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Teppichboden entfernen: So gelingt es schnell und einfach

von Marc Hettenberger
teppichboden entfernen

Risse, Brandlöcher, Flecken oder unschöne Laufspuren – ein neuer Teppichboden ist dringend nötig. Bevor es an die Verlegung eines anderen neuen Bodenbelags geht, müssen Sie den alten Teppichboden erst einmal entfernen. Selbstverständlich ohne Rückstände oder Spuren des Klebers auf dem Boden zu hinterlassen. Mit den folgenden Tipps und Anregungen werden Sie das Thema „Teppichentfernung“ garantiert schnell und erfolgreich meistern.

Teppichboden entfernen: Zunächst die Sockelleisten

Teppichleisten sind oft genagelt, verschraubt, geklebt oder geklammert. So oder so: Im ersten Schritt müssen sie von der Wand entfernt werden. Sind die eventuell genutzten Befestigungsmaterialien gelöst, reicht bereits eine Spachtel, die Sie vorsichtig hinter die Sockelleiste schieben, um diese von der Wand abzuheben. Achten Sie darauf, möglichst keine größeren Beschädigungen der Wand zu verursachen. Im schlimmsten Fall müssen Sie die beschädigten Stellen spachteln und glätten.

So erkennen Sie die Art der Teppichverklebung

In einem zweiten Schritt müssen Sie prüfen, wie der Teppichboden anfangs verklebt wurde. Legen Sie vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn Arbeitshandschuhe, Spachtel und ein gutes scharfes Teppichmesser zurecht. Mit einem Mundschutz vermeiden Sie zudem das Einatmen von Staub- und Dreckpartikeln. Versuchen Sie zunächst, an einer gut zugänglichen Stelle, eine Ecke des Bodenbelags zu lösen. Auf diese Weise können Sie feststellen, ob lediglich die Kanten des Teppichbodens mit aufgebrachten Klebestreifen verlegt wurden. Gelingt es nur schwer, die Ecke vom Boden abzuheben, könnte die Verlegung mit wasserlöslichem Leim erfolgt sein.

Um dies zu prüfen, sollten Sie ein Stück der Ecke zunächst mit warmem Wasser befeuchten und die Wirkung abwarten, was bis zu zwei Stunden dauern kann. Wiederholen Sie danach den anfänglich beschriebenen Lösungsvorgang. Lässt sich die Ecke nun einfach ablösen, hat sich das Verlegeprinzip mit dem erwähnten wasserlöslichen Leim bestätigt. Gelingt es nicht, die angefeuchtete Teppichecke zu lösen, müssen Sie davon ausgehen, dass der Teppichverleger wasserbeständigen Leim beziehungsweise Kunstharz benutzt hat.

Vorgehensweise bei Klebestreifen

Wurde der zu entfernende Teppichboden lediglich mit am Rand angebrachten doppelseitigen Klebestreifen verlegt, könnten Sie auf ein spezielles Lösungsmittel aus dem Handel zurückgreifen oder es mit einer Spachtel versuchen. Gehen Sie dabei Stück für Stück vor, bis sie alle verklebten Stellen gelöst haben und der Teppichboden abgenommen werden kann. Schneiden Sie diesen nun in handliche Streifen, die Sie für die Entsorgung in Müllsäcke verpacken. Alternativ können Sie den Teppich auch zusammenrollen und im Ganzen entsorgen.

Vorgehensweise bei wasserlöslichem Leim

Am besten nutzen Sie eine Gießkanne mit heißem Wasser, um mit diesem Hilfsmittel die gesamte Fläche des Bodenbelags zu befeuchten. Nach der bereits erwähnten Einwirkzeit von bis zu zwei Stunden dürfte sich der Teppichboden relativ leicht entfernen lassen. Die vorbereitenden Entsorgungsschritte sind im vorherigen Abschnitt beschrieben.

Vorgehensweise bei wasserresistentem Leim oder Kunstharz

Bei dieser genutzten Verklebetechnik erhöht sich Ihr Arbeitsaufwand. Mit einem Teppichmesser, möglichst mit einer sogenannten Hakenklinge versehen, schneiden Sie den Teppichboden zunächst in 30 bis 50 Zentimeter breite Streifen. Beginnen Sie danach mit dem ersten Streifen an einer Ecke und ziehen Sie diesen mit der Hand, nahe an der Wand, ab. Weiter geht es Streifen für Streifen, wobei Sie immer von der Wand ausgehen und lösen Sie auf diese Weise den gesamten Teppichboden.

Teppichboden entfernen: Der Stripper als eine professionelle Alternative

Kaum ein Hobbyhandwerker hat einen sogenannten „Stripper“ im Keller, um damit dem Teppichboden professionell zu Leibe zu rücken. Es dürfte sich jedoch lohnen, ein solches mechanisches Gerät im nächsten Baumarkt auszuleihen und zur Entfernung des Teppichbodens einzusetzen. Die Kosten für einen Stripper halten sich in Grenzen, zu empfehlen wäre jedoch ein starkes Gerät mit einer Wattzahl von 1,1 Kilowatt. Sobald die Stromversorgung hergestellt ist, kommt die an der Vorderseite des Gerätes angebrachte Klinge zum Einsatz, die sich unter den Rand des Teppichbodens schiebt und so den Teppichbelag löst. Beginnen Sie am besten an einer Teppichnaht, beispielsweise an der Zimmertüre.

Ein Stripper ist auch geeignet, Teppichböden mit Filz- oder Vliesrücken zu entfernen. Um ein positives Ergebnis zu erzielen, müssen Sie den Stripper lediglich mit einem Wellenschliffmesser umrüsten. Entwickelt wurde das Messer speziell für die oben genannten Materialien. Ein abschließender Ratschlag: Tragen Sie zu Ihrem eigenem Schutz Ohrschützer, falls Sie den Teppich maschinell entfernen.

teppichreste entfernen

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Wie Sie Teppichreste und Teppichkleber vom Boden entfernen

Trotz aller Sorgfalt könnten Teppichreste und Reste vom Teppichkleber auf dem Boden zurückbleiben. Diese Stellen müssen Sie jedoch sorgfältig und mithilfe einer Spachtel abkratzen. Ist Ihnen die Mühe mit der Spachtel zu arbeiten zu groß oder kommen Sie dem gewünschten Ziel nicht entgegen, sollten Sie überlegen, sich im Baumarkt eine sogenannte Multifräse auszuleihen. Achten Sie dabei allerdings auf die Montage einer Steinfräsescheibe und lassen Sie eine Diamantscheibe entsprechend austauschen. Ansonsten besteht das Risiko, dass die Bodenreste aufgrund der großen Hitzeentwicklung schmelzen.

Mit diesem wichtigen Schritt beugen Sie erfolgreich einer möglichen Schimmelbildung vor, wenn Sie einen neuen Teppichboden verlegen möchten. Sie sollten auch einem zweiten Nachteil vorbeugen, da der neue Teppichkleber mit den vorhandenen Resten noch immer reagieren könnte. Beispielsweise bilden sich dann unansehnliche Blasen im neuen Bodenbelag. Vorsicht ist allerdings beim Einsatz von nitrohaltigen Lösungsmitteln zur Entfernung von Resten geboten. Der Grund: Diese Mittel könnten sich gesundheitsgefährdend auswirken.

In einem letzten Schritt vor der Neuverlegung eines Teppichbodens müssen auch Risse, Kratzer und Unregelmäßigkeiten im Boden beseitigt werden. Im Fachhandel finden Sie für diesen Arbeitsschritt eine entsprechende Ausgleichsmasse. Damit schaffen sie die benötigte Basis für den neuen Bodenbelag.

Haben Sie unter dem entfernten Teppichboden Holzdielen oder Parkett gefunden, müssen Sie auch diese Materialien sorgfältig herrichten. Sinnvoll ist es dann, dass vollständig freigelegte Holz abzuschleifen und neu zu versiegeln.

Wie Sie Teppichboden von einem Holzuntergrund entfernen

Moden und Geschmäcker ändern sich fortlaufend. Vor Jahren war es modern, Teppichböden auf rustikalen Holzdielen zu verkleben. Der Trend endete, aber auch die in der Zwischenzeit alten Teppichböden müssen entfernt werden. Wobei der Aufwand sich durchaus lohnen könnte. Sinnvoll erscheint auch dabei der Einsatz einer Multifräse. Wobei speziell die Holzzwischenräume bearbeitet werden müssen, um sämtliche Klebereste zu entfernen. Risse und Kratzer lassen sich beispielsweise mit farbig passendem Holzkitt aus dem Baumarkt beseitigen. Ansonsten hilft nur, die rustikalen Holzdielen vorsichtig abzuschleifen und diese anschließend neu zu versiegeln.

Der Effekt: Das alte Holz strahlt wieder wie neu und könnte sich als Grundlage einer Designidee für Ihren künftigen Boden ohne einen neuen Belag herausstellen.

Funktionieren sie Ihren Teppichboden kurzerhand um

Unter bestimmten Voraussetzungen könnten Sie auf eine Entfernung des Teppichbodens ganz verzichten und diesen als Trittschalldämmung, beispielsweise zur Verlegung mit Laminat, zu nutzen. Zu hoch dürfte Ihr Teppichboden jedoch nicht sein, sollte außerdem keine Unebenheiten oder Blasenbildungen aufweisen. Bevor Sie das neue Laminat verlegen, muss eine gründliche Reinigung des Bodenbelags erfolgen. Ein Teppichshampoo hilft Schimmelbildung zu vermeiden. Lassen Sie den gereinigten Teppichboden unbedingt völlig Abtrocknen. Während dieser Trocknungszeit, planen Sie 24 bis 48 Stunden ein, hat Ihr Laminat bereits die Möglichkeit, sich an das Raumklima zu gewöhnen, bevor Sie mit dem Verlegen des neuen Bodens beginnen.

Bildquelle Titelbild:

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