis 24 Millimeter angeboten. Je länger die Holzbretter sind, desto teurer sind sie auch. In der Regel findet man im Holzfachhandel ein bis fünf Meter langen Rauspund. Aus unserer Sicht ist es besser, längere Bretter zu kaufen, weil man dann weniger Bretter verlegen muss. Ebenso ist die Optik in einer Dimension der Landhausdielen wesentlich gemütlicher als kleine Rauspund Dielen in Parkettlänge von maximal einem Meter.

holzdielen

Elgars Retigs/shutterstock.com

Auf die Holzqualität achten

Theoretisch darf Rauspundholz so viele Äste, Verfärbungen und sogar Schimmel haben. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Rauspund möglichst wenige dunkle Aststellen an den Seiten der Bretter hat, sonst können diese bei der Bearbeitung wegbrechen. Weiterhin kann man auch Rauspund Dielen mit Verfärbungen aussortieren. Zuletzt sollte auf gar keinen Fall Rauspundholz mit Schimmelbefall gewählt werden. Falls Sie so etwas erst nach dem Kauf bemerken, können Sie die Bretter auch wieder zurückgeben und gegen besseres Material tauschen.

Baumarkt oder Dielenmanufaktur?

Im Baumarkt bekommt man meist sehr preiswerten Rauspund niederer Qualität. Falls sie hochwertige Qualität an Rauspund benötigen, sollten sie besser in einem Holzfachmarkt oder bei einer Dielenmanufaktur anfragen. Jedoch müssen bei der Bestellung des Rauspundes in einer Dielenmanufaktur sowohl höhere Kosten für die Holzbretter als auch für den Transport eingeplant werden.

Dauerhaftigkeitsklasse

Wird der Rauspund in einen Schuppen oder auf eine Holzterrasse verlegt, so ist der Holzboden unter Umständen höheren Temperaturschwankungen, stärkerer Feuchtigkeit und Witterung sowie Insektenfraß ausgesetzt. Hier empfiehlt es sich, die Dauerhaftigkeitsklasse vom Rauspundholz genauer anzusehen. Jedes Rauspundholz unterhalb einer Dauerhaftigkeitsklasse von drei ist nicht mehr in feuchten Räumen oder im Außenbereich geeignet.

Die besten Holzarten

In Deutschland wird meist Rauspund in vier Holzarten verkauft, weil diese besonders häufig in unseren europäischen Wäldern wachsen. Die hohe Verfügbarkeit und die kurzen Wege führen zu einem geringeren Preis. Trotzdem gibt es je nach Holzart kleine Unterschiede in den Holzeigenschaften, die man kennen sollte.

Fichte

Fichtenholz hat eine Brinellhärte von 13 N pro mm² und ist somit ein Weichholz. Somit wird es beispielsweise, wenn ein Gegenstand herunterfällt, leichter beschädigt. Durch das Bürsten der Oberfläche nach der Verlegung kann man die Widerstandsfähigkeit erhöhen. Überdies hat Fichtenholz nur eine Dauerhaftigkeitsklasse von vier, was für eine sehr geringe Beständigkeit gegen Feuchtigkeit, Witterung und Insektenfraß spricht. Somit ist eine Rauspund Terrasse aus Fichte oder auf einem feuchten Dachboden nicht unbedingt zu empfehlen. Das Holz der Fichte ist sehr homogen und weißlich bis matt glänzend. Unter Lichteinfluss dunkelt es stark nach. Will man dies verhindern, sollte man den Rauspund nach dem Verlegen weiß ölen oder weiß laugen.

fichte holz

A Stearman/shutterstock.com

Kiefer

Kiefernholz ist mit einer Brinellhärte von 17 N pro mm² zwar immer noch Weichholz, aber schon deutlich härter als Fichtenholz. Hinsichtlich der Dauerhaftigkeitsklasse liegt Kiefernholz zwischen 3 und 4 und kann somit problemlos im Innenbereich verwendet werden. Im Außenbereich ist die Verwendung von unbehandelten Kiefer-Rauspund nicht zu empfehlen. Kiefernholz hat meist ein rötliches bis bräunliches Kernholz. Das Kernholz der Kiefer ist im Vergleich dazu sehr hell und hebt sich deutlich ab.

Lärche und Douglasie

Lärchen- und Douglasienholz ist von den Holzeigenschaften sehr ähnlich. Mit einer Brinellhärte von 19 bis 22 N pro mm² gehört das Holz der Lärche und Douglasie zu den härtesten Nadelhölzern in Europa. Im Vergleich zu Laubhölzern wie der Eiche sind sie jedoch als mittelhart einzustufen. Mit einer Dauerhaftigkeitsklasse von drei ist Lärchen- und Douglasienholz auch für die Verwendung im Außenbereich geeignet.

Natürlich empfiehlt es sich hier, immer effektive Holzschutzmaßnahmen zu verwenden, wie beispielsweise die Nachbehandlung mit Hartwachsöl oder auch der Bau der Unterkonstruktion auf einer Unkrautsperre sind empfehlenswert. Vom Aussehen her haben die Douglasie und Lärche ein rötliches Kernholz, das sich von einem gelblichen bis gräulich-weißen Splintholz abhebt. Durch weißes Ölen und Laugen nach der Verlegung kann man einen fast perfekt weißen Rauspund Holzboden erzeugen.

Wie lange halten Rauspund Dielen?

Falls Sie bei der Auswahl des Rauspunds auf die bestmögliche Qualität geachtet haben, so ist eine Lebensdauer von 20 bis 40 Jahren möglich. Die Lebensdauer hängt ganz wesentlich auch von der Stärke der Rauspundbretter ab, da sie bei jeder Renovierung geschliffen werden müssen. Aus diesem Grund kaufen Sie immer Bretter größtmöglicher Stärke.

Rauspund verlegen: Unsere besten Tipps

Natürlich ist jedes Bauprojekt anders, deshalb sollte man sich vor dem Verlegen des Rauspund immer gut informieren. Einige Dielenmanufakturen bieten auch den Service an, dass sie für einen Tag einen Fachmann an die Seite bekommen, der sie in die Verlegung der Dielen einweist. Ebenso können Sie sich natürlich auch unter Handwerkern über die bestmögliche Lösung beraten. Trotzdem möchten wir Ihnen nun ein paar Tipps zum Verlegen des Rauspund präsentieren, die sich sehr bewährt haben.

rauspund dielen

DUO Studio/shutterstock.com

Vor dem Verlegen trocknen

Wie schon erwähnt, haben Rauspundbretter eine zu hohe Restfeuchte. Sie sollten vor der Verlegung mindestens zwei bis drei Wochen trocknen. Hierzu werden die Bretter in einem trockenen Raum auf Holzklötzen ausgelegt, sodass sie von Luft umströmt werden können. Ohne die Trocknung kann es zur Riss- oder Fugenbildung kurz nach der Verlegung kommen. Somit können der optische Gesamteindruck sowie die Haltbarkeit vom Holzboden nachhaltig beeinträchtigt werden.

Auf einer Unterkonstruktion verschrauben oder vernageln?

Echte Heimwerker werden die Rauspunddielen auf einer Unterkonstruktion verschrauben. Natürlich kann man auch Nageln, aber hier kommt es meistens zum Knarren der Bretter, da Nägel nicht so gut halten. Ebenso kann man die Rauspundbretter verdeckt verschrauben oder die Kuppen der Schrauben abdecken, sodass die Verschraubung kaum noch sichtbar ist.

Einfache Lattung mit Abstand zwischen 40 und 60 cm

Meistens werden für die Unterkonstruktion Balken aus Nadelholz im Abstand von 40 bis 60 cm verlegt. Natürlich müssen diese gerade liegen, deshalb werden Unebenheiten vom Unterboden mit Kanthölzern unterhalb der Balken ausgeglichen. Die Kanthölzer sollten wie die Balken etwa 45×70 Zentimeter Standardmaße haben. Hat man einen sehr feuchten Unterboden, so empfiehlt es sich, dünne PVC Platten unterhalb der Kanthölzer zu legen, dann hält die Konstruktion länger. Für die Unterkonstruktion sollte man gehobelte Balken verwenden, da diese formstabiler sind.

Werkzeuge zum Verlegen

Für das Sägen der Bretter empfiehlt sich, eine Kapp- und Gehrungssäge zu verwenden. Zum Verschrauben der Schrauben braucht man natürlich einen Akkuschrauber. Pro Quadratmeter sollte man rund 20 Schrauben einplanen, sodass man für 50 Quadratmeter Rauspund etwa 1000 Schrauben einplanen muss. Ebenso benötigt werden eine Wasserwaage, Holz, Fugenkleber, Spanngurte oder Keile. Eventuell noch eine Schleifmaschine, Holzöl bzw. Lauge für die Bearbeitung der Oberfläche. Letzteres ist jedoch optional.

holzschrauben

Amparo Garcia/shutterstock.com

Abstand zur Wand von 1 bis 1,5 cm einplanen

Die Rauspundbretter werden in einem Abstand von 1 bis 1,5 Zentimeter zur Wand verlegt. Hier kann man eine kleine Schnur am Rand spannen, um Überstände zu vermeiden. Meist können die Rauspund Dielen einfach auf die Unterkonstruktion aufgelegt und an den Balken der Unterkonstruktion verschraubt werden. Die Schrauben sollten immer etwa zwei Zentimeter vom Rand des Brettes gesetzt werden, damit das Holz nicht spaltet. Zur Verlegung der Rauspundbretter ist selbst nicht so viel zu sagen. Sie sind so konzipiert, dass man sie simpel zusammenstecken kann. Geschraubt wird meist von oben. Alternativ kann man auch mal schräg in die Nut schrauben, um die Rauspundbretter zu stabilisieren.

Schleifen, Ölen oder Laugen nach der Verlegung

Falls Sie den Rauspund Holzboden noch langfristig schützen möchten, dann empfehlen wir die Fugen der Rauspund Dielen zu verkleben. Hierfür kann man einen entsprechenden Fugenkleber oder Holzkleber nach Beratung im Baumarkt erhalten. Nach dem Schleifen der Rauspund Dielen kann man diese Ölen oder Laugen, um die Dielung vor Nässe und Sonneneinstrahlung zu schützen und die gewünschte Farbgebung zu erhalten.

Handwerk ist erlernte Geschicklichkeit

Der berühmte Schriftsteller und erste Nobelpreisträger für Literatur Sully Prudhomme sagte einmal: „Handwerk ist durch Gewohnheit erlangte Geschicklichkeit”. Natürlich erfordert es etwas Mut und auch ein wenig Übung, wenn man einen Rauspund verlegen möchte. Jedoch kann es gelingen und man erhält einen guten Holzboden, der bei guter Handarbeit bis zu 40 Jahre halten kann. Wir hoffen, unsere Tipps können Ihnen beim Heimwerken nützlich sein und wünschen Ihnen für Ihr nächstes Bauprojekt ein gutes Geschick und viel Geduld.


Bildquelle Titelbild:

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