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Energetisch sanieren: Wissenswertes und Tipps zur Umsetzung

von Marc Hettenberger

Eine energetische Sanierung dient dazu, den Energieverbrauch einer Immobilie oder des Eigenheims deutlich zu senken. Dadurch folgt eine Kosteneinsparung und die Umwelt wird weniger stark belastet. Außerdem erhöht die energetische Sanierung die Wohnqualität und sie macht die Immobilie im Falle eines Verkaufs deutlich attraktiver. Allerdings ist die einmalige energetische Sanierung auch nicht immer günstig. Umso wichtiger ist es, sich vorab gut zu informieren und mit einem konkreten Plan vorzugehen.

Was bedeutet eigentlich „energetisch sanieren“?

Die energetische Sanierung bezeichnet eine Reihe an Sanierungsmaßnahmen, die dazu dienen, ein Gebäude energetisch „auf den neusten Stand zu bringen“. Das wiederum bedeutet, dass mit verschiedenen Sanierungsschritten der Energieverbrauch gesenkt werden soll, der für das Heizen des Gebäudes, für die Warmwasseraufbereitung und die Lüftung anfällt. Ein energetisch saniertes Gebäude ist, was die Energiekosten betrifft, deutlich günstiger zu bewohnen. Dieser Vorteil kommt schließlich sowohl den Besitzer:innen der Immobilie als auch den Mieter:innen zugute. Da die Energiepreise seit vielen Jahren konstant ansteigen und zu erwarten ist, dass sie zukünftig weiter in ähnlichem Muster steigen werden, lohnt sich eine energetische Sanierung alleine aus wirtschaftlicher Sicht.

Doch ein energetisch saniertes Gebäude leistet auch einen Beitrag zum Umweltschutz. Denn je weniger CO2-Ausstoß durch Energieverbrauch es gibt, desto besser für das Klima. Letztlich wird mitunter auch noch der Einsatz erneuerbarer Energien gefördert, was zu deren Verbreitung beiträgt und somit ebenfalls der Umwelt zugutekommt.

Warum sich eine energetische Sanierung oft lohnt

Eine nicht zu verachtende Anzahl der Deutschen lebt noch immer in Wohnimmobilien, die dringenden Sanierungsbedarf haben. Der umfassende Hintergrundbericht „Wohnen und Sanieren Empirische Wohngebäudedaten seit 2002“ des Umweltbundesamtes hat aufgezeigt, dass in gerade einmal 7 Prozent aller Altbauten (Baujahr vor 1979) vier Sanierungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Und nur rund 20 Prozent jener Altbauten verfügten über eine nachträglich gedämmte Fassade. Bei ganzen 33 Prozent fanden noch überhaupt gar keine Sanierungsmaßnahmen statt. Obwohl sich seitdem sicherlich ein wenig getan hat, besteht immer noch massiver Aufholbedarf, gerade was die energetischen Sanierungsmaßnahmen betrifft. Eigentlich ist das verwunderlich, lohnt sich eine solche Sanierung doch in den meisten Fällen.

Mehr als 80 Prozent des gesamten Energieverbrauchs eines Privathaushalts wird für die Heizung und für warmes Wasser verwendet. Mit einer neuen Heizungsanlage mit Luft-Wasser-Wärmepumpe beispielsweise lassen sich die Energiekosten oftmals schon um knapp 25 Prozent senken. Es lohnt sich daher, sich zur Technik und Planung sowie den Kosten rundum gut zu informieren und Angebote zu vergleichen. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage kann mitunter ein Teil des benötigten Stroms für circa 8-12 Cent bezogen werden. Das führt zu einer zusätzlichen Reduktion der Heizkosten und macht zudem weniger abhängig von plötzlichen Preissteigerungen auf dem Energiemarkt.

Wer seine Immobilie gut dämmt und dabei neben der Außenfassade auch das Dach nicht vergisst, kann noch einmal rund 30 Prozent der Energiekosten einsparen. Außerdem wird das Wohnklima durch Dämmsanierungen deutlich verbessert. Wintertage verbringen die Bewohner:innen dann in behaglicher Wärme, während der Sommer angenehm kühl in den eigenen vier Wänden erlebt werden kann. Der Verkehrswert jeder Immobilie steigt durch dieses Argument zusätzlich.

Der Energiecheck

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Natürlich hängen die konkreten Einsparpotenziale immer von Zustand und Material des Bauwerks ab. Es gilt daher, die Modernisierung fachgerecht zu planen, um sinnvolle Maßnahmen herauszuarbeiten und aus der individuellen Immobilie das Beste rauszuholen. Um etwaige Energiefresser aufzuspüren, lohnt sich in jedem Fall ein professioneller Energiecheck. Hierbei begutachtet eine Fachfrau oder ein Fachmann die Immobilie und erstellt einen Sanierungsfahrplan auf. Dieser zeigt an, in welcher Reihenfolge sinnvoll diverse mögliche Maßnahmen durchgeführt werden könnten. Dabei werden oft schon recht genaue Berechnungen angestellt, die die möglichen Einsparungen anzeigen, die durch diese oder jene energetische Sanierung erzielt werden können.

Nicht jede Maßnahme muss schließlich auch umgesetzt werden. Gemeinsam mit den Expert:innen kann aber zumindest ein sinnvoller Plan entwickelt und es können alle Einsparpotenziale analysiert werden. Was dann wann umgesetzt wird, kann immer noch selbst entschieden werden. Denn manche Dinge sind auch dringender zu tun als andere und haben somit besondere Priorität.

Die beste Umsetzung der erforderlichen Schritte

Es ist in jedem Fall sinnvoll, ein energetisches Gesamtkonzept für das Gebäude zu verfolgen. Sprich: Zwar müssen nicht alle für das Gebäude empfohlenen Maßnahmen sofort umgesetzt werden, es ist aber durchaus sinnvoll, sie nach und nach alle umzusetzen. Denn wenn zwar die Heizung weniger Energie verbraucht, die Fassade aber so undicht ist, dass ein großer Teil dieser Energie einfach entweicht, ist das ärgerlich und schlichtweg unsinnig.

Grundsätzlich erfolgt eine energetische Sanierung bestenfalls von außen nach innen. Denn wenn die Gebäudehülle erst einmal dicht ist, lässt sich schon einmal ein großer Anteil der Energie einsparen. Anschließend reicht es vielleicht erst einmal aus, neue Dichtungsbänder an den Fenstern anzubringen. Werden etwa sofort oder irgendwann ganz neue Fenster benötigt, können diese mitunter gleich mit weiteren Sanierungsmaßnahmen kombiniert werden. Warum nicht zusätzlich einen verbesserten Einbruchschutz installieren? Wer von außen nach innen vorgeht, kann so diverse Pläne am einfachsten umsetzen.

Manchmal tun es für den Anfang auch kleinere und schnell umsetzbare Modernisierungsmaßnahmen. Einige davon, wie auch jene mit den Dichtungsbändern, können selbst Mieter:innen ohne großen Aufwand umsetzen. Alle Maßnahmen, die theoretisch mit wenig Aufwand auch wieder rückgängig gemacht werden können, müssen nicht unbedingt, sollten aber dennoch mit den Vermieter:innen besprochen werden. Hierzu zählt beispielsweise das Anbringen programmierbarer Thermostate, die dabei helfen, in Häusern mit Zentralheizungen weitere Heizkosten zu sparen. Auch sparsame Duschköpfe in Bad und Küche können in der Regel einfach so angebracht und genutzt werden.

Etwaige Kosten für diverse Maßnahmen

Spätestens nach dem Energiecheck und sobald feststeht, welche Sanierungsmaßnahmen sich aus energetischer Sicht lohnen, kommt natürlich auch die Frage nach den Kosten auf. Leider lässt sich diese pauschal nur sehr schwer beantworten. Die Frage, was eine große energetische Sanierung insgesamt kostet, ist sowieso hinfällig. Denn jede energetische Sanierung verläuft natürlich anders und bedarf verschiedener Maßnahmen. Neben der Wahl dieser Maßnahmen beeinflussen selbstverständlich auch das Alter, der Zustand, die Bauart und die Größe des Gebäudes die Höhe der Kosten. Hinzu kommen die für die Sanierung verwendeten Materialien, der Aufwand für die Handwerker:innen und gegebenenfalls Eigenleistungen, die sich alle auf die Kosten auswirken.

Um dennoch eine grobe Orientierung zu bekommen, kann man Richtwerte zu Hilfe nehmen. Für die wichtigsten Maßnahmen lauten diese wie folgt:

  • Dachdämmung: Je nach Dämmvariante zwischen 100 und 220 €/m²
  • Aufbau einer Solarwärmeanlage auf dem Dach: Rund 5000 €
  • Fassadendämmung: je nach Dämmvariante zwischen 30 und 180 €/m²
  • Dachbodendämmung: Je nachdem, ob die Dämmung begehbar sein soll oder nicht, zwischen 25 und 60 €/m²
  • Kellerdeckendämmung: zwischen 18 und 40 €/m²
  • Fensteraustausch: Je nach Verglasung und Rahmenmaterial zwischen 500 und 800 € je Fenster
  • Heizung: Ab etwa 5000 € ist der Austausch eines Öl- oder Gasgerätes mitunter schon möglich. Kommen allerdings eine Solarthermie-Anlage, eine Solarspeicher sowie eine Schornsteinsanierung hinzu, kann es zu Kosten zwischen 10.000 und 20.000 € rechnen. Wärmepumpen hingegen sind bereits ab 8.000 € zu bekommen. Hinzu kommen dann noch weitere Kosten für eine Erdsonden-Bohrung, Pufferspeicher und/ oder auch eine Fußbodenheizung.

Wie bereits erwähnt, sind alle diese Werte Durchschnitts- und Richtwerte. Mit den Energieexpert:innen sollten unbedingt die genauen Kosten für die eigene Immobilie ermittelt und überschlagen werden. Nur so kann jeder die individuell und momentan passenden Entscheidungen in Bezug auf sofortig umsetzbare und eventuell später zu ergänzende Maßnahmen treffen.

Fördermittel für die energetische Sanierung

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Energetische Sanierungen müssen von Eigentümern und Bauherren nicht vollständig selbst getragen werden. Dieser Punkt ist extrem wichtig: Der Staat hält diverse attraktive Fördermittel bereit, die man, genau wie die Bedingungen, an die sie geknüpft sind, kennen sollte. Geht es um die Fördermittel, wird besonders deutlich, wie wichtig es ist, eine kompetente Energieberatung hinzuzuziehen. Denn wer sich auf dem Gebiet aus irgendeinem Grund nicht zufällig besonders gut auskennt, wird bei der Möglichkeit auf Fördermittel schnell die Übersicht verlieren. In manchen Fällen ist eine Förderung ohne energetische Fachberatung nicht einmal möglich.

Das gilt etwa für die wohl bekannteste Förderung – jene der staatlichen Investitionsbank KfW, der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Um deren Fördermittel in Anspruch nehmen zu können, ist die Baubegleitung durch einen unabhängigen Sachverständigen Pflicht. Dieser bestätigt die Einhaltung der technischen Mindestanforderungen. Seine Bestätigung ist notwendig, um einen Kreditantrag stellen zu können und diesen gewilligt zu bekommen. Ganze 50 Prozent der für diese professionelle Baubegleitung anfallenden Kosten übernimmt die KfW.

Bei der energetischen Sanierung selbst, werden diverse Maßnahmen gefördert, die zum KfW-Effizienzhaus-Standard führen. Hinzu kommt die Förderung verschiedener Einzelmaßnahmen, wie beispielsweise die Optimierung der Heizungsanlage oder der Einbau neuer Fenster und die Installation einer Lüftungsanlage sowie Fassaden- und Dachdämmungen.

Neben der KfW-Förderung lohnt es sich aber zum Beispiel auch, sich über die Förderprogramme des Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu informieren. Das BAFA fördert etwa die Heizungsoptimierung durch einen hydraulischen Abgleich bei bestehenden Heizsystemen. Auch ein Antrag auf Förderung beim Ersatz von Heizungs-Umwälzpumpen und Warmwasser-Zirkulationspumpen durch hocheffiziente Umwälzpumpen und Warmwasser-Zirkulationspumpen kann sich lohnen. Die Höhe der Zuschüsse des BAFA belaufen sich dabei jeweils auf bis zu 30 Prozent der Gesamtkosten. Wichtig: Wer diese Förderung in Anspruch nehmen möchte, muss sich vor Beginn der Sanierungsmaßnahmen auf der Homepage des BAFA registrieren.


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